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Also: Männer sind manchmal ...
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In den Randnotizen aus meinen Protokollen der Gespräche mit Lesern zwischen zehn und zwölf zum Wochenausklang geht es heute unter anderem (wieder mal) um das vermeintlich älteste Gewerbe der Welt und Männern, die damit ein Problem haben, weshalb sie sich bei mir melden und Fragen stellen, auf die ich zwar die Antworten weiß, diese aber leider für mich behalten muss, weil ich mir fest vorgenommen habe, diese vor Jahren gezogene Grenze, von mir und meiner ganz persönlichen Weltanschauung nicht zu viel zu verraten, auf keinen Fall zu überschreiten.
Episode 1: Irgendwann in der Vergangenheit - es dürfte so drei oder vier Jahre her sein - habe ich aufgehört, die Beschwerden von Lesern über die Kleinanzeigen unter der Rubrik "Kontakte" auf der Seite "Sport" in der Gesamtausgabe gesondert zu erfassen und ihren Inhalt in einem eigenen Ordner zu protokollieren. Ausschlaggebend war ein Grund, der eigentlich eher selten mich dazu veranlasst, etwas nicht mehr zu machen: Kein Bock mehr. Nun denn, ich mache trotzdem heute eine Ausnahme, weil ein Leser wieder einmal sein Unverständnis über diese Angebote von Prostituierten in der Zeitung zum Ausdruck gebracht, aber im Gegensatz zu allen anderen Anrufern oder Schreibern sich konstruktiv mit der Thematik auseinandergesetzt hat. Wie? Ganz einfach, er Fragen gestellt diese drei Beispiele mögen genügen. Erstens: An welche Leserzielgruppe richten sich diese Anzeigen? Zweitens: Soll man diese Anzeigen als Beitrag zur Förderung der Gleichstellung der Frau in einer Männer-Gesellschaft sehen? Drittens: Möchte die Zeitung deutlich machen, dass sie durch die Akzeptanz derartiger Anzeigen ganz einfach das älteste Gewerbe der Welt als Geldquelle gleichberechtigt neben anderen akzeptiert? Nun verweigere ich allerdings die Antwort auf die Frage, ob ich diesem Leser seine Fragen beantwortet habe, denn das, so habe ich beschlossen, fällt unter die Rubrik "for my eyes only". Jedoch kann ich verraten, mit welchen beiden Wörtern meine Randnotiz in dem Protokoll beginnt: Männer sind manchmal ...
Episode 2: Ein bessere Überleitung zu diesem Thema hätte ich mir nicht wünschen können, denn von den Reaktionen auf meinen Blogeintrag von gestern unter der Überschrift "Achtung: Kinnlade in Gefahr" kann ich angesichts der Wortwahl und Formulierungen in den anderen Reaktion leider nur diese eine veröffentlichen, eine Leserin schrieb: "Liebe Männer, wir wollen überhaupt nicht lieb und nett sein, sondern entsprechend unseren Leistungen, ob in Beruf oder Familie, entlohnt werden. Wer verweigert denn den Frauen die Anerkennung ihrer Leistungen? Nach meinem Wissen sind es die männlichen Alphatierchen, die sofort die gewollte Ordnung dem Untergang geweiht sehen, wenn Frau ihnen weisungsberechtigt ist. Sie bekommen das Schlottern, weil sie wissen, dass keine Frau es nötig hat, sich nach "oben" zu schlafen. Sie ist gut und besser ausgebildet, ist klug und kompetent. Sie leistet das gleiche wie ihre männlichen Kollegen und wenn Mann bedenkt, dass Frau noch immer die Hauptlasten im Haushalt trägt, dann leistet sie einfach mehr. Wie einfach macht es sich der Schreiber doch, wenn er als Mitverursacher der Misere, die Verantwortung den Betroffenen zuschiebt. Die Gleichbehandlung von uns Frauen braucht keine Gewerkschaftsgründung, sie braucht endlich Männer, die ihren Verstand benutzen. Die Welt geht nicht unter, wenn wir Frauen den gleichen Lohn wie ein Mann bekommen und höhere Renten im Alter - dann klappt's vielleicht auch mit dem gemeinsamen Kämpfen bis zum Höhepunkt. Ich nenne mich nur ungern Feministin, aber solange es solche Ansichten gibt, ist Feminismus unabdingbar."
Episode 3: Intern (also eigentlich nur so für mich) nenne ich diese Gruppe von regelmäßigen Leserbriefschreibern "meine üblichen Verdächtigen"; die Anzahl liegt so bei um die 20 Personen, die mir mindestens einmal in der Woche ihre Meinung schreiben, manche davon sogar täglich, und das bis zur drei bis vier Mal. Nun ist mir etwas aufgefallen: Von all diesen Leuten habe ich keine einzige Zeile gelesen zu den Berichten und Kommentaren über den Tod Helmut Kohl. Nach reiflicher Überlegung bin ich zu dem Entschluss gekommen, deshalb dies in meinem Blog ausdrücklich zu betonen: Diese Tatsache gereicht dem verstorbenen Altkanzler zur Ehre. Und das meine ich ernst.
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