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Macht Spaß: Tiere totschießen

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Manchmal melden sich Leute bei mir, die ein Hobby haben oder (was noch folgenschwerer für mich ist) einer Passion nachgehen, mit dem oder mit der ich ein großes und in diesem Sinne tatsächlich weltanschauliches Problem habe. Und dann muss ich mir selbst die Frage beantworten: Lass ich das meinen Gesprächspartner spüren, dass ich so gar nichts halte von dem, was ihm besonders am Herzen liegt und was ihn veranlasst hat, sich dafür einzusetzen, dass meine Kollegen in der Redaktion endlich mal wieder die wahren Hintergründe zum Thema machen und in diesem Sinne dazu beitragen, dass die Welt erfährt, wie es sich tatsächlich verhält? Heute waren es gleich zwei Leser innerhalb einer halben Stunde, die mich vor die Herausforderung stellten, mich entscheiden zu müssen. Schlimmer hätte es kaum kommen können: Ein Jäger und ein Boxer.

Der erste Anrufer hatte sich unter anderem mit mir in Verbindung gesetzt, weil er immer wieder das Wort "Hobbyjäger" in der Zeitung lesen und das ihn diese Bezeichnung schon lange ärgern würde. Er meinte: "Mein Hobby ist Briefmarkensammeln. Die Jagd ist längst mein zweiter Beruf geworden; mit einem gewaltigen Zeitaufwand, mit professionellem Equipment und einer Menge Unkosten, allerdings ohne jegliche Entlohnung." Zehn Minuten lang haben wir uns angeregt und völlig frei von thematischen Konfrontationen unterhalten, und er hat mir alle Fragen zu seiner Jagdleidenschaft beantwortet und ich habe viel darüber erfahren, warum es gut und im Sinne der Natur und ihrem inneren Gleichgewicht ist, dass es Jäger gibt und dass sie ihrer verantwortungsvollen Aufgabe nachkommen, Wild zu erlegen. Auf meine Grundhaltung beziehungsweise meine Ablehnung jeglicher von nicht durch zuständige dazu autorisierten Stellen gebilligten Jagdformen bin ich ganz bewusst nicht eingegangen, denn ich kann das für mich relevante Fazit dieser Unterhaltung leicht auf den Punkt bringen, denn ich habe den Leser ausdrücklich danach gefragt: Ja, es macht ihm Spaß und bereitet ihm Freude, sich auf die Lauer zu legen und Tiere zu erschießen.

"Ich habe in meiner Jugend selbst Faustkampf betrieben und oft die Fresse vollbekommen", meinte ein Leser, der ausdrücklich betonte, dass er bereits 78 Jahre alt sei, und seine Gewichtsklasse gab er mit "104 Kilogramm bei einer Größe von 1,95 Meter, also Superschwergewicht". An der Leserobmann der "Freien Presse" hatte er sich gewandt, weil gern eine Antwort auf diese Frage hätte: "Warum kommt kein Boxen mehr im Fernsehen?" Darauf hatte ich natürlich keine Antwort, auf die sich anschließende Frage noch viel weniger: "Gibt es keine mutigen Männer mehr?" Allerdings konnte ich ihm doch einen Wunsch erfüllen, weil ich ihm zusicherte, die Kollegen im Ressort Sport darauf hinzuweisen, dass es seiner Ansicht nach gut wäre, mehr über Boxen und weniger über Fußball zu berichten. Was ich niemals begreifen werde: Wie kann man es Sport nennen, wenn es darum geht, seinem Gegenüber "in die Fresse zu hauen", damit er nach Möglichkeit umfällt und nicht wieder aufsteht. Und falls jetzt jemand meint, bei den Amateuren gehe es nur darum, Treffer zu landen und Punkte zu sammeln, so sei ihm gesagt, dass er mich anrufen kann, weil ich die Argumente dagegen an dieser Stelle nicht formulieren möchte und auf die Gründe dafür gern bei einem Gespräch erläutere.

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