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Wer die TV-Serie "Breaking Bad" kennt, hat bei der einen oder anderen Folge anschaulich erfahren können, wie leicht man sich die chemischen Zutaten zur Herstellung einer synthetischen Droge in einem Baumarkt kaufen kann. Daran habe ich heute bei drei Gesprächen mit Lesern denken müssen, denn sie hatten mich angerufen, nachdem sie auf der Titelseite den Bericht "„Schwerer Anschlag verhindert“ gelesen und dabei erfahren hatten ("Minister: Syrer bestellte Bomben-Bauteile im Netz"), dass der Terrorverdächtige sich aller erforderlichen Mittel zum Bau einer Bombe im Internet bestellt hatte und wohl gerade deshalb den Fahndern ins Netz gegangen war. "Das darf doch wohl nicht wahr sein, dass das so einfach ist, eine Bombe zu bauen", meinte eine Anruferin und formulierte eine Forderung: "Der Staat muss das viel mehr kontrollieren und dem einen Riegel vorschieben." Auch die beiden anderen Anrufer fanden es unbegreiflich und dem "normalen Bürger nicht vermittelbar", dass die Herstellung eines Sprengsatzes von der Stärke, dass seine Explosion viele Menschenleben kosten könnte, ein so leichtes Unterfangen ist. "Allein bei dem Gedanken läuft es mir eiskalt den Rücken runter", meinte ein Leser. Um die Stimmung nicht noch unnötig zu belasten, habe ich darauf verzichtet, den Leuten zu verdeutlichen, dass man das, was man im Netz bestellen, auch in einem Laden kaufen kann, was im Umkehrschluss bedeuten würde, dass es dann doch besser sei, sie würden es sich im Internet bestellen, weil sie dabei - wie der aktuelle Fall offenbar zeigt - irgendjemanden auffallen und die Polizei dann eingreifen kann. Wobei ich mir lieber nicht vorstellen möchte, welche Möglichkeiten die Staatsorgane nutzen, um das Netz zu kontrollieren.

Keine Chance hatte ich bei den drei Unterhaltungen, mit meinem Einwand, dass der Staat so wenig wie möglich die Menschen kontrollieren sollte und man ihm deshalb klare Grenzen aufzeigen müsse, bei den Anrufern auf offene Ohren zu stoßen, denn sie waren sich einig, wie die eine Anruferin es ausdrückte: "Hier geht es um unser aller Sicherheit, und deshalb kann die Kontrolle nicht weit genug gehen." Hier sei die Überwachung der Menschen sogar zwingend erforderlich, fügte sie noch hinzu. Meinen Einwand, dass man niemals klare Grenzen ziehen könnte, wann sich jemand verdächtig macht und die Polizei einschreiten muss, weil dann allein schon der Kauf von Benzin in einem Kanister ein Indiz dafür sein kann, weil jeder leere Glasflaschen zu Hause hat, dass der Käufer die Herstellung eines Brandsatzes plant. Die Frau ging aber sogar noch weiter und hat es dann tatsächlich geschafft, dass es mir angesichts dieser Einstellung die Sprache verschlagen hat; sie sagte: "Ich würde sogar vorschreiben, dass jeder, der eine Spraydose mit Farbe kauft, egal im Internet oder sonst wo, dies nur gegen Vorlage seines Personalausweises kann, und das seine Daten erfasst werden, weil dann vielleicht mal ernsthaft etwas gegen diese Graffiti-Schmierereien unternommen werden kann."  Das möchte nun nicht weiter kommentieren; meine Sprachlosigkeit dauert an.

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