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Ärger muss raus, jetzt sofort

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Die rund 20 Reaktionen von Lesern auf die heutige Notausgabe der "Freien Presse" als Folge des Stromausfalls nach einer Havarie, die bei mir am Telefon oder per Mail angekommen sind, haben mir durchaus höchst interessante Einblicke in das Leserverhalten der Leute erlaubt, von denen ich bislang - wenn überhaupt - gerade mal eine Ahnung hatte. Ausnahmslos alle wollten sich beschweren wegen fehlender Teile oder des geringen Umfangs der Zeitung, haben aber, nachdem ich sie darauf hingewiesen oder danach gefragt hatte, ohne weiteres eingeräumt, den Hinweis des Chefredakteurs auf der Titelseite gar nicht registriert beziehungsweise gelesen zu haben, und demnach gar nicht wissen konnten, dass sie eine Notausgabe in den Händen hielten. Also haben sie es von sich aus mir erklärt oder ich habe ausdrücklich danach gefragt, warum sie dann sofort zum Höre gegriffen oder eine Mail geschickt hatten, um ihrer Ärger loszuwerden. Dies ist (meine) Auswertung:

Die meisten haben zuerst das Kreuzworträtsel gesucht und dann, weil sie es nicht finden konnten, sofort angerufen oder geschrieben, wobei die zweite Gruppe sich auf die gleiche Seite bezog, weil sie nämlich unbedingt die nächste Folge des Fortsetzungsromans lesen wollte, um dann verärgert zu registrieren, dass dieser auch fehlt, und das Telefon in die Hand zu nehmen oder den Computer hochzufahren, damit irgendjemand erfährt, wie groß ihr Unmut deswegen ist. Bei drei Lesern war es der Wetterbericht, den sie (diesmal auf Seite 9) vermisst haben, was sie so nicht einfach akzeptieren wollten und deshalb sich entschlossen, sich gleich mal Luft deswegen zu verschaffen. Zwei Anrufer beschrieben mir, wie sie an diesem Morgen die Zeitung aus dem Briefkasten holten, um dann wie immer als erstes den Lokalteil herauszuziehen, was ihnen nicht gelangt, denn da war nichts. Dass auch diese (für alle Regionen zusammengefassten) Seiten in den ersten Teil der Notausgabe verschoben wurden, haben sie dann von mir erfahren. Eine Anruferin meinte, dass der auf der Titelseite angekündigte Bericht über das "Pfeifkonzert bei Casper" in ihrer Zeitung fehlen würde, weil es gar keinen Kulturteil gebe. Mein Hinweis, dass auch dieser diesmal wegen der außergewöhnlichen Umstände in den ersten Teil gerutscht war, sorgte aber auch bei ihr für Beruhigung. Meine Erkenntnis: Ärger muss raus, er braucht ein Ventil, meistens unverzüglich und keinen Aufschub duldend, weshalb ich mir ganz sicher bin, dass mir die Arbeit in den nächsten Jahren nicht ausgehen wird. 

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