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Panzer fordern zum Protest auf

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Nach Ansicht einer Leserin belegen die Berichte über die zurzeit durch Sachen und Deutschland rollenden und in Mittweida seit einer Woche stehenden und mit Kriegsgerät der US-Armee beladenen Güterzüge (gestern beispielsweise auf der Seite "Sachsen" unter der Überschrift "Warum US-Panzer derzeit durch Sachsen rollen") eindeutig, dass die Bundesrepublik Deutschland immer noch ein von den USA besetztes Land ist und dass es jetzt unser aller Aufgabe sei, an diesem unseligen Zustand etwas zu verändern und die Soldaten mit ihren Waffen aus unserm Land zu vertreiben, um wieder eine vollständig souveräne Nation zu werden, die es nicht nötig hat, von einem anderen Staat beschützt zu werden. Nur kurz habe ich versucht, mir ihr über die Existenz der Nato und die mit dem Militärbündnis verbundenen Aufgaben und Pflichten der Mitgliedsstaaten zu diskutieren, doch wollte sie davon gar nichts hören, weshalb ich beschloss, ihr das Schlusswort zu überlassen: "Die Amerikaner müssen raus aus Deutschland, und zwar sofort."

Nur wenige Minuten später rief mich heute ein Leser an, der seinen eigen Angaben zufolge "den Zweiten Weltkrieg mit all seinen Schrecken erlebt und unsägliches Leid mit ertragen musste", und stellte mir eigentlich nur diese eine Frage: "Finden Sie es eigentlich vollkommen normal, wenn über unseren Köpfen zwei Kampfjets der Bundeswehr fliegen und dabei die Schallmauer durchbrechen?" Angerufen hatte er mich, nachdem er heute auf der Seite Sachsen den Artikel "Laute Knalle beunruhigen Bürger der Region" gelesen hatte und der Meinung war, dass diese Informationen alles andere als beruhigend auf die Menschen wirken würden, die sich Sorgen machen angesichts die militärischen Drohgebärden, die in diesen Wochen und Monaten die Welt in Atem hielten und dafür sorgen würden, dass "vielen Menschen einfach große Angst haben". Seiner Ansicht nach würde solch ein Bericht nicht dazu beitragen, ihnen diese Furcht zu nehmen. "Eher das Gegenteil ist der Fall", meinte der Anrufer.

Diese Mail eines Lesers hat mich erreicht: "Fast täglich fliegen Militärmaschinen von Süd nach Nord über Falkenstein. Am 9. Oktober  war die A 93, von der Region Wernberg Köblitz (offensichtlich vom US-Stützpunkt Grafenwöhr) bis zur Raststätte Vogtland mit kurzen Unterbrechungen, voll von amerikanischen Militärfahrzeugen. Das waren Kanonen, Raketenwerfer, Schützenpanzer, Pionierausrüstung usw. Auch hier war keines dieser Fahrzeuge mit Hoheitskennzeichen versehen. Entspannung und Friedensbemühungen sehen anders aus. Es gibt keinen objektiven Grund dafür, dass solche Kolonnen fahren müssen. (...) Ich wünsche mir, dass, angefangen in unserer Region, die gewählten Volksvertreter aller Parteien weniger Beiträge über erfolgreiche Betriebsbesuche im posten, was nicht unwichtig ist. Nein, ich wünsche mir, dass sie sich öffentlich zur Abrüstung, zur Abschaffung der Atomwaffen in Deutschland, die im Ernstfall noch durch deutsche Piloten abgeworfen werden sollen, bekennen, dass sie sich dafür einsetzen, dass keine ausländischen Streitkräfte mehr in Deutschland stationiert sind. Das scheint nicht viel, wäre aber ein Anfang. 

Ein anderer Leser meinte: "Kriegsgerät und Panzer löst heute keinerlei Empörung mehr aus, geschweige denn Proteste. Alles Militärische ist dem Verständnis nach in den Händen der Guten, dient dem Frieden und unserem Schutz. Warum die angebliche Einsilbigkeit unserer Regierenden? Warum diese Zurückhaltung? (...) Es ist unerheblich, ob wir nur logistische Wege für Kriegsgerät sichern. Im übrigen wurden auch deutsche Streitkräfte bereits in Richtung Osten verlegt. Wir sind Partner dieses Tuns mit allen Konsequenzen, was auch so gesagt werden muss. Ein wenig verwunderlich schon, wie kritiklos das von der Bevölkerung bzw. auch Kirchen hingenommen wird. Oder ist es Gleichgültigkeit, ist es nur Ausdruck dessen, dass niemand Interesse an Opposition und Protest gegen Regierende hat?"

Seit Sonntag sehe ich jeden Tag auf dem Bahnhof in Mittweida auf einem Nebengleis den kilometerlangen Güterzug mit Panzern und anderem Kriegsgerät der US-Streitkräfte. Und jedes Mal denke ich: Du solltest etwas dagegen tun. Dieser Blogeintrag gehört zu dem, was ich mir vorgenommen habe; für weiter Vorschläge, was man gegen diese militärische Allgegenwärtigkeit machen, bin ich offen, was bedeutet, dass ich mich über Reaktionen auf dies Zeilen freuen würde.

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