Regionale Nachrichten und News mit der Pressekarte
Sie haben kein
gültiges Abo.
Regionale Nachrichten und News
Schließen

Eine Stadt sieht Rot

Schaut man auf Stralsund aus der Luft, fällt auf: Wand an Wand kuscheln sich die vielen Giebelhäuser auf der Altstadtinsel. Großartig, aber nicht groß, liegen sie, gleich einem Teppich, den drei kolossalen Kirchen zu Füßen. Die Giganten St. Marien, St. Nikolai und St. Jakobi sind imposante Zeugen der einstigen Macht Stralsunds (neben Lübeck die wichtigste Stadt der Hanse). Wären sie Musik, klängen sie wie Paukenschläge. Wären sie Mensch, würde man sie wie Könige verehren.

Und noch etwas fällt auf: Rot ist die dominante Farbe bei Kirchen und Klöstern, Rathaus und Bürgerbauten. Grund ist der hohe Eisengehalt im verwendeten Ton, der hier den Farbton angibt. Ja, Stralsund war arm an Natursteinen. Und darum behalfen sich die Baumeister des Mittelalters mit dem, was die norddeutsche Tiefebene in Hülle und Fülle hergab: Lehm. Was dem Wiener die Sachertorte, ist dem Stralsunder sein Backstein - beides sind echte Kunstwerke aus dem Ofen. Dabei wurde bei letzterem der Lehm zunächst in eine Holzform gegeben, dort getrocknet, dann gebrannt, glasiert und nochmals gebrannt. Um am Ende mühe- und liebevoll Stein auf Stein gemauert zu werden. So dauerte es entsprechend lange, bis einer der gotischen Prachtbauten vollendet war.

Tritt der Besucher nahe an sie heran und berührt mit der Hand die mächtigen Mauern, erzählen sie ihre Jahrhunderte alten Geschichten: Zum Beispiel das Rathaus auf dem Alten Markt - das Wahrzeichen Stralsunds. Es gilt als Perle norddeutscher Backsteingotik, deren Anfänge bis in die Gründungszeit der Stadt zurückreichen. Mit seiner Schaufassade gehört es heute zu den ältesten und schönsten Profanbauten im gesamten Ostseeraum. Der vierflügelige Bau diente zunächst als Kaufhaus (niederdeutsch "Kophus") mit über 40 Ladengeschäften und einem Warenlager im Kellergewölbe. Im Laufe
der Jahrhunderte beheimatete es Stadtrat und Ratsbibliothek, Depots und Direktionen von Polizei und Feuerwehr sowie das Provinzialmuseum für Neuvorpommern und Rügen. Wie einst im Mittelalter befinden sich auch heute wieder einige kleine Läden im Nord-Süd-Durchgang. Zudem lenken der Oberbürgermeister, Bürgerschaft und Fraktionen von hier aus die Geschicke der Hansestadt.

Backstein vor den Toren der Stadt

Backsteinrot finden Besucher auch außerhalb der historischen Stadtmauern. Die Störtebeker Braumanufaktur, als Stralsundische Vereinsbrauerei in der Ossenreyerstraße gegründet, zog 1899 vor die Tore der Stadt und errichtete an der Greifswalder Chaussee das noch heute weithin sichtbare backsteinrote Brauereigebäude. Hier atmen die Mauern nicht nur Geschichte, man kann auf einem Rundgang die Produktion der Brauspezialitäten hautnah miterleben. Der Charme der historischen Produktionsstätte, wie das alte Sudhaus oder das Kühlschiff, beeindruckt und gleichzeitig wird modernstes  Brauhandwerk erlebbar. Weitere Informationen unter: www.stoertebeker.com

 

Icon zum AppStore
Sie lesen gerade auf die zweitbeste Art!
  • Mehr Lesekomfort auch für unterwegs
  • E-Paper und News in einer App
  • Push-Nachrichten über den Tag hinweg
Nein Danke. Weiter in dieser Ansicht.

Das könnte Sie auch interessieren