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Ein Vogel - und sonst noch?

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"Was haben Sie sich eigentlich dabei gedacht, junger Mann?", fragte mich eine Leserin zu Beginn des Gesprächs mit mir und schob, noch bevor ich auch nur eine Ahnung von dem bekam, was der Grund für ihren Anruf war, eine zweite Frage hinterher: "Wie unsensibel muss man eigentlich sein, damit einem so etwas nicht auffällt?" Weil ich solche Einleitungen kenne  und mich daran gewöhnt habe, nehme ich sie niemals persönlich, auch wenn die Art der Formulierungen möglicherweise vermuten lässt, ich könnte hier, weil ich in irgendeinen Fettnapf getreten bin, selbst der Verursacher für den Ärger sein. Dem war aber auch diesmal nicht so, und weil zwei weitere Anrufer aus dem gleichen Grund für eine Beschwerde heute meine Nummer gewählt hatten, fiel mit der Entschluss nicht schwer, die Oster- und Frühlingspause meines Blogs zu beenden. In die Nase gefahren war den drei Lesern die Titelseite der "Freien Presse" von heute, denn sie hatten keinerlei Verständnis für diese "unterschiedliche Gewichtung" von Nachrichten. Soll heißen: Die Bildnachricht mit der Überschrift "Bundeswehr schickt Panzer nach Estland" werteten sie als eine "positive Darstellung einer wirklich schlimmen Sache" (ein Mann nannte es sogar "Kriegstreiberei"), während die Nachricht "Merkel und Putin werben für Frieden" mit einer "kurzen Nachricht abgetan wird", sagte eine Frau in der Leitung. Mit dem Argument, dass der ausführliche Bericht über das Treffen der Kanzlerin mit dem russischen Präsidenten auf der Seite "Politik" stand und die Meldung auf der ersten Seite nur Hinweis mit dem wichtigsten Fakt sei, konnte ich bei den drei Anrufern allerdings ebenso wenig punkten wie mit dem Hinweis, dass das Foto mit dem Panzer meiner Ansicht nach auch so interpretiert werden kann, dass es dazu bewegen soll, seine Stimme gegen jede Art von militärischer Aufrüstung zu erheben und dies in einem Leserbrief zu schreiben, den ich dann wirklich gern auf der Seite "Leserforum" veröffentlichen würde. Aber egal: Mein Blog meldet sich ab heute wieder zu Wort.

Darüber hinaus hat mir heute noch ein Leser diese Information zukommen lassen: "Dieser 16 cm lange Vogel, der in lichten Laubwäldern lebt und zur Unterfamilie der Spechte gehört, kann zwar seinen Hals um 180 Grad drehen, aber er sucht nicht die Gesellschaft der großen Krähen oder gar der mächtigen Geier, um vielleicht mit ihrer Hilfe ein Oberspecht zu werden; er bleibt sich selber treu." Bevor ich (wieder mal) der Versuchung widerstehen muss, extra darauf hinzuweisen, dass ich mich mit dieser (durch die Luft fliegenden) Tiergattung nicht so gut auskenne und dabei mit dem Gattungsbegriff einen alten Kalauer bediene, löse ich das Rätsel lieber sofort auf: In der Reportage "Der etwas andere Polizist" über das Leben und die Karriere von Bernd Merbitz vor einer Woche auf der Seite "Zeitgeschehen" hat der Autor auch darauf hingewiesen, dass der SPD- Landtagsabgeordnete Karl Nolle diesen Mann einmal als "Wendehals" bezeichnet hat. Ich gebe zu: Diese Bereicherung meines Wissens über Vögel hat mir gerade wegen des Inhalts und der Information gut gefallen und mir ein von Zufriedenheit zeugendes Lächelns ins Gesicht gezaubert, weil ich dank der Formulierungen jetzt endlich mal etwas erwidern kann, wenn Leser am Telefon den einen oder anderen Zeitgenossen als einen solchen Specht bezeichnen. 

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