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Kein Problem: Ein Leben ohne Internet

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Eine Frage stelle ich bei meinen Gesprächen mit Lesern am Telefon grundsätzlich nicht mehr: "Haben Sie schon mal im Internet danach gesucht?" Denn in den vergangenen Wochen habe ich eine für mich wichtige Erfahrung gemacht: Wer das Internet nutzt, um an Informationen zu gelangen, wird das von sich aus auch jedes Mal tun, wenn eine Suche angesagt ist, und nicht mich anrufen, weil das vielleicht einfacher ist. Und wer sich an den Leser-Obmann wendet, weil er etwas für ihn Wichtiges wissen will, der kann gar nicht im Internet suchen, weil er keinen Anschluss hat, einfach nicht ins Netz kann. Das gibt es; offensichtlich viel häufiger, als ich noch vor drei Monaten vermutet habe. "Ich habe aber gar kein Internet", lautete stets die Antwort, wenn ich die Frage danach gestellt habe.

Also verzichte ich darauf, mache mich noch während des Gesprächs mit dem Leser auf die Suche nach der gewünschten Information. So wie heute, der Cursor in der Maske der Suchmaschine blinkt mir schon entgegen: "Ich bin Rentner und habe eine Frage", sagt der Anrufer. Nicht einmal drei Minuten später hat er die Antwort, der Tag ist gerettet für ihn, vermutlich auch die nächsten Wochen, weil er ausreichend Lesestoff hat. Denn der Leser ist  auf der Suche nach einem ganz bestimmt Buch. "Bei der Diskussion um die Verstrickung des Auswärtigen Amtes im Dritten Reich in den Holocaust ist immer von einem Buch die Rede, ich habe das irgendwo gelesen, vielleicht auch im Fernsehen gesehen, ich weiß nicht so genau, aber die Verkäuferin in der Buchhandlung hat nichts gefunden, können Sie mir helfen?"

Kein Problem, vier Suchbegriffe sind erforderlich: "Das Amt und die Vergangenheit", Karl Blessing Verlag, 880 Seiten, 34.95 Euro. "Ganz schön teuer, oder nicht?" sage ich noch, bevor sich mein Gesprächspartner so verabschiedet: "Das macht nichts. Ich rauche nicht, ich trinke nicht, ich gehe jetzt sofort los in die Buchhandlung, ich kann es kaum erwarten."

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