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"Als Kind habe ich (83) erlebt, dass ein Schutzmann mir eine  Kopfnuss verpasst hat. Wenn ich das meiner Mutter sagte, erwiderte sie: Schadet nichts, warum hast du dich erwischen lassen. Sie ist also nicht aufs Revier gelaufen, um den Polizist wegen Körperverletzung anzuzeigen." Mit diesen Worten hat heute ein Leser seine Meinung zu dem Leitartikel "Ist Sachsens Polizei fit für die Zukunft?" eingeleitet und anschließend nicht weniger deutlich zum Ausdruck gebracht, dass die Ordnungshüter in unserem Land sich mehr an frühere Zeiten orientieren sollten, wenn es darum geht, den Herausforderungen von heute effektiv etwas entgegensetzen zu können. "Heute fahren die Streifenpolizisten im Auto durch das Revier und werden über Funk zum Einsatzort gerufen. Wie können sie im Auto den Hilferuf einer Person wahrnehmen? Ich habe noch nie einen Streifenwagen im Schritttempo im Revier beobachtet", fügte er unter anderem noch hinzu.

"Hast Du heute schon mit dem Außenminister der USA gesprochen?", habe ich heute um kurz nach zwölf einen für das Ressort Politik mitverantwortlichen Kollegen in der Redaktion gefragt. Er hat mich angeschaut, gelächelt und wollte, weil er meine Frage ganz offensichtlich als eine nicht ernst gemeinte eingeordnet hatte, schon weitergehen, als ich dies von ihm wissen wollte und viel Nachdruck in meine Stimme legte: "Hat Angela Merkel seit gestern angerufen, vielleicht ihr Pressesprecher eine Mail geschickt?" Endlich reagierte er, zog sein Smartphone aus der Hosentasche, tippte dreimal darauf herum und sagte: "Jetzt, da Du danach fragst, es stimmt, hier ist eine Whatsapp von Peter Altmaier, die Überschrift lautet: Dies sind die Themen für die morgige Ausgabe." Zum Hintergrund: Ein Leser hat mir geschrieben und mir in seiner Mail seine Meinung zur aktuellen politischen Berichterstattung in der "Freien Presse" mitgeteilt. Der Schlusssatz lautete: "Werden Sie mutig und nennen Ihre Auftraggeber im Kanzleramt und im  State Department."

"Gerade vorhin habe ich im Radio gehört, dass UN-Generalsekretär Ban Ki-moon zum Ende des Jahres aufhören wird", teilte mir ein Anrufer mit, bevor er mir die Frage stellt, die der eigentliche Grund gewesen sei, meine Nummer zu wählen: "Können Sie mir sagen, an wen ich mich wenden muss, wenn ich Angela Merkel als seinen Nachfolger vorschlagen möchte?"

Weil ich in jüngster Zeit gute Erfahrungen damit gemacht habe, dass es mit einem befreienden und deshalb wohltuenden Gefühl verbunden ist, wenn ich hier von Zeit zu Zeit darüber berichte, wenn Leser dem Chefredakteur schreiben, weil sie ein Problem mit meiner Person oder mit meiner Arbeit haben, möchte ich diesen Hinweis eines Brand-Erbisdorfers nicht für mich behalten: "Respekt dem Leserobmann, der sich nicht scheute, eine Kritik über seelsorgerisches Gerede und das Herumeiern als Gutmensch uns Lesern mitzuteilen."

Dieser Blogeintrag ist anders; er hat keinen roten Faden, keine klare Absicht, ich bekenne mich mit dieser Aneinanderreihung von Hinweisen zu Kontakten mit Lesern dazu, dass es sich um ein Ablenkungsmanöver handelt. Nur diese Zahlen möchte ich nicht für mich behalten: Von den insgesamt 19 Gesprächen, die ich seit Dienstag mit Lesern geführt habe, weil sie mit mir über die Berichterstattung über die Panama-Affäre sprechen wollten, ging es in 17 Fällen um Wladimir Putin. Ich bitte um Nachsicht, mehr möchte ich dazu nicht schreiben.

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