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Wer nicht denken will, muss zahlen

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Zum besseren Verständnis meiner eigenen Haltung zu diesem Problem möchte ich vorab gestehen: Mittlerweile besitze ich acht Stoffbeutel zur Aufbewahrung von Einkäufen. Diese Anzahl ist deshalb relativ hoch, weil ich in den vergangenen Wochen und Monaten mehr als nur ein Mal vergessen habe, wenn ich mich auf den Weg in einen Laden gemacht habe, einen solchen Beutel mitzunehmen und deshalb an der Kasse eben einen weiteren gekauft habe; sie wäre noch wesentlich höher, wenn ich nicht in einigen Supermärkten die Gelegenheit gehabt hätte, eine Papiertüte zu erstehen, die den Eindruck erweckte, mehr als nur einen Einkauf zu überstehen, ohne dann (vermutlich gerade beim Überqueren einer Straße) zu reißen und den Inhalt dem freien Fall preiszugeben. Also: Mittlerweile liegen auf dem Stapel in meiner Wohnung (nicht weit weg vom Altpapier) auch sechs Papiertüten. Soll heißen: Es wird der Tag kommen, da es so viele sind, dass ich gar nicht anders kann, als mindestens eine immer dabei zu haben. Das Thema aber ist eigentlich ein anderes:

"Ich habe Kriegs- und Nachkriegszeiten und die DDR erlebt", teilt mir ein Leser mit und meinte: "Aber so etwas wie das, wir jetzt gerade erleben, das hat es noch nie gegeben." Mit war sofort klar, die Lage ist ernst und muss mich behutsam an den Kern des Problems herantasten, weshalb ich fragte: "Was ist denn so schlimm, dass es Ihnen die Zornesröte ins Gesicht treibt und Sie mich angerufen haben, um Ihrem Herzen einmal Luft zu verschaffen." Die Wirkung dieses Hinweises, deren ich mir bewusst bin und die ich deshalb mehr als einmal am Tag ins Telefon spreche, blieb auch diesmal nicht aus, denn ich hörte dies: "Die Verkaufskultur geht baden, ich bin entsetzt, Sie müssen das unbedingt zum Thema eines Artikels machen." Nun denn, dachte ich, dieses Anliegen ist kein ungewöhnliches, weshalb ich (nicht weniger aus der Routine heraus) erwiderte: "Über einen Bericht reden wir später, schildern Sie mir doch erst einmal das Problem, so genau wie möglich." Das hat der Mann getan, ich fasse (der Einfachheit halber) zusammen:

Plastiktüten gibt es keinem Laden oder Supermarkt mehr umsonst, überall muss man bezahlen, als Beträge nannte der Leser zehn oder 20 Cent. Wer dazu nicht bereit ist, bekommt seine Ware uneingepackt einfach über die Theke geschoben. Der Nutzen, dass weniger Plastiktüten zum Einsatz kommen, wird verfehlt, weil die Menschen nun mal bequem sind und lieber zahlen, als über Alternativen nachzudenken. Ergo: Früher kosteten die Plastiktüten nichts, nun profitieren nur die Märkte von der Gebühr, weil es für sie eine zusätzliche Einnahmequelle ist; den Nachteil hat allein der Verbraucher. Wehmütig erinnere man sich an die Dederon-Beutel, die aus Stoff seien keine Alternative, weil sie in der Tasche (in welcher? Die Frage ist mir aber erst hinterher eingefallen.) zu viel Platz wegnehmen. Der Anrufer zog ein Fazit: Das spontane Einkaufen macht jetzt einfach keinen Spaß mehr, man hat ohnehin viel zu viel im Kopf, wer soll da noch an Einpackmöglichkeiten denken. Siehe oben: "Die Verkaufskultur geht baden."

Mein Vorschlag: Der Preis für Plastiktüten wird auf einen Euro erhöht. Ob ich das dem Mann in der Leitung gesagt habe? Nun denn, ich wollte gerade anfangen, als ...

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