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Expertenchat zum Thema "Allergien"

Prof. Lutz Kowalzick, Chefarzt der Hautklinik am Helios Plauen, stand Rede und Antwort im Chat

Hallo und herzlich willkommen zu einem weiteren Expertenchat von freiepresse.de! Das schöne Frühlingswetter der letzten Tage hat Hasel, Erle, Birke und andere Pflanzen erblühen lassen - sehr zum Leidwesen der vielen . Jeder dritte hat Heuschnupfen und jedes zehnte Kind bereits Asthma. Fragen zu Hyposensibilisierung, Allergiemedikamenten und vielem mehr beantwortet Prof. Lutz Kowalzick am Mittwoch von 11 bis 13 Uhr im Live-Chat. Bitte beachten Sie, dass es sich um einen moderierten Chat handelt. Ihre Fragen werden Schritt für Schritt freigeschaltet - auf diese Weise behalten Sie und wir den Überblick.

Moderator: Liebe Chatteilnehmer! Sie können bereits jetzt Ihre Fragen zum Thema "Pollenallergie" stellen. Um 11 Uhr starten wir unseren Live-Chat!

Moderator: Liebe Chatteilnehmer, Herr Prof. Kowalzick ist soeben eingetroffen. Die vorliegenden Fragen lassen einen interessanten Chat erwarten. Wir bitten noch um ein wenig Geduld und Verständnis dafür, dass die Beantwortung der Fragen etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen wird, da unser Experte eine Handverletzung hat. Also, gleich geht's los!

DianaRötgenbach_MW: Guten Tag! Ab wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Desensibilisierung gegen eine Pollenallergie? Ist es jetzt schon zu spät? Die ersten Symptome habe ich schon in Form von Schnupfen und geschwollenen Augen. Danke für Ihre Antwort! MfG

ProfLutzKowalzick: am besten vor beginn der pollenflugsaison. für gräser- und getreidepollenallergie wäre jetzt höchste eisenbahn. die therapie müsste in 4- 7 wochen rechtzeitig abgeschlossen sein.

martinhoffmann_Braunsdorf: Gibt es auch homöopathische Mittel, mit denen man einer Pollenallergie vorbeugen kann oder die lindern können? Ich bin kein Freund der "chemischen Keule", ich denke, das belastet den Körper nur noch mehr. Was meinen Sie?

ProfLutzKowalzick: bei einer spezifischen immuntherapie - hyposensibilisierung - wird mit naturstoffen - z.b. aufbereiteten pollen - und nicht mit chemie behandelt. dies würde ich empfehlen.

Moderator: Die nächste Frage hat uns im Vorfeld per E-Mail erreicht:

Moderator: Hallo, ich nehme schon seit einigen Jahren gegen die Allergie Ceterizin-Tabletten, die auch immer sehr gut geholfen haben. Letztes Jahr haben sie aber nicht mehr so gut angeschlagen. Kann es sein, dass man gegen den Wirkstoff "immun" wird und was könnte man alternativ nehmen? Dieses Asthma, was als Folge unbehandelter Pollenallergie folgen kann - kann man dieses durch Tabletten wie Ceterizin verhindern, oder muss man da schwerere Geschütze einnehmen?

ProfLutzKowalzick: im prinzip kann auch mit antihistaminka dem gefürchteten etagenwechsel in vielen fällen vorgebeugt werden. wenn die tabletten auch nach evtl. wechsel auf ein anderes präparat nicht mehr ausreichend wirksam sind, sollte eine hyposensibilisierungsbehandlung erwogen werden.

GabrieleHeinrich_Torgau: Hallo! Muss ein Allergietest selber bezahlt werden, oder ist dieser eine Kassenleistung?

ProfLutzKowalzick: wenn sie entsprechende symptome haben, ist dies kassenleistung.

JacquelineMöller_Marienberg: Guten Tag. Woran erkennt man, ob es eine Allergie oder eine Erkältung oder Ähnliches ist. Mein Mann plagt sich seit vielen Tagen mit Reizhusten und ständig laufender Nase herum. Da es durch Medikamente für die angegebenen Symptome nicht weggeht, habe ich den Verdacht das er gegen aktuelle Pollen allergisch ist. Aber soweit wie ich weiß, ist der jetzige Zeitpunkt nicht geeignet für einen Test. Wann kann man frühestens so einen Test machen lassen?

ProfLutzKowalzick: es gibt ausser allergien natürlioch noch andere ursachen für reizhusten, z.b. manche blutdrucktabletten. eine allegietestung würde ich im herbst empfehlen, wenn sie einen zusammenhang mit frühblüher-pollen - hasel, birke, erle - vermuten. einen bluttest kann man jederzeit durchführen.

Moderator: Folgende Frage wurde soeben per E-Mail gestellt:

Moderator: Hallo, ich habe seit 45 Jahren Heuschnupfen mit sehr starken Beschwerden ab zeitiges Frühjahr, bin allergisch gegen Frühblüher, Gräser, Getreide usw. Habe schon eine Hyposensibilisierung in Tropfenform und die letzten 3 Jahre in Form von Spritzen bekommen, jedoch ohne Erfolg. Für ganz "schlimme" Tage hat mir mein Arzt Prednisolon empfohlen. Gibt es noch Möglichkeiten, meine Beschwerden zu lindern?

ProfLutzKowalzick: war die hyposensibilisierung gegen frühblüher UND gräser/getreide-pollen?. ggf. ergänzen. ansonsten lindern nasenspray und augentropfen mit oder ohne cortison. auch zusätzliche antihistaminka-tabletten sind oft hilfreich. innerlich einzunehmendes kortison sollte in der regel nicht erforderlich sein.

Moderator:  Kurz zurück zum Fall von Jaqueline Möller:

JacquelineMöller_Marienberg2: Mein Mann nimmt nicht dauerhaft Medikamente. Mein verdacht wird somit bestädigt wenn ich das richtig verstanden habe. Da wird uns ein Gang zum Arzt für einen Test nicht erspart bleiben. Vielen Dank für Ihre Auskunft

ProfLutzKowalzick: gerne!

Gast169: Was halten Sie von der These, dass man z.B. als Heuschnupfenallergiker sich gerade den Pollen aussetzen sollte ("Urlaub auf dem Bauernhof"), damit sich der Körper an die Auslöser gewöhnt und sozusagen "immun" wird. Soweit ich weiß, sollte man doch auch kleine Kinder viel in die Natur lassen, damit das Immunsystem aufgebaut wird.

ProfLutzKowalzick: nein, ein grundprinzip in der allergologie ist, dass man bekannte allergene, soweit möglich, meiden sollte. eine gewöhnungsbehandlung sollte als hyposensibilisierung durchgeführt werden. ob das vorbeugende aufsuchen von allergenquellen in der Kindheit VOR einem evtl. erkrankungsbeginn sinnvoll ist, ist wissenschaftlich umstritten. es gibt aber hinweise, das beispielsweise katzenkontakt in der kindheit der entwicklung einer katzenhaarallergie vorzubeugen helfen könte.

RainerEibig_C: Guten Tag! Da es ja auch möglich ist, das man von einem Jahr auf das andere an einer Pollenallergie leidet und zuvor nie Probleme hatte, hätte ich gerne gewusst, welche Auslöser dafür zuständig sind. Kann man vorbeugen? Ich bin vor kurzem in eine ländliche Gegend mit viel Feldwirtschaft umgezogen und habe dasGefühl jetzt mehr an einer verstopften Nase zu leiden. Danke!

ProfLutzKowalzick: ja das ist möglich. man sollte evtl. noch das nächste jahr abwarten, ob wieder zur gleichen jahreszeit symptome auftreten. spätestens danach sollte eine testung erfolgen. das auftreten nach dem umzug kann zufall sein, kann aber auch mit umweltfaktoren (feinstaub) oder z.b. psychologischen faktoren (stress), die das immunsystem beeinflussen könnten, zusammenhängen.

ProfLutzKowalzick: natürlich kann die opollendichte auf dem land auch höher sein.

Gast174: Hallo. Ich habe seit 2 Jahren so extreme Beschwerden das ich feuerrote Augen habe, auch im Winter bei -20 Grad. Jeder Arzt tut das ab und sagt das sei Allergie. Ich regiere so ziemlich auf alles was es so gibt, das stimmt schon. Aber es ist für mich belastend monatelang wie ein "Zombi" durchs Leben gehen zu müssen. Eine Hypo haben wir abgebrochen, da das für mich überhaupt nicht auszuhalten war. Es ist manchmal so schlimm das ich gar nicht mehr richtig sehen kann. Augenarzt sagt auch nur Allergie.

ProfLutzKowalzick: es gibt auch andere gründe für rote augen, z.b. austrocknung. wenn sie auch im winter beschwerden habe, könnte eine tierhaar- oder hausstaubmilben- oder schimmelpilzallergie vorliegen. dann sollte es aber ausserhalb geschlossener räume besser sein. es gibt aber auch allergien gegen bestandteile von augentropfen, -gelen und -cremes. wenn eine allergie festgestellt wurde und eine entsprechende hyposensibilisierung eingeleitet wurde, sollte man auf jedenfall versuchen drei jahre durchzuhalten, da der erfolg sich oft erst am ende dieser zeit einstellt.

EvaEckholdt_Kleinolbersdorf: Guten Tag! Tritt bei der Verwendung von Heuschnupfen-Allergie-Spray auch ein Gewöhungseffekt ein, so wie bei Nasentropfen, die man ja nicht auf längere Zeit nehmen soll?

ProfLutzKowalzick: wenn ähnliche wirktoffe im spray wie in den tropfen enthalten sind, kann auch ein solcher gewöhnungseffekt eintreten. bei kortisonhaltigen (z.b. butesonid) sprays sollte ein solcher, auch tachyphylaxie genannter, gewöhnungseffekt nicht eintreten.

ArminF_erz: Hallo! Die Einnahme von hochdosierten Calzium soll ja gegen Allergien helfen. Nun habe ich aber gehört, dass zu viel Calzium schlecht fürs Herz ist. Würden Sie von der Einnahme deshalb abraten? Mfg

ProfLutzKowalzick: die wirkung von calzium gegen allergien ist allenfalls eine geringe und der einsatz bei allergien ist eher als veraltet anzusehen. ja, calzium kann den herzrythmus verändern, überdosierungen sind daher gefährlich und strikt zu vermeiden.

Moderator: Liebe Chatteilnehmer, Sie haben jetzt noch etwa 30 Minuten Zeit, um weitere Fragen zu stellen...

Gast177: Hallo! Ich habe seit einigen Jahren im Frühjahr Heuschnupfensymptome. Mein Hautarzt hat einen Allegietest im Herbst empfohlen. Der hat allerdings kein Resultat gebracht. Auch der Bluttest war negativ. Momentan habe ich wieder starke Symptome. Gibt es einen Test, der in der Symptom-Phase zu empfehlen ist? Oder welche Möglichkeiten bestehen noch, der Ursache auf den Grund zu gehen?

ProfLutzKowalzick: vielleicht sollte man haut- und blutest im herbst noch einmal mit anderen testsystemen anderer hersteller und erweitertem allergenspektrum wiederholen. ansonsten wäre im herbst eine provokationstestung (rhinomanometrie) möglich. eine letzte möglichkeit wäre noch einen CAST-Elisa in einem speziallabor durchführen zu lassen, das sie dann aber persönlich aufsuchen müssten, da ihre blutprobe sofort bearbeitet werden müsste.

Moderator: Per E-Mail erreichte uns soeben diese Frage:

Moderator: Sehr geehrte Damen und Herren, ich bin 1962 geboren und leide seit dem sechsten Lebensjahr an Pollenallergie. Bereits während meiner Kindheit wurde über einen Zeitraum vom drei Jahren hinweg eine Hyposensibilisierung durchgeführt, leider ohne jeglichen Erfolg. Im Erwachsenenalter wurde der Vorgang noch einmal wiederholt, wiederum erfolglos. Die üblichen Medikamente schlagen in keiner Weise an, das einzig wirksame Medikament ist Cortison. Dieses muss ich in jedem Sommer für etwa sechs bis acht Wochen einnehmen, der Zustand wäre sonst unerträglich. Natürlich versuche ich das Mittel erst so spät wie möglich anzuwenden. Ich setze mich deshalb an den Wochenenden für ein bis zwei Stunden in einen dunklen und kühlen Kellerraum, was merklich Linderung verschafft, allerdings ist das an den Arbeitstagen nicht möglich. Die Symptome führen in den Zeiten der stärksten Belastung bis zum Verlust der Orientierungsfähigkeit. Beim Führen von Kfz muss ich während einer Nießattacke regelmäßig anhalten. Die Attacken dauern jeweils mehrere Minuten und sind von äußerster Intensität. Es treten natürlich auch alle anderen bekannten Symptome auf.Nun habe ich von einer alternativen Behandlungsmethode gehört, entwickelt am Ardenneinstitut in Dresden. Die Methode wird auch in vielen anderen Bereichen zur Anwendung gebracht. Es handelt sich um die Hyperthermie. Halten Sie eine solche Anwendung in meinem Fall, da alle bekannten Medikamente - mit Ausnahme des Cortisons - und auch alle bekannten Behandlungen wirkungslos geblieben sind aus medizinischer Sicht für sinnvoll, evtl. auch für notwendig ? Welche Erfahrungen bzgl. der Erfolgsaussichten liegen Ihnen vor? Für Ihre Bemühungen bedanke ich mich im voraus.

ProfLutzKowalzick: natürlich können alternative therapie in einzelfällen mal erfolgreich sein. es gibt m.W. aber keine wissenschaftlichen evidenzen z.b. durch vergleichsstudien, dass eine hyperthermie-behandlung bei pollenallergie nachweisbar wirksam ist. daher kann ich diese nicht ausdtrücklich empfehlen. interessant wäre noch, wann ihre letzte hyposensibilisierung war. die präparate sindin den letzten jahren noch weiter verbessert worden. oft hilft auch kortison (z.b. butesonid) als nasenspray gut, so dass kortison innerlich vermieden werden kann. man sollte es aber während der pollenflugsaison regelmässig 1 x tgl. verwenden.

MichaelLotze_Plauen: Habe Februar 2001 bis Dezember 2012 Hyporsensibilisierung Gräser und Getreide erhalten, Mai 2001 bis Febr. 2005 Hyposensibilisierung Milben erhalten.

MichaelLotze_Plauen: Hausstaub und Milben ist wieder sehr akut. Wäre einen weitere Hyposensibilisierung nötig? Welche Nebenwirkung, ev. Leberschäden? Hilfe durch Akupunktur oder Salzgrotte?

MichaelLotze_Plauen: Welche Nebenwirkungen hat Die Hyposensibilisierung bei Milben?

ProfLutzKowalzick: natürlich können alternative therapie in einzelfällen mal erfolgreich sein. es gibt m.W. aber keine wissenschaftlichen evidenzen z.b. durch vergleichsstudien, dass Akupunktur oder Salzgrottenbehandlung bei pollenallergie nachweisbar nachhaltig wirksam ist. daher kann ich diese nicht ausdrücklich empfehlen. leberschäden durch hyposensibilisierungsbehandlungen sind ausgeschlossen. eine erneute hyposensibilisierung gegen hausstaubmilbe nach nur 7 jahren wird wahrscheinlich nicht viel bringen. ansonsten sollten massnahmen zur reduzierung der milbendichte in der wohnung konsequent durchgeführt werden.

Moderator: Liebe Chatteilnehmer, unser heutiger Expertenchat ist nun zu Ende. Zuvor bereits herzlichen Dank an alle, die sich beteiligt haben - zudem geht unser Prof. Lutz Kowalsick. Das Chatprotokoll wird am Nachmittag unter www.freiepresse.de/chat_Pollenallergie nachzulesen sein. Gern verweisen wir auch auf unsere Kollegen der Ratgeber-Redaktion, die heute zeitgleich ein Telefonforum zum Thema veranstaltet haben. Die Auswertung wird auf der Seite "Ratgeber" am Samstag veröffentlicht.

Moderator: Wir würden uns freuen, wenn Sie morgen um 11 Uhr beim nächsten Chat zum Thema "Steuererklärung 2011" wieder dabei wären.

 

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