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Das Grün der GEZ

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Die Gebühreneinzugszentrale hat ein neues Logo. Es besteht aus drei Buchstaben und einem Punkt: "GEZ." Früher hatte das Logo keinen Punkt. Nur ein "GEZ". Und die grüne Farbe, die die Lettern umrandete, wirkte ein wenig giftig. Was nun anders ist. Denn das Grün der GEZ - es kommt jetzt satt und frisch daher. Ein Grün der Hoffnung.
 
Fragt sich bloß, für wen. Denn Hoffnung, das ist für die gepeinigten Gebührenzahler ein sehr fragiler Begriff. 7,2 Milliarden Euro sammelte die GEZ zuletzt ein. Und es steht nicht zu erwarten, dass die Summe in naher Zukunft spürbar sinkt.
 
Vielleicht ist es da eher ein Zeichen der Hoffnung, dass die GEZ mit ihrem neuen Logo gleich ihren ganzen Internetauftritt erneuert hat und uns Gebührenzahler anders anspricht. Auf die verständnisvolle Tour eben. Wurde man in früheren Werbespots mit Slogans wie "Schon GEZahlt"? als potenzieller Schwarzseher verunglimpft, bietet die GEZ jetzt Foren an, in denen Nutzer Dampf ablassen können. Mehr noch: Einzelne Mitarbeiter chatten und bloggen sogar. Auf einer Extra-Webseite finden sich dann Einträge zu Themen wie "Hilfe, mein Haustier bekommt Post!" oder Antworten auf Fragen wie "Stimmt es, dass Ihre Intendanten mehr verdienen als Angela Merkel?"

Wer sich als GEZ-Mitarbeiter auf diese Form des Nahkampfs einlässt, muss schon eine gewisse masochistische Veranlagung in sich tragen. Dazu genügen ein paar Klicks durch diverse GEZ-Foren. "evill33t" schreibt dort zum Beispiel "Mit Erpressern und Kriminellen diskutieren? Ich bin gespannt." Ein Nutzer "wegmitdergez" wiederum findet: "Zwangsgebühren für PCs, sogar schon für PDAs und Handys - das ist einfach pervers. Es ist offensichtlich, dass die GEZ sich immer neue Wege sucht, um uns abzuzocken." Woraufhin "Asker" vorschlägt: "Man könnte auch in ein Trinkglas einen Empfänger einbauen oder in die Mikrowelle - und siehe da: Ein weiteres Empfangsgerät entsteht." Spott und Häme gibt es in den Foren gleich kübelweise, was erklärt, warum so mancher Eintrag gelöscht werden muss. Stattdessen liest man dort den Satz "Leider haben Sie mit Ihrem Beitrag gegen unsere Allgemeinen Verhaltensregeln verstoßen."
 
Es wird spannend sein zu sehen, wie lange die GEZ diese Form des Cyber-Mobbings erträgt. In den 34 Jahren, die sie nun schon Rundfunkgebühren eintreibt, hat sich viel aufgestaut. Und ob man sich genauso lange im Web beschimpfen und beleidigen lassen wird? Wenn Sie uns fragen: Da sehen wir schwarz.

Von Ronny Strobel

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