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Eine Ähre, die Sonne und das Gift
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Der erste Leser, der mich wegen dieses Themas angerufen hatte, hat von mir verlangt, dass ich unverzüglich etwas unternehmen müsse, damit er nicht weiterhin an seinem gesunden Menschenverstand zweifel müsse und als Folge davon kurz davor stehe, sich ernsthafte Sorgen um seine Gesundheit zu machen. Die zweite Anruferin mit einem Bezug auf diesen Artikel fand vor Aufregung kaum die richtigen Worte, mich zunächst einmal über den Grund zu informieren, warum sie meine Nummer gewählt hatte, sondern fiel mit diesen Worten (sprichwörtlich) mit der Tür ins Haus meiner Zuständigkeiten und Befugnisse als Leserobmann einer Tageszeitung: "Sie müssen sofort kommen, ich kann alles vom Wohnzimmerfenster aus sehen, und bringen Sie einen Fotografen mit, das ist ein Skandal, die Leute haben ein Recht darauf mit eigenen Augen zu sehen, wie sich da abspielt, wenn dieses Teufelszeug auf die Menschheit losgelassen wird", sagte sie und und fügte zum Abschluss ihres Eingangsstatements noch hinzu: "Ich habe Angst, am Baum hängen doch noch Äpfel."
Der Mann mit der Sorgen wegen seiner Gehirnfunktionen zum Schutz seiner mentalen Ausgeglichenheit kommentierte meinen Hinweis, dass dieser Artikel doch in jeder Beziehung seinem Anspruch, die Leser umfassend wegen dieses Risikos zu informieren und keine einzige Frage zu diesem Thema unbeantwortet zu lassen, gerecht werde, mit den Worten: "Dann kann ich nur sagen: Armes Deutschtland, armes Europa, wenn ich in meinem Alter noch könnte, würde ich auswandern, irgendwo dorthin, wo die Natur noch das ist, was diese Bezeichnung zu Recht verdient, das darf doch alles wohl nicht wahr sein." Der Frau in der Leitung habe ich nur schwer erklären können, wobei sie bis zuletzt versucht hat, mir ihr fehlendes Verständnis für meine Erklärung mit Satzfragmenten wie "Sie können mir viel erzählen" oder "das glauben Sie doch wohl selbst nicht" kommentierte, dass ich zwar die Kollegen in der Redaktion über ihren Anruf informieren kann, aber dass ich ihr wenig Hoffnung machen möchte, dass ein Reporter unverzüglich aufbricht und zusammen mit einem Fotografen den Übeltäter in Form "eines über den Acker fahrenden Sprühfahrzeugs" auf frischer Tat zu ertappen und in der Zeitung an den Pranger zu stellen.
Bleibt mir nur abschließend zu gestehen, dass ich mir heute Morgen gleichfalls diese Frage gestellt habe: In was für einer Welt lebe ich eigentlich, dass so etwas möglich ist und offensichtlich niemand etwas dagegen tun kann. Das war, nachdem ich den Artikel "Das Unkrautgift in unserem Essen" gelesen hatte.
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