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So weit, so klar!

Nächster Abzweig Seerosenkanal: Die Feldberger Seen liegen ganz herrlich blau und grün im Südosten der Mecklenburgischen Seenplatte. Ihre einsamen Klarwasser-Seen sind ein einzigartiges Paradies für Paddler und Naturliebhaber

Entweder man fängt leise an zu singen, oder man wird vor lauter Urlaubsglück ganz stumm auf diesem See: glasklares Wasser, bis zum schilfgrünen Ufersaum hinüber, fast schon karibisch blau gefärbt.  Vom hellen Sand am Grund wachsen ein paar zarte Wasserpflanzen herauf zu unserem Kanu, in dem mich und meine Tochter jetzt gerade noch die schiere Vernunft hält: Dürfte schwierig werden, aus  dem Breiten Luzin wieder an Bord zu klettern nach so einem Sprung in die verlockende Sommerfrische. Also lassen wir fürs Erste nur die Füße rechts und links ins Wasser hängen und fühlen uns dabei wie leicht verspannte, aber gut gelaunte Riesen-Wasserläufer.

Die Feldberger Seenlandschaft, nur zwei Autostunden nördlich von Berlin, hat uns erst einmal total umgehauen. Sie ist ein besonderes Refugium am südöstlichen Rand der Mecklenburgischen Seenplatte, ein während der letzten Eiszeit entstandenes Paradies für Aktivurlauber und Naturliebhaber. Hotels und Pensionen werden in der Hochsaison auch mal knapp, Einkehrmöglichkeiten gibt's schöne - aber nicht an jeder Ecke. Denn die Natur ist hier allgegenwärtig und wunderbar. Größtenteils finden wir naturbelassene Klarwasser-Seen, an deren Ufern Frösche im Schilf hocken. Libellen surren über Seerosen hinweg, Schwärme kleiner Fische ziehen flink durch das von der Sonne erwärmte Wasser. Man kann mit der Hand Muscheln fischen und vom Boot aus den Rotfedern beim Fliegen zusehen. Wir  beobachten, wie die Fische immer wieder aus dem Wasser springen und beim Eintauchen in den See kreisförmige Wellen hinterlassen. Meinem Sohn verschlägt es kurz die Sprache, was sonst selten der  Fall ist.

Ein Familienwochenende mit einigen Paddelkilometern hatten wir uns auf den für Motorboote gesperrten Seen vorgenommen, aber die vielen Ablenkungsmanöver, die die Natur hier veranstaltet, bringen  uns bald vom rechten Weg ab - ebenso wie die urigen Fisch-Restaurants und das bezaubernde Carwitz. Der Ort unweit von Feldberg ist fast rundum vom Wasser umgeben und hat sich zu einem sympathischen Ort entwickelt: mit Cafés, Restaurants und Modeläden. Auch gibt es hier das sehenswerte Hans-Fallada-Museum. "Wer es nicht weiß, kann nicht ahnen, dass jeder dieser dunklen Waldstreifen einen tief ins Land eingeschnittenen, langen See bedeutet, Seen mit dem tiefsten, klarsten Wasser, von einem bezaubernden Türkisgrün oder Azurblau", schrieb der Dichter, der es wissen musste. Er hatte in Carwitz ein Haus, verbrachte hier seine kreativste Zeit. 

Am besten, man leiht Boote in Feldberg und paddelt dann wie wir über den Haussee auf den Breiten Luzin, den zweittiefsten See in Mecklenburg-Vorpommern. Wir streifen Seerosen-Teppiche und romantische Schilfufer. Es ist ein herrlich blauer Tag, wir stoppen an kleinen Badestellen, staunen über die handbetriebene Seilfähre über den Schmalen Luzin und machen dort auch gleich Pause bei Kuchen und Eis. Schön ist das, so gemächlich auf dem Breiten und Schmalen Luzin dahinzugleiten!

Man kann hier auch sportlichere Touren machen, zum Beispiel von Feldberg über Carwitz, den Carwitzer See und den Zansen bis nach Fürstenhagen. Dort übernachtet man in der Alten Schule und fährt am nächsten Tag wieder zurück. Mit Familie ist das aber ein bisschen viel. Wir schaffen's nur bis Carwitz. Macht aber nichts, denn es ist herrlich dort, wir sind gestern schon zum Bummeln da gewesen. Haben den Kanuten beim Umtragen der Boote zugesehen und den Abend in einem netten Restaurant ausklingen lassen. Ach ja: Und ARD-Kommissar Charly Hübner, der hier groß geworden ist, sind wir auch über den Weg gelaufen - zum dritten Mal an diesem Wochenende. Kein Witz. Es ist nämlich nicht nur besonders schön. Es ist auch besonders klein und heimelig in dieser Feldberger Seenlandschaft.

 

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