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Klar: Ich weiß nicht, was es ist
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Nach dem Gespräch mit der Leserin habe ich diesen Satz in die Suchmaschine getippt: "Ich weiß nicht, was es wird." Schon beim ersten Überfliegen der vorgeschlagenen Webseiten stellte ich fest, dass es bei den meisten der aufgelisteten Portalen um Babys oder schwangere Frauen geht, was mich tatsächlich beruhigt hat, weil ich nämlich zunächst befürchtet hatte, weil ich zu diesem Thema wohl einer der am wenigsten kompetenten Gesprächspartnern gehöre, dass die Anruferin mit ihrem Hinweis eine Formulierung kritisiert, die so geläufig dann doch wiederum nicht ist. Somit stand fest: "Ich weiß nicht, was es wird" ist tatsächlich die Redewendung, die Frauen verwenden, wenn sie ein Kind erwarten, aber trotz der Möglichkeiten, dies feststellen zu lassen, doch nicht wissen, welches Geschlecht das Baby hat. Damit habe ich den Finger schon in die semantische Wunde gelegt: "Ich rege mich immer fürchterlich darüber auf, wenn ich Frauen diesen Satz sagen höre, weil das Geschlecht des zu wartenden Kindes doch immer bereits feststeht, sie es aber nur nicht kennen", sagte sie und brachte auf den Punkt, was sie dazu veranlasst hatte, mich anzurufen: "Richtig muss es doch heißen: Ich weiß nicht, was es ist." Widersprochen habe ich ihr nicht, die Unterhaltung war dann auch nach weniger als zwei Minuten auch beendet. Aufklären möchte ich die Sache mit einer Frage: Warum hatte sich die Frau mir gemeldet? Ganz einfach: "Ich kann Ihren Ärger nämlich gut nachvollziehen", verriet sie mir mit Verweis auf meine Kolumne "Es geht um Arbeit" auf der aktuellen Seite "Leserforum", in der ich kritisiert hatte, dass viele meiner Kollegen von "sozial Schwachen" Menschen schreiben, obwohl es mit "sozial" wenig zu tun hat und es eigentlich "wirtschaftlich Schwachen" heißen müsste, wobei es dabei ein Wort im Deutschen gibt, das allein es auf den Punkt bringt: arm.
Ein weiteres Gespräch führte ich heute mit einem Mann, der mich angerufen hatte, weil er von mir eine Erklärung dafür wollte, warum sein Leserbrief nicht in der Zeitung veröffentlich worden ist. Da es sich um eine Mail handelte und nicht einen auf Papier geschriebenen Text, den ich dann erst in einem Aktenordner hätte finden müssen, konnte ich mir seine Meinung nach wenigen Sekunden auf den Bildschirm holen. Also sagte ich: "Sie gehen gleich zu Anfang von einer Tatsache aus, ohne dafür einen Beweis zu haben oder eine Quelle anzuführen, weshalb ich von einer sogenannten Tatsachenbehauptung ausgehen muss, die in Leserbriefen nicht veröffentlicht werden darf." Aus dem sich anschließenden und mit viel emotionalem Nachdruck vorgetragenen Wortschwall, der sich über mich ergoss, ist leider kein Satz dazu geeignet, hier zitiert zu werden; dementsprechend war dann, weil ich auch nicht weiter diskutieren wollte, das Gespräch bald beendet. Der Vollständigkeit halber sei noch der erste Satz seines Briefes genannt: "Neunzig Prozent der Menschen, die uns bestimmen, kommen aus Westdeutschland, und sie denken immer noch, mit Geld kann man alles machen, aber das ist nicht so."
Damit dieser Blog noch einen eher versöhnlichen Abschluss bekommt und ich mir nicht noch einmal "Miesepetrigkeit" vorwerfen lassen möchte, nur weil ich die von eher weniger schönen Emotionen getragenen Ausführungen von Lesern wiedergebe und nicht angesichts meines klaren Bekenntnisses zu einer uneingeschränkt positiven Grundhaltung zum Leben und meine grenzenlosen Affinität zur heiteren Gelassenheit keine positiven Kommentare dazu abgebe, zitiere ich noch den letzten Absatz aus einem handgeschriebenen Leserbrief zum "Säbelrasseln unserer Verteidigungsministerin": "Ich beklage mehr und mehr dies doppelzüngige Ausrichtung. Es ist an der Zeit, sich von einseitigen Phantomschmerzen zu befreien und allen Kriegsspielerein eine entschiedene Abfuhr zu erteilen. Und unser Land sollte auf allen Ebenen das friedliche Miteinander wieder in den Mittelpunkt stellen. Vorauseilender Ehrgeiz auf militärischem Gebiet sollt für uns Deutsche tabu sein." Dem ist nichts hinzuzufügen.
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