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Da sitzt mir was im Nacken
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Es gibt Themen, über die meine Kollegen in der Redaktion mehr oder weniger regelmäßig berichten, auf die ich mich verlassen kann, weil sie unweigerlich zur Folge haben, dass Leser sich deswegen bei mir melden und ihr Meinung loswerden wollen. Bildlich gesprochen würde ich bei manchen und ganz speziell bei diesem es so formulieren. Ich fühle mich verfolgt; es ist der Wolf, der mir (ich betone) buchstäblich im Nacken sitzt, sobald er auftaucht (in der Zeitung). Diesmal war es der Bericht mit der Überschrift "Maßnahmen gegen zutrauliche Wölfe", der einen Leser dazu bewogen hat, sich bei mir zu melden. In dem Artikel ging es darum, dass bedenklich zutrauliche Wölfe aus einem Rudel in Ostsachsen, die bei einer Begegnung mit Menschen sich eher zutraulich näher und keiner Fluchtverhalten zeigen, jetzt abschreckt werden sollen, damit sie die natürliche Scheu vor dem Menschen zurückgewinnen.
Obwohl ich schon oft an dieser Stelle über Reaktionen auf Berichte und Kommentare über Wölfe geschrieben habe und bis jetzt davon ausgegangen bin, dass es eigentlich keine neuen Aspekte innerhalb der Abwägung der Argumente bei der Diskussion, ob die Wiederansiedlung des Wolfs auch in Sachsen gefördert werden soll, mehr gibt, greife ich dieses Thema doch noch einmal auf. Was bedeutet: Der Kerngedanke seiner Begründung, warum das vermeintliche Raubtier in Sachsens und sogar in deutschen Wäldern nichts zu suchen hat und man eher dafür sorgen sollte, dass es hier keine neue Heimat findet, war mir neu und hat mich (zumindest) dazu veranlasst, darüber nachzudenken, weil ich es nicht für ausgeschlossen halten möchte, dass es viele Zeitgenossen geben könnte, die auch so denken. Ohne Wertung und weitere Kommentare dazu möchte ich nun - in wenigen Sätzen zusammengefasst - wiedergeben, was der Leser meint: Aus dem im Grundgesetz verankerten Grundrecht des Menschen auf körperliche Unversehrtheit muss man seiner Ansicht nach die Schlussfolgerung ziehen, dass der Staat eine Schutzpflicht hat, seine Bürger vor möglichen Gefahren für Leib und Leben zu bewahren. Der Schutz der Gesundheit der Menschen sei ein Staatsziel, weshalb die Politik dazu aufgefordert sei, dafür zu sorgen, dass es auch erreicht wird. Der Mann geht deshalb davon aus, dass man mit der Förderung der Wiederansiedlung des Wolfs gegen das Grundgesetz verstößt, und die Verantwortungsträger deshalb dafür zu sorgen haben, dass dieser Missstand aus der Welt geschaffen und der Wolf wieder aus den heimischen Wäldern vertrieben wird. Darüber werde ich noch eine Weile nachdenken müssen. Ist da was dran?
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