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Telefonforum: Gartenarbeiten im Frühjahr

Zum Saisonstart gibt es in den Parzellen besonders viel zu tun. Entsprechendes Know-how trägt dazu bei, dass die Pflanzen gut wachsen und gedeihen

 

Chemnitz. Endlich können Hobbygärtner wieder in ihrer grünen Oase werkeln, Rabatten säubern, Balkonkästen bepflanzen und Beete bestellen. Fragen dazu hat Gartenexperte Siegfried Neumann bei einem Telefonforum beantwortet. Hier eine Zusammenfassung der Aktion.

 

Was ist beim Anbau von Frühkartoffeln zu beachten?

Die Knollen müssen an einem hellen Platz bei zehn bis zwölf Grad Celsius vorkeimen. Das Pflanzen erfolgt bei einer Bodentemperatur von acht bis zehn Grad Celsius. Zum optimalen Gedeihen benötigen die Knollen ausreichende Luftfeuchte und Tagestemperaturen zwischen 16 und 25 Grad Celsius.

 

Laub und Schäfte von unserem Winterporree sind von Fraßgängen gezeichnet. Wie können wir das künftig vermeiden?

Schuld an den Schäden sind die Larven der Lauchminierfliege. Im Verlauf einer Vegetationsperiode sind sie mit zwei Generationen präsent. Die erste im Mai vorwiegend an Saatzwiebeln, im September die zweite, welche besonders den Winterporree schädigt. Das Abdecken neu bepflanzter Beete mit Kulturschutznetzen minimiert den möglichen Befall weitgehend. Eine Bekämpfung mit chemischen Mitteln ist nicht möglich. Deshalb empfehlen "Pflanzendoktoren", nach Befall mit der Fliege drei bis vier Jahre lang ganz auf den Anbau von Winterporree zu verzichten und dafür mehr Sommer- und Herbstporreesorten, zum Beispiel "Elefant", anzubauen. Einen Teil der Herbsternte kann man einfrieren.

 

Wann pflanzt und wie pflegt man Pfingstrosen?

Die günstigste Pflanzzeit liegt im Frühherbst, von Mitte August bis Mitte September. Zu dieser Zeit bildet der Wurzelstock an der Basis Knospen und neue Wurzeln. Beides fördert im Herbst das zügige Anwachsen der Pflanze. Wichtig ist, dass die Augen (Knospen) mit einer etwa fünf Zentimeter hohen Schicht Erde bedeckt sind. Frisch gepflanzte Pfingstrosen brauchen bis zur vollkommenen Entwicklung drei bis vier Jahre, blühen dann zehn Jahre und länger am gleichen Platz üppig. Pfingstrosen gedeihen auf mittelschweren, humosen, mäßig sauren (pH-Wert 5 bis 6) Lehmböden gut, wo die Wurzeln auch in Trockenperioden eine gewisse Bodenfeuchtigkeit finden. Stehen Pfingstrosen im Grünland, muss der Boden um die Pflanzen offen sein. Ausreichende Versorgung der Pflanzen mit Nährstoffen sorgt für eine gute Entwicklung und einen schönen Flor.

 

Wie wird Grauschimmel an Erdbeeren verhindert?

Indem man sich schon beim Erwerb neuer Jungpflanzen für weniger anfällige Sorten gegen Grauschimmel, zum Beispiel "Honeoye", entscheidet. Erdbeeren sollten weder zu dicht gepflanzt noch zu reichlich mit Stickstoff gedüngt werden, jedoch ausreichend mit Kali versorgt. Bei extremem feuchter Witterung kann man nicht widerstandsfähige Sorten vorbeugend mit zugelassenen Pflanzenschutzmitteln wie Spezial-Pilzfrei aliette spritzen. Das kann auch mehrmals nötig sein. Beim Pflücken reifer Früchte kommen eventuell befallene Früchte in ein Extra-Gefäß und werden anschließend über die Bio- oder Restmülltonne entsorgt.

 

Wir möchten erstmals Radicchio anbauen. Was ist zu beachten?

Die Aussaat zur Jungpflanzenanzucht erfolgt im Mai. Radicchio benötigt eine Keimtemperatur über 20 Grad Celsius. Die beliebtesten Sorten sind gegenwärtig "Burgundy", "Medusa" und "Palla Rossa". Sind am Sämling erste Laubblätter zu sehen, werden sie pikiert oder in Anzuchttöpfe gepflanzt. Im Juli kommen die Jungpflanzen im Abstand von 30 mal 40 Zentimetern auf ihr gut vorbereitetes Beet. Bei entsprechender Pflege beginnt nach sieben Wochen die Ernte. Zur optimalen Entwicklung ist ein kontinuierlich feuchter Gartenboden, jedoch keine Staunässe, nötig. Ein pH-Wert des Bodens unter 6,0 kann zu Blattrandbrand führen und die Pflanzen schädigen. Beim Schneiden der Köpfe sind die Kopfblätter zusammenzuhalten, damit ein kleiner Strunk verbleibt.

 

Wie kann man Wühlmäuse erfolgreich bekämpfen?

Selbige vermehren sich extrem stark! Deren ersten Jungen werden oft Anfang März geworfen. Bei einer Tragezeit von 20-22 Tagen sind das 6-7 Würfe mit einer Nachkommenschaft von 25-40 Tieren im Jahr. Mit etwa 8 Wochen geschlechtsreif vergrößern deren "Heerschar". Eine solche lässt sich nicht im Alleingang "besiegen"! Deshalb kann nur eine gemeinsam schlagartige Aktion aller Anlieger (Gartenfreunde und Grundstücksbesitzer) mit Fallen, Gas oder Köder eine von Wühlmäusen freie "Zone" schaffen! Wer mit Fallen den "Bösewichtern" an dem Kragen geht hat ein Erfolgserlebnis. Denn die gefangenen "Übeltäter" stellen sich persönlich vor. Ob mit Gas oder Köder bekämpfte Nager alle "verschwunden" sind, wird erst wenn in den Gärten keine Pflanzen mehr welken.

 

Kaiserkronen sollen Wühlmäuse vertreiben. Stimmt das?

Nein. Das wird von manchen Zeitgenossen fälschlicherweise besonders im Frühjahr vermutet, wenn aus den jungen Sprossen der Pflanzen hässlicher Geruch strömt. Wer beim Pflanzen deren Zwiebeln keine Handschuhe trägt, muss seine Hände mehrmals waschen, bis der penetrante Geruch weg ist. Trotzdem sollte diese attraktive Zierpflanze in keinem Garten fehlen. Die relativ großen Zwiebeln der Kaiserkronen sind im Juli zu pflanzen. Im zeitigen Frühjahr schießen die kräftigen Sprosse förmlich aus dem Boden. Bald danach "läuten" unter dem abschließenden Blätterbusch fünf bis zehn große Blütenglocken den Frühling ein. Schon im Juni schütten die reifen Kapseln ihre Samen aus und der Spross verwelkt. Kaiserkronen benötigen zum guten Gedeihen tiefgründigen, durchlässigen, nicht zu trockenen, nährstoffreichen Boden. Ihr Standort soll sonnig sein, doch während der Mittagssonne im lichten Schatten stehen. Bei guter Düngung stehen Kaiserkronen zehn bis 20 Jahre am gleichen Platz ohne dass ihr großer Blütenreichtum nachlässt.

 

Wie halten wir Erdbeerblüten- und Erdbeerstängelstecher von den Pflanzen fern?

Die Schädlinge treten sporadisch auf. Erstgenannte benagen zunächst Blattstiele-, später auch die der Blütenstände, Erdbeerblütenstecher sofort die Blütenstiele. Die Larven beider Rüsselkäfer ernähren sich drei Wochen lang vom Inhalt verdorrender, abgeknickter Knospen. Diese sind samt Larven rechtzeitig zu entfernen und zu entsorgen (Restmülltonne). So können die nicht verpuppten Larven im kommenden Jahr keine Eier auf Erdbeerpflanzen ablegen. Zur Bekämpfung dieser Schädlinge sind zurzeit keine Pflanzenschutzmittel zugelassen.

 

Wie kann man die Früchte vor dem Amerikanischen Stachelbeermehltau schützen?

Die Strauchkronen werden licht gestaltet, über fünf Jahre alte Zweige entfernt und durch kräftige Sprosse aus dem Kronengrund ersetzt. Vom Mehltau befallene Zweigspitzen sind bis in das gesunde Holz abzuschneiden. Ein luftiger Standort, gut mit Kali versorgter, humoser Gartenboden sowie kontinuierliche Bodenfeuchte stärken die Stachelbeerbüsche und schützen vor Befall. Vorbeugend kann man sie zu Beginn des Austriebs mit einem zugelassenen Pflanzenschutzmittel behandeln. Empfehlenswert ist, sich von mehltauempfindlichen Sorten zu trennen und durch widerstandsfähige Sorten wie "Invicta", "Pax", "Rokula" oder "Rote Eva" zu ersetzen.

 

 

 

Die Unfallgefahr mindern

Rund 200.000 Unfälle ereignen sich in Deutschland pro Jahr, wenn Hobbygärtner in ihren grünen Oasen werkeln. Im Fall der Fälle bietet eine private Unfallversicherung Schutz. Doch wer in der neuen Saison ein paar Grundregeln beachtet, kann Gefährdungen mindern.

Schützende Kleidung verwenden. Handschuhe, lange Hose und langärmeliges Oberteil halten Kratzer, Insekten, Giftstoffe, Dornen und Brennnesseln vom Leib. Ein breitkrempiger Hut schützt vor Sonnenstich und spendet Schatten im Gesicht. Wer geschlossene Schuhe trägt, tritt sich nichts ein und bekommt keine gravierenden Blessuren, falls etwas Schweres auf die Füße fällt. Bei gröberen Tätigkeiten wie Heckenschnitt sind durchaus Sicherheitsschuhe und Schutzbrille angebracht.

Ordnung halten. Herumliegende Gartengeräte werden schnell zur Stolperfalle. Deshalb gehören sie nach getaner Arbeit zurück in den Schuppen. Kunstdünger, Giftstoffe und Chemikalien lagern außerhalb der Reichweite von Kindern und Tieren.

Mühelos bewässern. Beim Gießen mit großer Kanne wird sich oft verhoben. Eine Bewässerungsanlage (festinstalliert, computergesteuert oder mit Zeitschaltuhr) ist komfortabel, aber kostspielig. Ein Schlauchwagen und der langstielige Plastikduschkopf erleichtern das Gießen ebenfalls.

Richtig Rasenmähen. Vor dem Mähen lohnt sich der Blick auf den Rasen: Sind alle Gegenstände und Steinchen beseitigt? Falls dennoch mal etwas Sperriges die Messer stoppt, darf es nur bei ausgestelltem Motor und mit Handschuhen entfernt werden. Durchgeschnittene Kabel muss man komplett austauschen.

Festen Halt auf Leitern finden. Benutzungsfehler bringen viele Leitern zu Fall. Stufenstehleitern beispielsweise bieten nur festen Halt, wenn sie aufgeklappt sind. Alle Leitern sind zudem gegen Abrutschen zu sichern.

Gelenkschonend gärtnern. Aus Bequemlichkeit bückt man sich oft schnell mal, um das Unkraut auszureißen. Doch diese Haltung geht ins Kreuz und in die Beine. Wesentlich komfortabler lässt es sich mit Knieschonern, höhenverstellbarem Gartenhocker oder einer Kniebank arbeiten. Auch ergonomische und gepolsterte Griffe an Spaten, Rechen und Kultivator bewähren sich auf Dauer. (lu)

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