Blog "Leser-Obmann": Hammer oder nicht Hammer - das ist die Frage

Manchmal streite ich mich mit Lesern; nicht wirklich, weil wir beide sachlich bleiben und uns gegenseitig nicht irgendwelche verbalen Dinge an den Kopf schmeißen. Aber wir diskutieren leidenschaftlich, so wie heute:

Sie lesen gerade auf die zweitbeste Art!
Mehr Lesekomfort mit der Freie Presse App!

Der Leser am Telefon war ganz aufgeregt und sagte mir mit bebender Stimme: "Ich habe es wieder gelesen, dieses Wort, das es eigentlich gar nicht geben dürfte." Schnell war klar - es geht um den "Wendehammer". Der Anrufer zeigte sich felsenfest davon überzeugt, dass dieses Ende einer Sackgasse mit der Möglichkeit der Umkehr, wenn überhaupt, eigentlich "Wendeschleife" heißen müsste. "Mit einem Hammer hat das doch überhaupt nichts zu tun", fügte er im Brustton der Überzeugung hinzu.

Also griff ich, bestimmt kein Experte in der Terminologie des Verkehrsrechts, zum Duden: "Wendehammer (am Ende einer Sackgasse)" las ich dem Leser vor - Schweigen am anderen Ende; nach dem Wort "Wendeschleife" suchte ich im Regelwerk vergebens. Der Anrufer gab nicht auf: "Aber mit einem Hammer hat das doch nichts zu tun." Ich antwortete: "Aber wenn es doch im Duden steht?"

Nächster Schritt: Wikipedia ("Kenn ich nicht", sagte der Leser). Und dann das Aufatmen: "Eine Wendeanlage, auch Wendeplatz beziehungsweise in Hanglagen Wendeplatte genannt, kann als Wendekreis oder Wendehammer ausgebildet werden und ist eine rechteckige, trapezförmige oder runde Verbreiterung am Ende einer Stichstraße oder Sackgasse für das Wenden von Fahrzeugen", heißt es in der Online-Enzyklopädie. 

Der Anrufer atmete hörbar tief durch und sagte "Wendehammer" klingt komisch, dabei bleibe ich" und legte auf.

Weitere Blog-Einträge

Sie lesen gerade auf die zweitbeste Art!

• Mehr Lesekomfort auch für unterwegs
• E-Paper und News in einer App
• Push-Nachrichten über den Tag hinweg

Kostenlos herunterladen

Nein Danke. Weiter in dieser Ansicht.