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Na klar: Fliegt weg und kommt zurück

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Was ist das: Man holt weit aus, wirft es mit Schwung nach vorne, wartet ein paar Sekunden, bis es wieder zurückkommt, nur damit man sich dann ducken muss, bevor es einem gegen den Kopf knallt, weil beim Fangen dieses Geschosses die hohe Kunst erst anfängt? Um eine Antwort unter anderem auf diese Frage geht es heute in meinen Randnotizen aus den Gesprächen mit Lesern zwischen zehn und zwölf, und wohlgemerkt: Bei denen es nicht um das eine Thema ging, das die Debattenkultur in unserem Land seit Monaten bestimmt.

Episode 1: "Ich kann Ihnen die Schuldigen nennen, die dafür verantwortlich sind, dass es kaum noch Rebhühner in unserer Region gibt", meinte ein Mann am Telefon und verwies dabei auf den Artikel "Wenn Rebhühner nicht zueinander finden" auf der Seite Sachsen heute in der "Freien Presse". Er gab sich mit einem "Und?" meinerseits zufrieden und fügte hinzu: Edeka, Rewe, Praktika und Obi." Der Leser schwieg, ich auch, nach etwa fünf Sekunden sagte er: "Dort wo ich als Kind auf endlos weiten Wiesen und Feldern gespielt und die Natur erkundet und dabei manchesmal gestaunt habe, wie viele Rebhühner sich dort heimisch fühlten, stehen heute riesige Super- oder Baumärkte. Es ist eine Schande, kann ich Ihnen sagen, was der Mensch in den vergangenen Jahrzehnten der Natur angetan hat."

Episode 2: "Aber was ein Bumerang ist, wissen Sie, oder?" fragte mich ein Leser, nachdem er mir seinen Namen, seinen Wohnort und seit Alter gesagt hatte. Sofort erkannte ich die AGF-Gefahr (zur Erinnerung: Aufs Glatteis führen) und war auf der Hut, nicht sehenden Auges in einen Fettnapf zu treten. Deshalb gab ich mir Mühe, bei meiner Definition möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten: "Ein gebogenes Stück Holz, das man mit viel Schwung wegwerfen kann und dass dann, wenn man richtig gemacht hat, zu einem zurückkehrt." Der Mann lachte und sagte: "Ich hatte nämlich schon befürchtet, dass sie nichts damit anfangen können, wenn ich Ihnen die 'Frösi' schicke, in der ein Bumerang war, der tatsächlich auch 40 Jahre später noch funktioniert, ich war nämlich gerade im Garten und habe ihn getestet." Der Anrufer war auch nicht böse, nachdem ich ihm gesagt hatte, dass er mir die Kinderzeitschrift aus DDR Zeiten (siehe Blogeintrag "Drei, vier: Fröhlich sein und singen") nicht mehr schicken müsse, denn nicht zuletzt dank meiner Kolumne auf der aktuellen Seite Leserforum haben mir bereits sieben Leser insgesamt elf 'Frösis' zukommen lassen.

Episode 3: Manchmal erschließt sich mir der Sinn eines Leserhinweise auch dann nicht, wenn ich ihn mehrmals vor meinem geistigen Auge hinterfragt habe, bei diesem war das so: "Kürzlich wollten meine Frau und ich spät abends mit der Erzgebirgsbahn nach Chemnitz fahren. Auf dem Bahnsteig befanden sich schon zwei junge Männer, Sprache und Aussehen nach keine Deutschen. Als sich meine Frau den überdachten Sitzplätzen näherte, räumten sie sofort ihr Gepäck von den Sitzen und luden meine Frau zum Hinsetzen ein", meinte der Mann und fügte abschließend hinzu: "Hoffentlich geht dieses aufmerksame und rücksichtsvolle Verhalten durch ihre Integration nicht verloren."

Episode 4: Ein Leser hatte mich angerufen, weil er mit mir über die Nachricht "Meteorit stürzt fast unbemerkt ins Meer" reden wollte: "Das mit den Zahl kann ja wohl nicht ganz stimmen", meinte der Mann und erklärte mir, dass ein solcher Himmelskörper mit einem Durchmesser von rund 20 Metern niemals 10.000 Tonnen wiegen könne, denn dann müsse er bei der Masse und der Dichte schon die Qualitäten eines schwarzen Lochs für sich in Anspruch nehmen. Da ich, wie ich ihm versicherte, überhaupt keine Ahnung von solchen Dingen habe, würde ich sein Hinweis weitergeben an die Kollegen in der Redaktion mit der Bitte, diesen Sachverhalt zu prüfen und gegebenenfalls eine Korrektur in die Zeitung zu setzen. Anschließend habe ich darüber nachgedacht, ob es nicht Sinn haben könnte, vor der Mail an die Kollegen mal im Netz nach einer Antwort auf die Frage suchen, bevor ich mich womöglich noch blamiere. Also gab ich "Körper" und "Volumenberechnung" in die Suchmaschine ein, weil ich davon ausgehen wollte, dass ein Kubikmeter Wasser schließlich eine Tonne wiege, und wollte gerade angesichts des Formelsalats auf dem Bildschirm die Hände über den Kopf zusammenschlagen, als das Telefon klingelte und ich dies hörte: "Kommando zurück, ich hätte nicht zum Quadrat sondern hoch drei rechnen müssen." Was auch immer mir der Mann in der Leitung damit sagen wollte, uns war jedenfalls beiden damit geholfen.

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