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Die Hoffnung stirbt zuletzt (2)

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Mit Touristen besuche ich unsere durch den Mayana Mpora Verein geführte Vorschule. Ich wundere mich, dass heute etwa 10 Kinder fehlen. "Eine Vorschullehrerin sei wegen ihres Kindes in die Grundschule bestellt worden und konnte deshalb nicht zur Arbeit erscheinen." Was mich wieder so erzürnt ist, dass die Kinder, die diese Lehrerin auf dem einstündigen Weg zur Vorschule zu begleiten hat, wegen ihr einen Tag Schulausfall haben und vor allem nichts zu Essen haben. Es ist nicht wie bei uns in Deutschland, dass die Kinder sich freuen, wenn sie einen Tag daheim bleiben dürfen.
Nachdem die in der Vorschule anwesenden Kinder mit ihrem fröhlichem Gesang die Touristen begrüßt haben, schauen sie sich die 3 Klassenräume und das Sanitärgebäude an. Erstaunt sind sie über den Gemüsegarten, wo die Kleinen derzeit selbst Karotten und Rote Rüben ernten können.  
Die Touristen wandern weiter zum Okavango Fluss. Hier bestaunen sie die Wasserpumpe, welche Piet, der Schwiegersohn der Wirtsleute selbst gebaut hat. Die Pumpe wird von einem auf dem Fluss schwimmenden Wasserrad angetrieben und befördert regelmäßig Wasser zum Gemüsegarten und in die Außenanlage der Vorschule.  

Zurück in der Lodge werde ich sofort in eine unangenehme Diskussion verwickelt. Drei Lehrer warten mit Pauline, einem Kind der ersten Klasse, auf mich. Paulines Kleidung ist total verdreckt. Ihre weiße Bluse hat seit Anfang Januar vermutlich kein Wasser gesehen. Die Mutter des Mädchens, sie arbeitet in der Lodge, verweigert Gespräche in der Schule. Die Lehrer sehen nur noch eine Möglichkeit die Mutter auf Arbeit aufzusuchen, denn am heutigen Tag hat das Kind dem Ganzen die Krone aufgesetzt. Es erscheint zwei Stunden nach Schulbeginn mit seiner etwa 3-jährigen Kusine zum Unterricht. Die Beiden lassen sich nicht nach Hause schicken, sie sind hungrig und bleiben sitzen bis der Maisbrei ausgeteilt wird. Ich erfahre, dass die beiden Kinder bei ihren Großeltern aufwachsen und die Mutter anscheinend nichts von Problemen weiß. Ich spreche eindringlich mit ihr. Sie kommt täglich 16 Uhr von Arbeit nach Hause und hat noch genügend Zeit, sich um ihre Kinder zu kümmern. Sie verspricht mir, ihre Tochter zu sich zu nehmen. Ich bleibe dran.

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