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Manchmal ganz schön kompliziert
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Ein Leser hat sich per Mail an mich gewandt, weil er unbedingt seine Meinung zu den Ereignissen rund um dem G-20-Gipfel loswerden wollte, weshalb er gleich zu Anfang einen bedeutenden Philosophen zu zitieren glaubte; er schrieb: "Freiheit ist, wenn man nicht tun muss, was man tun soll." Dem Schreiben zufolge soll das Jean-Jacques Rousseau (1712 bis 1778) gesagt haben, was mir aber komisch vorkam und ich deshalb im Netz recherchiert habe; mit diesem Ergebnis: "Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern dass er nicht tun muss, was er nicht will", lautet das Zitat richtig. Weil da meiner Ansicht nach ein gewaltiger Unterschied besteht zwischen nicht tun müssen, was man tun soll, und nicht tun müssen, was man nicht will, habe ich die Meinung des Schreibers, deren Inhalt auf das Zitat aufbauen sollte, in den Ordner der nicht für eine Veröffentlichung geeigneten Briefe verschoben, was mir dann doch ein bisschen leid tat, denn ein weiteres Zitat darin fand ich bemerkenswert: "Jedes Volk wählt sich die Regierung, die es verdient.“ Dabei hatte sich der Leser nicht die Mühe gemacht, noch herauszufinden, wer das gesagt haben soll, was für mich dann Ehrensache war: Joseph Marie de Maistre (1753 bis 1821) war es, der als politischer Philosoph ein Gegner der unter anderem auch von Rousseau getragenen Aufklärung galt, was mich dann zunächst etwas irritiert hat, weil im 18. Jahrhundert die Regierungen nicht gewählt wurden, sondern institutionalisiert waren, bis ich dann dahinterkam, dass auch dieses Zitat leider nicht im Original wiedergegeben worden war, denn es lautet richtig: "Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient." Und daran ist doch was dran, habe ich so für mich gedacht, mit der Konsequenz, dass die Sorgen, die ich mir wegen der bevorstehenden Bundestagswahl mache, eher etwas größer geworden sind.
Eigentlich will ich darauf hinaus: Durchschnittlich anderthalb bis zwei Stunden verbringe ich jeden Tag im Büro damit, nur all das zu lesen, was mir die Leute schreiben; per Mail, Brief (häufiger mit der Hand geschrieben, als mit einer Schreibmaschine getippt) oder Fax (Fernkopierer). Damit wir uns richtig verstehen: Nur lesen, nicht auf Richtigkeit oder Relevanz überprüfen, geschweige denn in ein Deutsch zu übertragen, dass dann möglicherweise auch auf der Seite "Leserforum" veröffentlicht werden kann. Was ich damit zum Ausdruck bringen möchte: Weil die Leser für gewöhnlich frei von der Leber weg schreiben (und auch reden, wenn ich sie in der Leitung habe), bedarf es schon viel Zeit und vor allem auch Konzentration, damit mir nichts durch die Lappen geht, was nicht der Wahrheit entspricht und wobei es sich um eine "Verdrehung" handelt. Zu den Beiträgen über den G-20-Gipfel erreichte mich auch ein Brief, in dem diese drei Sätze standen: "Die Politik hat über viele Jahre in diesem Bereich total versagt. Die Früchte dieses Versagens muss nun die Polizei aus dem Feuer holen. Unsere selbstherrliche Kanzlerin ist das aber egal." Nun denn, ich habe sie einmal gelesen, wobei mir mein Bauchgefühl signalisiert: Hier stimmt etwas nicht. Ich habe die Zeilen ein zweites Mal gelesen, ein drittes und ein viertes Mal, aber mir wollte sich nicht erschließen, warum mein Unterbewusstsein den Inhalt so nicht absegnen wollte. Also habe ich den Brief zur Seite gelegt mit dem Ziel, ihn mir nach der Mittagspause noch einmal vorzunehmen. Doch so lange brauchte es nicht, denn beim Kauf der Schale mit Erdbeeren auf dem Wochenmarkt blitze es plötzlich auf in meinen Gehirnwindungen: Ich kann die Früchte meiner Arbeit ernten oder für meine Kollegen die Kastanien aus dem Feuer holen. Zurück am Schreibtisch wollte ich gerade den Satz umformulieren, als das Telefon klingelte und ein Leser mir seine Meinung zu meiner Kolumne auf der aktuellen Seite "Leserforum" sagte: "Sie bauen vorne etwas auf, was ihre Kollegen mit dem Hintern wieder einreißen." Über das Lob habe ich mich gefreut, die Verdrehung habe ich erst viel später erkannt, denn richtig heißt es: Etwas mit den Händen aufbauen und mit dem Hintern einreißen. Manchmal kann das Leben ganz schön kompliziert sein.
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