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Und am Ende gewinnen die Bayern
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Heute war für mich ein Tag der gefühlten Überforderung; wenn es so etwas überhaupt gibt, möchte ich hinzufügen. Aber vielleicht wird etwas deutlicher, was ich damit meine, wenn ich von den drei Gesprächen berichte, die mich (mal wieder) zu der Überzeugung gelangen ließen, dass auch Leserobmänner einen "typischen" Montag erleben und sich damit abfinden müssen, immer wieder mal an ihre Grenzen zu stoßen. Also, da war beispielsweise dieser Leser, er wollte von mir wissen: "Ich habe nach der Begegnung gegen Leipzig einmal mehr das Gefühl, dass es in er Bundesliga ein ungeschriebenes Gesetz gibt: Wenn die Bayern mit von der Partie sind, wird so lange gekickt, bis sie dann endlich gewonnen haben. Was sagen Sie dazu, können Sie mir das mal erklären?" Natürlich war ich dazu nicht in der Lage, was ich nicht weiter erläutern muss angesichts meiner rudimentären Kenntnisse über das Geschehen in der Fußballbundesliga, obwohl mich die Überschrift "Leipzig gewinnt keine Punkte, aber die Herzen der Fans" heute so neugierig gemacht hat, dass ich den Artikel bis zum Ende durchgelesen habe; eine Antwort auf die Frage des Manns in der Leitung hatte sich mir nicht erschlossen, da war ich mir jedenfalls ganz sicher. Dem Leser habe ich Durchwahlnummer der Kollegen im Ressort Sport gegeben; er wollte später noch einmal anrufen, es war erst kurz nach zehn.
"Ich habe hier eine Seite mit einem Leserforum vor mir liegen und dazu eine Anmerkung, bin ich da bei Ihnen richtig?", fragte mich eine Leserin und nannte mir mit "Zählen DDR-Prämien bei Renten?" die Überschrift und las mir auch noch die Unterzeile vor: "Nach einem neuen Gerichtsurteil erklären Experten am Lesertelefon die komplizierte Rechtslage". Da es sich um eine Anmerkung und nicht um eine Frage handeln sollte, sagte ich: "Na dann schießen sie mal los, ich informiere dann die Kollegen in dem Ressort, die für diese Seite verantwortlich sind." Ungefähr zwei Minuten brauchte sie, um mir zu erklären, wie sie angesichts ihres speziellen Falls zu dieser Erkenntnis gelangen konnte: "Da stimmt etwas nicht, das müssen Sie richtigstellen." Nun denn, dachte ich mir, schreibe ich mir also auf, was der Anruferin in dem Bericht aufgefallen ist, weil es nicht der Wahrheit entsprechen soll und fragte: "Wann ist der Artikel denn erschienen?" Ihr Antwort: "Das weiß ich doch nicht, ich habe mir den Bericht ausgeschnitten, aber Sie sollten doch wissen, wann was in der Zeitung stand." Da habe ich ihr nicht widersprochen, weil ich mit wenigen Suchbegriffen in der Maske der Archivsuche das Problem klären konnte: Die Auswertung des Telefonforums stand am 4. Januar auf der Seite "Rat und Leben". Das habe ich der Anruferin auch gesagt mit dem Hinweis, dass nach so langer Zeit, in der kein anderer Hinweis auf einen Fehler bei uns eingegangen ist, kaum noch eine Richtigstellung möglich sein wird. Ihre Reaktion: "Mir doch egal, ich bestehe darauf."
"Mich hat gerade ein Mitglied unserer Seniorenwandergruppe angerufen und gesagt, dass ich mal bei der Zeitung anrufen soll", sagte der Leser und gab mir zu verstehen, dass er ein bisschen aufgeregt sei, weil er das noch nie gemacht habe; bei der "Freien Presse" anzurufen und zu sagen, dass er damit nicht einverstanden ist, was er da heute auf der Seite "Wirtschaft" gelesen habe. Doch selbstbewusst betonte er dann: "Mir ist das beim Frühstück auch gewaltig in die Nase gefahren." Dann er mir mit "Bahnchef kündigt Ende des Tickets an" die Überschrift der kurzen Nachricht, in der es darum ging, dass die Deutsche Bahn plant, das digitale Ticketing einzuführen; ein Zug soll dann über das Handy eines Passagiers erkennen, dass er und wo er ein- und ausgestiegen ist. Der Mann in der Leitung sprach nun deutlich lauter, als er mir zu verstehen gab: "Das kann man doch mit uns Alten nicht machen, wir wollen diesen (...) nicht. Von unserer Wandergruppe haben zwar fast alle ein mobiles Telefon, aber das benutzen wir eben nur zum Telefonieren." Ich zeigte viel Verständnis dafür, fragte aber, was genau ich denn für ihn tun kann, wenn er nicht, was ich vorgeschlagen habe, bereit ist, einen Leserbrief zu schreiben, denn ich dann auf der Seite "Leserforum" veröffentlichen kann. Seine Antwort: "Rufen Sie diesen Richard Lutz mal an und sagen Sie ihm, was wir davon halten, und dass er so mit uns nicht umgehen kann." Dass das nicht zu meinen Aufgabe gehöre, hat er dann schließlich doch noch eingesehen; vor allem, nachdem ich (dank der Suchmaschine) eine Telefonnummer sagen konnte, unter der er womöglich den Bahnchef an die Strippe kriegt.
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