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Mal ehrlich, war es in DDR nicht so?

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Bei vielen Gesprächen mit Lesern am Telefon kommt es vor, dass ich mir meinen Teil zu dem denke, was ich da gerade gehört habe, aber ich behalte meine Meinung für mich, wie ich das auch tue, weil es anders auch gar nicht funktioniert, wenn ich schriftliche Meinungen erhalte und beim Lesen aus dem Staunen nicht mehr herauskomme. Deshalb bin ich dankbar dafür, dass ich meinen Blog dazu nutzen kann, auch Leuten eine Meinungsplattform zu verschaffen, die mir aus der Seele schreiben und ich deshalb nichts lieber tue, als sie hier zu Wort kommen zu lassen. In der ersten meiner Randnotizen auch den Protokollen mit Lesen geht es um solch eine Meinung:

Episode 1: Manchmal erreichen mich Meinungen, bei denen ich sofort erkennen kann, dass die Autoren eigentlich wollen, ihre Zeilen in der Zeitung als Leserbrief zu lesen. Das ärgert mich manchmal mehr, manchmal weniger, in diesem Fall aber über das gewohnte und von meinem Bauchgefühl getragenen Maß hinaus, weil ich diese Zeilen liebend gern in der Zeitung gelesen hätte. Es geht dabei um die jüngste Ausgabe der Seite "Leserforum" und darauf die Meinungen zu der von der Ostbeauftragten der Bundesregierung vorgelegten und zurzeit heftig kritisierte Studie "Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland". Die Leserin meint: "Haben wir es nicht gelernt, Gelassenheit an den Tag zu legen. Anstatt ständig beleidigt loszuheulen, das Klischee des Jammer-Ossis zu belegen, sollten wir nachdenken, abwägen, vielleicht bestätigen, vielleicht verwerfen - aber auf keinen Fall immer gleich loszuheulen. Die DDR so zu betrachten, wie sie war, nämlich bei weitem nicht so antifaschistisch, demokratisch und  menschenfreundlich, wie sie in heutiger Verklärung oft gesehen wird. Die meisten wollten die D-Mark, sie wollten Westautos und weiter Reisen als es  die Grenzen des Sozialismus ihnen erlaubten. Mahner und Weiterdenker wurden verlacht oder niedergebrüllt. Respekt kann man nicht einfordern, man muss ihn sich täglich verdienen." Vielen herzlichen Dank dafür.

Episode 2: "Da bin ich aber wirklich froh, dass ich die Bank bereits vor Jahren gewechselt habe", meinte ein Leser und gab mir damit zu verstehen, dass dies seine Meinung sei und er mehr nicht dazu zu sagen habe. Es hat eine Weile gedauert, aber dann habe ich doch die Nachricht an diesem Tag in der Zeitung gefunden, auf die er sich bezogen hat, ich zitiere: "Auf einer Fläche von 640 Quadratmetern sollen dort 21 Berater wohlhabende Kunden betreuen. ,Das Angebot richtet sich an Privatpersonen mit einem Vermögen von mindestens 250.000 Euro sowie an Geschäftskunden mit wenigstens 500.000 Euro', sagt (...)"

Episode 3: "Und wo kommt das Wasser her? Jedes Kind weiß doch, dass das besonders wichtig ist, und das soll jetzt einfach so keine Rolle mehr spielen?", fragte mich der Mann in der Leitung, der hörbar doch einige Probleme hatte, seine Gefühle nicht so sehr an die Oberfläche dringen zu lassen, dass sie sein Tun und Sagen nicht in solche Bereiche abgleiten zu lassen, die ich dann vermutlich nicht mehr toleriert hätte. Schließlich nannte er mir mit "Hopfen und Malz: Sternquell braut jetzt auch das Braustolz" die Überschrift des Artikels, dessen Inhalt in so in Rage versetzt hatte. Auch als jemand, der kein Bier (und auch kein Wein) trinkt, konnte ich nachvollziehen, was ihn verärgert hatte, weshalb ich ihn bat, seinen Unmut in Worte zu fassen und mir zu schicken, so dass ihm die Möglichkeit der Veröffentlichung eine Leserbriefes eröffnet wird, woraufhin er mir schon mal die Überschrift nannte: "Will man uns verschaukeln?"

Episode 4: Die 3D-Ausgabe der "Freien Presse" am vergangenen Dienstag ist nicht bei allen Lesern uneingeschränkt auf Verständnis und Zustimmung gestoßen, es gab auch eine Reihe an Anrufern, die sich bei mir gemeldet haben, weil sie Kritik dazu loswerden wollten. Bei den meisten Gesprächen habe ich mir ohne weiteren Kommentar ein paar Notizen gemacht und den Leuten zugesagt, die verantwortlichen Kollegen darüber zu informieren. Nur bei einem Hinweis habe ich zugestimmt und gesagt, dass diese Problem tatsächlich besteht. Ich lasse es einen Mann formulieren: "Wie soll man, wenn man die Zeitung mit beiden Händen hält, die beigelegte Brille nutzen? Eine dritte Hand besitze ich nicht."

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