Blog "Leser-Obmann": Tut mir leid, ich kapituliere

Also: Heute fange ich mal mit dem Ende an - und zwar auf eine Weise, wie ich sonst gern meinen Blog zum Abschluss hin verfasse mit der Absicht, dass dann alles klar ist und keine Fragen unbeantwortet bleiben. Es ist nämlich die Definition eines Begriffs, der in der Zeitung stand und der gestern und heute insgesamt fünf Leser veranlasst hatte, sich bei mir zu melden, weil sie eine Erklärung von mir wollten. In "Wikipedia" heißt es wörtlich: "... ist ein Schlagwort in Benutzung, als solches gekennzeichnet durch den Hinweis auf die Existenz einer Definition. Die so ausgezeichnete Zeichenkette fungiert (pragmatisch) als Meta-Tag und Meta-Kommentierung. Diese Form der Verschlagwortung erfolgt innerhalb des Fließtextes. Kontaktnetze wie Pinterest, Facebook und Mikroblogging-Dienste wie Twitter nutzen diese Angaben, um die Suche innerhalb ihres Netzwerks nach so verschlagworteten Begriffen zu erleichtern." Alles klar? Gestern stand dieser Text innerhalb einer Bildnachricht in der Zeitung:

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Liegestütze für eine ernste Sache

Es ist der neueste Trend: Seit wenigen Tagen posten Promis Workout-Videos mit dem Hashtag #22PushupChallenge. Hinter dem Internet-Hype steht aber keinesfalls ein neuer Fitness-Trend, sondern eine traurige Tatsache. Wer bei der Challenge mitmacht, wie im Bild Soldaten der multinationalen Brigade Litpolukrbrig im polnischen Lublin, muss 22 Liegestütze vor der Kamera schaffen. Die Zahl der Liegestütze steht für 22 Kriegsveteranen, die sich in den USA täglich das Leben nehmen. Die Kampagne will auf die die hohe Selbstmordrate der ehemaligen Soldaten und deren psychische Leiden aufmerksam machen. Wer 22 Push-ups schafft, spendet zehn US-Dollar an die Organisation „22 Kill“, die hinter der Aktion steckt. Im Herbst vergangenen Jahres machten bereits zahlreiche Polizisten in Deutschland bei der Aktion mit, die ursprünglich aus den USA kam.

Zwei Lesern habe ich erklären können, dass Push-up und Liegestütze dieselbe Bezeichnung für eine körperliche Übung sind.

Vier Anrufern habe ich geholfen, diesen Text besser zu verstehen, weil ich ihnen mit "Herausforderung" das deutsche Wort für "challenge" genannt habe.

Drei Leuten konnte ich anschaulich erklären, was "posten" bedeutet.

Zwei Leser wollten von mir wissen, ob es für "Hype" nicht auch ein deutsches Wort gebe, wobei mir selbst keins eingefallen ist, ich aber zumindest umschreiben konnte, was im Zusammenhang mit dem Internet ein "Hype" ist.

Eine ältere Dame war sichtbar erleichtert, als ich ihr mit "Gymnastik" ein deutsches Wort für "Workout" nennen konnte; ob es tatsächlich so ist, dass beide Wörter die gleich Bedeutung haben, war in diesem Moment nicht ganz so wichtig.

Gescheitert aber bin ich bei allen Gesprächen bei dem Versuch, den Anrufern zu erklären was ein "Hashtag" ist. Nach dem ersten Gespräch aufgrund dieser Frage hatte ich mir die Definition (siehe oben) bei "Wikipedia" durchgelesen, die Erklärung aber beim besten Willen nicht verstanden, geschweige denn dass ich sie als Grundlage für Erklärungen bei den anschließenden Unterhaltungen am Telefon hätte verwenden können. Ich kann es nicht anders formulieren: Ich war verzweifelt. Also habe ich vier Kollegen aus der Redaktion gebeten, mir "Hashtag" so zu erklären, dass ich das an Menschen weitergeben kann, die zwar im Internet unterwegs sind, aber die sozialen Netzwerke nicht nutzen. Ganz ehrlich? Was ich hörte, war in allen Fällen (großzügig formuliert) ein akzeptabler Versuch, die Bedeutung dieses Begriffs in ein oder maximal zwei Sätzen zu formulieren. Womit das Fazit dieses Blogeintrags eigentlich einer Kapitulation gleichkommt: Die einfache und auch für EDV-Laien oder -Amateure verständliche Definition für "Hashtag" gibt es nicht. Oder liege ich da falsch?

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