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Wenig Verständnis für Prinzessin
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In dem Moment, als ich heute Morgen um kurz nach sechs die Zeitung aus dem Briefkasten nahm und auf der ersten Seite die Bildnachricht "Die Königen neben dem Thron" zum 20. Jahrestag des Todes von Diana Spencer sah und kurze Später auch die Reportage "Die Königin der Kameras" las, war mir klar: Leser werden sich bei mir melden und mich fragen: Was soll das, gibt es keine wichtigeren Nachrichten und Geschichten? Die Bilanz: Vier Anrufer haben mich wegen dieser Grundhaltung und angerufen, aber mit keinem kam ich überein, dass es bei Lady Di um der beliebtesten Menschen des vergangenen Jahrhunderts gehandelt hat und die Anteilnahme zu ihrem Unfalltod eine Größenordnung erlebt hatte, die kaum mit einer anderen in der Geschichte der Menschheit zu vergleichen ist, und dass deshalb sowohl das Foto als auch der Artikel seine Berechtigung haben. Und die Konsequenz? Es gibt nur eine, doch kenn ich kein Medium, mit dem ich sie in die Welt hinausposaunen könnte: In der Zeitung muss nicht immer alles allen gefallen. Was zwar einer Binsenweisheit gleichkommt, deshalb aber nicht weniger bei den Leuten, die wegen einer solchen Kritik den Leserobmann anrufen, akzeptiert wird. Also: In fünf Jahren werde ich das gleiche Phänomen erleben, verhindern kann ich es nicht. Ob ich darunter leide? Nein.
Dass ich eine Statistik führe, in der registriere, wie häufig bestimmte Redewendungen oder geflügelte Worte von Lesern bei Gesprächen höre oder in Briefen lese, habe ich schon häufiger erwähnt, doch diesmal gibt es einen besonderen Grund. Ein Leser hat es nämlich tatsächlich geschafft den ersten und zweiten Platz mit einander zu kombinieren, um seiner Meinung mehr Nachdruck zu verleihen; und das fand ich schon beachtlich. In seinen aus nur wenigen Sätzen bestehende Meinung, in der er sich auf die Seite des AfD-Spitzenkandidaten stellte, lautete der letzte: "Mit einem Zitat eines bekannten deutschen Dichters möchte ich schließen: "Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht". Quo vadis Deutschland. Die Schokolade, die ich mir nach dem Lesen gönnte, hatte einen Kakaogehalt von 70 Prozent.
Zu dem Bericht mit der Überschrift „Ich sage Ihnen, das habe ich satt“, in dem es um eine Rezension des Buches "Briefe ohne Unterschrift" mit anonym verschickter Post ging, in der DDR-Bürger mehr oder weniger offen ihren Staat kritisierten, haben sich Leser bei mir gemeldet und mir geschildert, was ihnen in diesem bis 1990 existierenden deutschen Staat nicht gefallen hat. Alle habe ich reden lassen und ihnen versichert, dass ich gern zuhöre, aber aus bekannten Gründen nicht mit ihnen über einzelne Begebenheiten diskutieren kann. Einsichtig waren sie alle, einige deswegen weniger erfreut. Bevor ich den Ordner zu diesem Thema heute in mein Archiv verschieben wollte, dachte ich mir, dass ich an dieser Stelle einfach mal ein Liste mit Begriffen daraus wiedergebe, damit ich nicht den Eindruck erwecke, ich würde solche Äußerungen einfach unter den Tisch fallen lassen; allerdings habe ich mich, wofür ich um Verständnis bitte, auf einen bestimmten Bereich konzentriert. Los geht's: Kurzwellenhörer, Londoner Rundfunk, BBC in deutscher Sprache, Westsender und Radiosprecherin Irene von Mühlental. Verschweigen möchte ich aber auch nicht, dass die Buchstabenkombination "MfS" eigentlich in allen Reaktionen von Lesern vorkam.
Ach ja, bevor ich es vergesse: Ein Anrufer hat mir heute noch mitgeteilt, dass er den Bericht mit der Überschrift "Allergie auf Erdnüsse behandelbar" gelesen habe und dass darin irgendetwas nicht stimmen könne, denn er sei schon Mitte der neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts wegen dieser und weiterer Allergien unter anderem gegen Erdbeeren, Haselnüssen und Tomaten behandelt und auch zu einer Kur geschickt worden mit dem Erfolg, dass er seit dieser Zeit ein einigermaßen normales Leben führen kann.
Sollte sich jemand über die Struktur dieses Blogeintrages wundern, so sei ihm mitgeteilt, dass es am Freitag keine Randnotizen geben wird, weil ich den ganzen Tag außer Haus und dienstlich unterwegs bin, weshalb ich jetzt schon schreibe, was möglicherweise dort zu lesen gewesen sein wäre.
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