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Das ist Grün, muss das weg?

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Vor dieser Zwickmühle stehe ich mehr oder weniger regelmäßig (einmal die Woche), weil ich eine Entscheidung treffen muss, wobei mir diese beiden Möglichkeiten offenstehen: Entweder mache ich aus meinem Herzen keine Mördergrube und sage dem Leser ehrlich, was ich von dem Problem halte, das er mir gerade geschildert hat, verbunden mit dem Risiko, ihn so sehr zu verärgern, dass er gar nicht weiter mit mir reden möchte und vielleicht so sauer ist, dass er sich bei meinem Chef über mich schweren will, oder ich sage: Gut, ich leite Ihren Hinweis an die Kollegen weiter mit der Bitte, sich um dieses Thema zu kümmern und nach Möglichkeit einen Bericht darüber in die Zeitung zu setzen; natürlich hoffen die Leute dann, dass allein durch die Recherche der Redakteure sich an dem misslichen Zustand, der ihren Unmut auf sich gezogen hat, etwas ändert und das Ärgernis aus der Welt geschaffen wird. Mit diesem Fall hatte ich heute zu tun:

Ein Leser setzte sich mit mir in Verbindung und fragte mich, ob ich seine Mail bekommen und mir die angehängten Fotos auch angeschaut hätte. Dies ist ein Ausschnitt von einem dieser Bilder:

 

 

Innerhalb weniger Sekunden musste ich mir, weil die zu Anfang erläuterte Entscheidung treffen wollte, diese Fragen stellen und beantworten:

Was sehe ich da? Offenbar "unkontrolliert" sich selbst überlassende wachsende Pflanzen.

Was empfinde ich beim Betrachten? Große Freude, so gefällt mir Natur, weil sie natürlich ist und machen kann, was sie will und von menschlich Hand (schlimmer noch mit lauten Geräten) nicht in ihre Schranken verwiesen wird.

Käme ich auf die Idee, mich daran zu stören, allein der Tatsache geschuldet, dass das Grün dort wächst, wo ich stehen möchte? Niemals.

Wie würde ich reagieren, wenn mir jemand das Wort "Unkraut" an den Kopf knallt und ein "muss weg" hinzufügt? Tut mir leid, ich sehe das anders, ich erfreue mich an den Pflanzen.

Bevor ich zu der Entscheidung komme, muss ich zwei Dinge noch erklären: Ich habe mich noch nie in meinem Leben um einen Garten kümmern müssen und bin aber der Ansicht, dass jeder es so machen darf, wie er möchte, und wenn er etwas als "Unkraut" spezifiziert, dann darf er es beseitigen oder eben auch nicht, wobei ich nicht verschweigen möchte, dass mir Gärten, in denen ich beispielsweise zu einem gemütlichen Frühstück oder einer Kaffeerunde mit selbstgebackenem Kuchen eingeladen werde, viel besser gefallen, wenn sie nicht aussehen wie aus einem Versandkatalog für Samen, Setzlinge und Gartenzubehör und man nicht erkennt, dass jemand mit einem Lineal sich an die Gestaltung von Flächen und Beeten gemacht hat. Zweitens: Das komplette Foto zeigt den Standort von Containern für Glas, Altpapier und Altkleidern, weshalb sich der Leser sehr darüber ärgert, dass die Natur dort ihr Recht einfordert und niemand von den Verantwortlichen etwas dagegen unternimmt, obwohl er sich schon bei mehreren Stellen darüber beschwert hat.

Meine Entscheidung: Ich habe geschwiegen und dem Mann mitgeteilt, dass ich die Kollegen in der Lokalredaktion über sein Anliegen informieren werde; nicht hinzugefügt habe ich, was ich (in diesem Ausnahmefall) gedacht habe: Es wäre schön, wenn die Redakteure nichts erreichen und das Grün dort weiter wuchern darf. Sollte es eine Reaktion geben, von der ich erfahre, werde ich hier darüber berichten.

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