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Ein Friseurbesuch in ganzen Sätzen
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Dieser Blogeintrag ist ein besonderer. Angesichts anhaltender Kritik an meiner den Lesefluss störenden und der Verständlichkeit des Textes nicht dienlichen Satzstruktur mit zu vielen Nebensätzen (bis vierten Grades) habe ich mich für einen nur aus ganzen Sätzen bestehenden Bericht über das Gespräch mit einem Leser entschieden:
Von einem besonders schweren Fall der Störung der öffentlichen Ruhe durch den Gebrauch eines mobilen Funktelefons hat mir heute ein Leser berichtet. Passiert ist seinen Angaben zufolge der Vorfall während eines Friseurbesuchs. Der Mann saß im Wartebereich auf einem Stuhl und las in einer Illustrierten. Die verbleibende Zeit bis zu seinem eigenen Haarschnitt schätze er mit Blick auf den Vorgang des Föhnens in drei Meter Entfernung auf etwa zehn Minuten. Plötzlich hörte er in einer im gesamten Raum nicht zu überhörenden und den Föhn übertönenden Lautstärke eine ihm völlig unbekannte Melodie. Seine Suche nach der Quelle für diese Musik blieb zunächst erfolglos. Die Friseurin schaltete den Fön aus und schaute den Mann mit noch nassen Haaren vor sich an. Dieser zog seinen linken Arm unter dem Umhang hervor und griff nach dem in seiner Hemdtasche sich abzeichnenden Smartphone. Er hielt das Handy ans rechte Ohr und begann mit seinem Gesprächspartner am anderen Ende der Verbindung ein Gespräch. Die Hairstylistin trat ein paar Schritte zurück und blieb mit dem Föhn in der Hand auf einer Stelle stehen. Der Stimmung des wartenden Lesers sank angesichts der Dauer des Telefongesprächs immer weiter. Nach etwa zehn Minuten war das Stadium des Übergangs von Ärger zu Wut erreich. Der Mann stand auf und verlangte von der Friseurin ein Einschreiten. Die junge Frau schüttelte jedoch den Kopf und schaute demonstrativ in eine andere Richtung. Der Leser stellte sich daraufhin vor den Telefonieren und schaute ihn an. Dessen verächtliche Handbewegung interpretierte der Mann als eine Beleidung und erkundigte sich bei der Angestellten nach dem Geschäftsführer. Dessen Abwesenheit war für ihn der Grund für das Verlassen des Geschäfts. Die Suche nach einem neuen Friseur seines Vertrauens war für ihn beschlossene Sache. Mit dem Anruf beim Leserobmann der Zeitung verband er eine redaktionelle Aufarbeitung dieses Vorfalls. Seiner Ansicht nach müssten die Menschen auf den Niedergang der guten Manieren als Folge des Gebrauchs von mobilen Funktelefonen hingewiesen werden. Die Weitergabe seines Vorschlags für einen Bericht an die Kollegen in der Redaktion habe ich dem Anrufer zugesagt. Über eventuelle Fortschritte werde ich an dieser Stelle berichten.
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