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Unbedingt ein Ventil für Unverständnis
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Diese oder eine ähnlich klingende Aussage als Grund für den Anruf höre ich am Telefon häufig, diese Frau formulierte es so: "Nachdem ich diese Nachricht gelesen habe, fühlte ich mich so allein mit meinem Unverständnis, dass ich für diese innere Aufregen unbedingt ein Ventil brauchte, um nicht zu platzen, und deshalb bin ich auf die Idee gekommen, Sie anzurufen", sagte die Leserin und fügte noch hinzu: "Das gehört doch auch zu Ihren Aufgaben, mir einmal zuzuhören, oder nicht?" Zunächst habe ich ihr zugestimmt, dann durfte sie mir erzählen, es ging ihr um diese Nachricht in der "Freien Presse":
Korruptionsverdacht bei U-Boot-Deal
Tel Aviv/Berlin - Der israelische Generalstaatsanwalt erweitert seine Ermittlungen wegen Korruptionsverdacht beim Kauf von U-Booten aus Deutschland. Es gehe um mehrere Verdächtige, teilte das Justizministerium in Jerusalem gestern mit. (...) Bei dem 1,5 Milliarden Euro teuren Geschäft geht es um drei U-Boote von Thyssen-Krupp Marine Systems in Kiel. (...) Deutschland hat rund 570 Millionen Euro Zuschuss für den Kauf bis ins Jahr 2027 veranschlagt. Der Vertrag zwischen Israel und Thyssen-Krupp für die drei U-Boote sei aber noch nicht abgeschlossen, sagte eine Sprecherin. Die Bundesregierung unterstützt die U-Boot-Lieferungen, weil sie sich für die Sicherheit des Staates Israel besonders verantwortlich fühlt. (dpa)
Wir haben lange darüber gesprochen und waren uns einig in der Einschätzung dessen, was wir davon halten, dass mehr als eine halbe Milliarde Euro für Kriegsgerät ausgeben werden soll, das nicht einmal zu Verteidigung unseres eigenen Landes verwendet wird; daran ändert sich auch nichts, weil Deutschland sich gegenüber Israel in der Pflicht sieht, diese Unterstützung zu gewähren. Von den vielen Punkten, von denen mit die Leserin erzählte, weil sie maßgeblich dafür verantwortlich sind, dass sie deswegen nicht zur Ruhe kommt, möchte ich zwei wiedergeben: "Vor einigen Wochen habe ich in der Zeitung gelesen, dass in 2016 rund 140.000 Menschen in Sachsen die Tafeln aufgesucht haben, weil sie auf die Versorgung mit gespendeten Lebensmitteln angewiesen sind", erklärte sie mir und sprach weiter davon, was es für diese Einrichtungen bedeuten würde, wenn man ihnen jährlich mehr als 50 Millionen Euro zur Verfügung stellen würde, statt sie nach Israel zum Kauf von U-Booten zu überweisen. "Kürzlich habe ich gelesen, dass das Deutsche Rote Kreuz davon ausgeht, dass jedes fünfte Schulkind in Deutschland kein Pausenbrot mit auf den Weg bekommt, weil die Eltern es sich nicht leisten können", nannte sie mir einen weiteren Grund für ihren Unmut angesichts des U-Boot-Deals mit Israel.
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