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Tut mir leid, ich bin fassungslos

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Dass ich mir am Telefon mitunter Meinungen anhören darf, die ich weder nicht einmal ansatzweise nachvollziehen kann, noch für geeignet halte, diese Ansicht oder Haltung meinen Kollegen in der Redaktion mitzuteilen oder sie sogar in meinem Blog zum Thema zu machen, ist eher die Regel als die Ausnahme. In den meisten Fällen nehme ich sie einfach zur Kenntnis, mache eine kurze Notiz in meinem Protokoll, gehe zur Tagesordnung über und vergesse das Gespräch meistens ganz schnell wieder. Heute gelingt mir das leider nicht, denn es waren zwei Artikel zu denen jeweils zwei Leser angerufen haben, deren Ausführungen ich für so absurd halte, dass ich fassungslos ins Leere geschaut habe und noch sekundenlang mit offenem Mund vor meinem Computer saß. Deshalb möchte eine Ausnahme machen und davon berichten:

Am vergangenen Samstag stand auf der Titelseite die Bildnachricht mit der Überschrift "Motorradstaffel der Chemnitzer Polizei hat die modernsten vier Bikes im Freistaat", während der ausführliche Bericht auf der Seite "Sachsen" mit "Rollendes Revier" überschrieben war. Noch genau kann ich mich erinnern, was ich gedacht habe, nachdem ich beide Artikel gelesen hatte: Für die Polizei nur die beste Ausrüstung, das ist gut so, und es wird vielleicht die Kritiker zum Nachdenken bringen, die meinen, dass die Ordnungshüter zu wenig Aufmerksamkeit bekommen und in der Wertschätzung ihrer Arbeit vernachlässigt werden. Zwei Zitate von Lesern dazu; einen Kommentar spare ich mir, die Äußerungen sprechen für sich:

"Völlig überzogen, hier werden wieder mal Steuergelder zum Fenster rausgeschmissen, und die Zeitung tut auch noch so. als wäre das wunderbar und gut so."

"Muss das wirklich sein? So viel Geld für diese teuren Maschinen, die am Ende auch nicht helfen, für mehr Sicherheit auf den Straßen zu sorgen? Zwei oder drei Nummern kleiner wären völlig ausreichend gewesen. Protzen müssen die Polizisten auf ihren Bikes nämlich nicht, das ist nicht ihre Aufgabe."

Der zweite Artikel stand heute in der Zeitung auf der Seite Sachsen; es war ein Interview mit der Überschrift "Ich esse auch mal Pizza oder Dönerteller", und es ging um Sachsens fitteste Polizistin Adrienne Koleszar, die über ihr Leben zwischen weiblichen Problemzonen und Streifendienst in Dresden berichtete. Ganz ehrlich? Mein erster Gedanke heute Morgen: Tolle Frau. Zwei Männer in der der Leitung haben das allerdings ganz anders gesehen:

"So schlimm kann es demnach mit der Überlastung der Beamten und den vielen Überstunden der Polizisten in Sachsen also nicht sein, wenn diese Frau noch so viel Zeit hat, sich um ihren Körper zu kümmern und ständig im Fitnessstudio zu trainieren."

"Eigentlich sollten Sie sich schämen, diese Polizistin in den Mittelpunkt zu stellen, denn was meinen, was jetzt in den Köpfen der anderen Beamten vorgeht, die weder die Zeit noch das Geld haben, sich so um sich selbst zu kümmern, weil sie beispielsweise eine Familie haben und sehen müssen, wie sie über die Runde kommen."

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