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Eine Oase in der Halbwüste

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Nun wird es Zeit meinen Bericht aus der Vorwoche über den Garten in der Mayana Lodge, wo sich unsere Vorschule befindet, ins Netz zu stellen. Aus Zeitgründen und wegen schlechter Internetverbindung war mir dies bisher nicht möglich.

Die Schüler der 10. Klasse haben ihre zweite Prüfungswoche erreicht. Für mich bedeutet das 

wieder einen Großeinkauf in der Stadt zu tätigen. Das Gemüse, wie Spinat, Karotten, Weißkraut und Zwiebeln, bestelle ich bei Piet in der Mayana Lodge. 

Piet betreibt seit mehreren Jahren seinen Garten auf etwa einem Hektar Land. Hier hat er einige Schüler über 2 Jahre speziell für den Gartenbau in der trockenen, heißen und sandigen Gegend ausgebildet. Leider haben die Lehrlinge nach zwei Jahren aufgegeben. Mit der harten Arbeit können sie kein Geld verdienen, ihre Ernte lässt sich unter der armen Bevölkerung nur schwer verkaufen. Piet lässt sich nicht entmutigen. Er forscht weiter was sich unter den klimatischen Bedingungen erreichen lässt und führt Touristen und interessierte Namibier bis hin zu hohen Verantwortlichen der Agrarwirtschaft durch seinen Garten. Ihnen beweißt er am lebendigen Beispiel, dass es keinen Sinn macht, große Flächen wie in Europa ohne den natürlichen Schutz von Schatten spendenden Bäumen anzulegen. Die Sonneneinstrahlung in Afrika ist different zu der in Europa. Bananenstauden, Mango- und Papayabäume von Samen gezogen, und große alte Bäume bieten dem Gemüse in Piets Garten Schutz vor Sonne und Wind. Das Unkraut lässt er eine gewisse Zeit stehen, um den Insekten eine Nahrungsquelle zu bieten. Somit kann Piet gänzlich auf chemische Mittel verzichten. Gewohnheiten der Einheimischen nutzend, die Blechdosen einfach in die Gegend zu werfen, setzt er positiv um und zieht darin Pflanzen heran. Seine Erdbeerpflanzen in den Dosen schaffen es leider nicht bis zur Reife, muss Piet erkennen. Es gibt zu viele Erdbeergenießer wie Insekten, Vögel und Menschen. In Mehlsäcken, die die Menschen beim Kauf von Maismehl erhalten, entwickelt sich das Gemüse ausgezeichnet. Auch hierin hat der Gärtner ein Gemisch aus Sand und Humus verfüllt. Spinat, Grüne Bohnen und Paprika können bereits im Frühjahr darauf geerntet werden. Auf einen aufgepfropften Apfelbaum ist Piet sehr stolz, er brachte schon im ersten Jahr ein paar Äpfel zur Reife und steht ein zweites Jahr in Folge in Blüte. Die ersten Weinstöcke haben Früchte angesetzt.

Eine mit Mais angebaute Fläche, absichtlich ohne Schatten spendende Bäume und Windflüchter wie zum Beispiel Opuntien, soll im Garten eindeutig den Unterschied zum Wachstum der Pflanzen zeigen, die vor der brütenden Sonne Schutz erhalten. 

Einige Meter weiter sieht das Feld eines Nachbarn trostlos aus. Im ersten Jahr hat dieser sämtliches Buschwerk und Bäume abgebrannt um unter anderem auch Humus davon zu erhalten und mit dem Beginn der Regenzeit Ende November mit Mais bestellt. Ungefähr 360 kg Mais konnte der Nachbar auf knapp zwei Hektar ernten, das sind pro Tag etwa 1 kg Maismehl. Seit der Ernte im März / April stehen noch heute, 10 Monate später, vereinzelt Stoppeln auf dem Feld, welches eindeutig sichtbar immer mehr zu einer Wüste verkommt.

Am Ende meines Botanischen Rundganges setze ich mich in den Schatten auf eine alte Holzbank mit Blick auf das Wasserrad, welches sich Piet selbst ausgedacht und mit einem Freund aus Grootfontain erbaut hat. Es schwimmt auf dem Okavango auf einem Ponton, treibt eine Pumpe an, die seit zwei Jahren 24 Stunden am Tag Wasser zum Garten und zur Vorschule fördert, um als Tröpfelmethode oder zur Berieselung die Pflanzen zu versorgen. Ein 5000 Liter fassendes  Wasserfass, auch zur Versorgung der Vorschule gedacht, wo die Kinder morgens duschen, wird nebenbei durch die Wasserpumpe aufgefüllt.

Seine Erfahrung zur Nachhaltigkeit werden zu lassen, bezieht Piet die Vorschulkinder ein. Ein Gartentor gleich neben dem Klassenraum bietet den Kindern den Zugang zu Beeten mit derzeit Roten Rüben und Möhren. Sie haben große Freude an der Ernte. Wir hoffen, dass ihre Erfahrungen an diesem exponierten Ort Nachhaltigkeit haben werden und diese Kinder Einiges davon später selbst umsetzen werden.

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