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Entscheidung: Rauch steigt auf ...
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Mein imaginäres Konklave ist beendet, und ich bin zu Entscheidung gelangt, ob dieser Blog eine Zukunft bekommt und ich hier weiter von den Gesprächen mit Lesern berichten möchte. Letztendlich war es ein großer, weißer und gepolsterter Umschlag, der mich gestern auf dem Postweg erreichte und dessen Inhalt auf der Liste mit den Kriterien für Pro & Kontra zugunsten meiner Einträge an dieser Stelle den Ausschlag gab für die stärkere Gewichtung der einen Seite. Wie immer, wenn ich allein schon durch das Tasten erkenne, dass in dem Kuvert über das normale Anschreiben hinaus sich auch noch andere Dinge befinden, habe ich den Umschlag sehr vorsichtig und im wahrsten Sinne des Wortes mit spitzen Fingern aufgemacht und mit der Öffnung nach unten in einem sicheren Abstand von meinem Kopf nach vorne gehalten. Zum Hintergrund: Es sind in der Vergangenheit auch schon Sachen herausgefallen, die einfach nur eklig waren. Doch diesmal hat mich sprachlos gemacht, was zunächst größtenteils auf dem Fußboden meines Büros landete, weil ich nicht damit gerechnet hatte, dass der Inhalt aus so vielen Einzelteilen bestand, die ich mit einem Griff gar nicht zu fassen bekam.
Schließlich hielt ich rund 30 Fotos in der Hand; auf allen ist eine Kuh abgebildet, mehr als zehn verschiedene Tiere waren zu erkennen. Stellvertretend für alle Rinder möchte ich diese Kuh vorstellen, nur leider weiß ich nicht, wie sie heißt, denn auf der Rückseite ist zu lesen: "Ich bin eine Kuh, mein Name tut nichts zur Sache."
Gestaltet ist die Rückseite der Bilder wie eine Postkarte, und als Empfänger ist immer "Freie Presse - Leserbriefe" zu lesen. Alle Karten haben einen Absender, keiner ist doppelt, die meisten sind mit vollständiger Anschrift angegeben. Alle Autoren sprechen sich mit mehr oder weniger deutlichen Worten gegen die Massentierhaltung und den Transport von Tieren in großer Zahl auf Lastwagen aus. Zur Erklärung: Eine Leserin hatte meine Kolumne "Für Mensch und Tier" gelesen, in der ich mich darüber beklagt hatte, dass es zu der Reportage "Tierquälerei auf der Autobahn" keine Leserreaktionen gegeben hatte. Daraufhin hatte sie offenbar die Kühe fotografiert, Postkarten aus den Bildern gemacht und an andere Personen verschickt. Was sie zurückerhalten hat, steckte sie in den großen Umschlag, schickte diesen mir und schrieb: "Wir danken Ihnen und den Redakteuren der 'Freien Presse' herzlich dafür, dass Sie über diese Ergebnisse der Kontrollen der Tiertransporte auf der A 4 in diesem Sommer berichtet haben." Und dann las ich die Zeilen, die ausschlaggebend für meine Entscheidung waren: "Bitte machen Sie weiter damit, den Menschen die Verstöße gegen den Tierschutz aufzuzeigen, die geschehen, bis ihr Schnitzel oder Steak auf den Teller kommen."
Also: Weißer Rauch steigt auf, ich mache weiter und schreibe diesen Blog künftig immer dann, wenn ich etwas zu sagen habe oder mir die Leser wieder einmal zeigen, wie leicht es doch mitunter sein kann, dem Leben an sich und im Besonderen eine heitere Seite abzugewinnen. Manchmal wird das täglich sein, manchmal werden Tage bis zum nächsten Eintrag verstreichen. Aber ich bin mir sicher: Stelle ich den Blog ein, würde ich immer wieder mal mit dem Gefühl leben müssen, vielleicht doch aufgegeben zu haben; das möchte ich mir ersparen. Und hinzufügen möchte: Wer zu den grundsätzlichen Kritikern meiner Einträge gehört, sollte einfach aufhören, sie zu lesen. Ich schreibe sie auch künftig, weil (ich betone) es auch mit guttut, das in Worte und Sätze zu fassen, was mich bewegt, und das es durchaus befreiend sein kann, wenn ich es nicht für mich behalte. Mein Ziel habe ich anvisiert: Ich möchte, weil sie mir in den schwierigen Zeiten der vergangenen Monate abhandengekommen ist, auf für diesen Blog die heitere Gelassenheit zurückgewinnen, die ich für die wichtigsten Prämissen in meinem Leben erachte.
Der 1001. Blogeintrag des Leserobmanns der "Freien Presse" endet damit: Liebe Heike O., vielen herzlichen Dank für die wunderbaren Kühe.
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