Chemnitz: Tatort mit Flutlicht und Schatten

Von hier soll Younis al N. das Geschehen verfolgt haben.

Der Tatort liegt 56 Meter vom Durchreichefenster entfernt, eine Distanz, die es unmöglich scheinen lässt, Gesichter zu erkennen.

Doch hatte zumindest der Angeklagte Alaa S. nur Minuten vor der Tat im Lokal einen Döner bestellt, so dass der Zeuge seine Statur und Kleidung vor Augen gehabt haben musste, bevor Alaa S. aus dem Lokal rannte, um dem anderen Verdächtigen bei seiner lauten Auseinandersetzung draußen zu Hilfe zu eilen. Der Tatort selbst liegt am Rand des Lichtkegels einer Straßenlaterne.

Mit Gittern wurde der Bereich um den Tatort herum abgesperrt.

Um 23.45 Uhr erteilt ein Polizeiführer das Kommando, Filmaufnahmen und das Fotografieren prompt einzustellen. Dann blockierten Polizeitransporter die Sichtachse zur anderen Straßenseite.

Ausnahmslos mussten sich alle Besucher vom Sicherheitspersonal abtasten lassen, wenn sie auf den Straßenbahnsteig in der Straßenmitte gelangen wollten, der als Zuschauerbereich dienen sollte: Keine Waffen, keine Kameras, keine Rechner, keine Handys.

Schon zweieinhalb Stunden vor dem für 0.30 Uhr geplanten Prozessbeginn versammelten sich Kamerateams, Journalisten und private Beobachter.

Das Ergebnis der Verhandlung wollte Gerichtssprecherin Marika Lang noch nicht beurteilen, nicht ohne Rücksprache mit den wieder abfahrenden Prozessbeteiligten. Nur so viel sagte sie vorab mit Blick auf jenen Menschenauflauf, den es in der Tatnacht zeitweise am Tatgeschehen gegeben haben soll und der die Blickachse zeitweilig verstellt haben könnte. "Alles wird man sicher nicht nachstellen können."