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Ei-weilig verfügt
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Manchmal, aber nur manchmal, da wünscht man sich die Wiederauferstehung des guten alten Bömmel aus der "Feuerzangenbowle". Der konnte scheinbar komplizierte Dinge mit ganz einfachen Worten erklären. Das täte auch heute wieder Not. Beim Computerkonzern Apple nämlich weiß man ein Medienabspielgerät nicht von einem Eierbecher zu unterscheiden. Gymnasialprofessor Bömmel hätte es vielleicht so oder so ähnlich formuliert:
"Wat is?n Eierbecher? Da stelle mer uns janz dumm, und da sage mer so: En Eierbecher, dat is en rundet Dingens, so en Pöttchen. Dat hat en Loch in der Mitte. Dat Loch, dat is für dat Ei, dat passt da rin ins Loch. Oder auch nit. Dann is dat Ei zu jroß - und von ?nem Strauß. Und für Straußen-Eier, da jibbet keene Eierbecher. Aber dat krieje mer später."
Eigentlich ist es so einfach: Ein Eierbecher ist ein Eierbecher. Und kein "iPod". Apple dagegen sieht Verwechslungsgefahr. Weil die Aschaffenburger Designschmiede Koziol einem ihrer witzigen Küchenutensilien den Namen "eiPOTT" gab, ist der Konzern vors Oberlandesgericht Hamburg gezogen und hat das per einstweiliger Verfügung - oder sollte man besser sagen: per ei-weiliger Verfügung? - verbieten lassen. Beim "eiPOTT" handelt es sich genau genommen um ein Plastik-Minitablett, mit zwei Vertiefungen - die eine fürs Ei, die andere für die Schalen. Derlei Eigenschaften sind von Apples "iPod" zwar nicht bekannt, dennoch sieht sich der Konzern aus Kalifornien bemüßigt, Koziol den Verkauf seines Eierbechers unter dem Namen "eiPOTT" zu verbieten. Zurecht, wie das Oberlandesgericht findet. Wegen der "klanglichen Zeichenähnlichkeit" und weil es sich beim "eiPOTT" um ein Kunstwort handele, das keinen klaren Sinngehalt habe und für Eierbecher nicht üblich sei.
Das ist völlig einleuchtend. Man kann sich regelrecht ausmalen, wie ein "eiPOTT"-Besitzer versucht, Kopfhörer an seinen Eierbecher zu stöpseln, um Musik zu hören und regelmäßig dabei scheitert, mit dem "eiPOTT" Spiele im Internet herunterzuladen. Und man muss sich Sorgen machen für den Fall, dass Apple irgendwann einmal ein Gerät auf den Markt bringt, das die Intelligenz seines Besitzers testet. Wenn "i-check" erscheint, darf die Eierschecke wahrscheinlich nicht mehr Eierschecke heißen. Verwechslungsgefahr! Und Spielzeughersteller sollten erst gar nicht auf die Idee kommen, unter dem Namen "eiPET" eine Plüschhenne auf den Markt zu bringen. Verwechslungsgefahr! Spätestens dies wäre dann der Zeitpunkt, den Leuten von Apple einen veritablen Knall zu attestieren - oder im Apple-Sprech: einen Ei-Stich.
Von Ronny Strobel
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