<p>Casper - „XOXO“ (2011): Wut, Trauer und Glück in Tränen: Unfassbar, wieviel Kraft „Xoxo“ gibt, dieses Manifest der Generation, die mit der Dekade von den 20ern in die 30er wuchs und alles mitriss. Ihr „Reign in Blood“. Die visionäre Energie dieses Gesamtkunstwerks raubt den Atem, jede Zeile ist in die Ewigkeit gebrannt, im Taumel zwischen Rock und Rap: Eine der besten deutschen Platten ever! (tim)</p>
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<p>Skrillex - „Bangarang“ (2011): Seine Art, elektronische Manipulationsmöglichkeiten gegen den Strich zu bürsten, machten Sonny Moore zum Wegbereiter einer neuen Art elektronischer Tanzmusik: Wie er als Skrillex Klänge zerschnippelt und zusammenpuzzelt, hat sich als EDM tief in den Pop gefressen und den Millionenabsatz von bis dahin unbekannten Soundgeräten wie dem Launchpad gesichert. (tim)</p>
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<p>Bring Me The Horizon - „Sempiternal“ (2013): Das ist die perfekte Schweißnaht zwischen Brutalität und Pop: Bring Me The Horizon aus dem englischen Sheffield, bis dato vor allem mit giftig brodelndem Emo-Deathcore auffällig, haben mit diesem düster-erwachsenen Album, das schmerzhafte Lebensreflektion trotzig in cremige Supermelodien brüllt, ein Meisterwerk geschaffen. Seither die Messlatte für jede Metalcoreband! (tim)</p>
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<p>Ed Sheeran - „Divide“ (2017): Das dritte Album des Briten Ed Sheeran, offenbart dessen Songwriter-Qualitäten: Die Titel „Shape of You“ und „Castle on the Hill“ steigen direkt auf Platz 1 und 2 der Deutschen Single-Charts ein. Das gab’s zuvor noch nie. Ed Sheerans Art, seichte Popsongs durch Folkelemente und Sprechgesang aufzuwerten und trotzdem radiotauglich zu lassen, füllt ihm mühelos alle Stadien dieser Welt. (kan)</p>
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<p>Kamasi Washington - „The Epic“ (2015): Jazz-Sinfonie? Musical? Dokument des Größenwahns? Eher ein Überwältigungsansturm, der den Jazz für das Jahrzehnt als maßlose Musik prägte: Von der amerikanischen Westküste schickte Tenorsaxofonist Kamasi Washington mit seinem Tentett, 32-köpfigem Orchester und Chor voller Dringlichkeit und Raffinesse Botschaften, die aus der Clubenge ins Offene drängten. (ulst)</p>
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<p>Helene Fischer - „Farbenspiel“ (2013): Das meistverkaufte Album in Deutschland seit 45 Jahren war drei Jahre lang in Folge auf Platz eins: Mehr Superlativ geht nicht. Dennoch brauchen wir nicht um den heißen Brei herumreden – für die meisten gilt: „Farbenspiel“ = „Atemlos“ und umgekehrt. Zu Unrecht, denn trotz einigem Tapetenmaterial hält die Platte so manche Überraschung („Alice im Wunderland“!) bereit. (sest)</p>
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<p>Ghost - „Meliora“ (2015): Die Platte schwang sich nicht nur in die Höhen der Albencharts: Sie machte deutlich, was für herrlich böser Kitsch Hardrock sein kann. Satanisches trifft auf Synthie, Chöre, Klavier – und natürlich auch ein paar Gitarren! Die Schweden ließen wunderbar offen, ob ihre okkulte Messe wirklich ernst gemeint ist und wurden so zu Jedermannsliebling bis zum Familienfernsehen.prü</p>
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<p>Drake - „Nothing was the same“ (2013): Wenn man einen Schöpfer für den derzeit symbiotischen Stil aus Rap, Pop und R’n’B benennen müsste, wäre es Drake: Kein Künstler hat die gesamte Musikindustrie so geprägt, wie der durch eine Jugendserie bekannt gewordene Kanadier. Es ist wie zehn Jahre zuvor bei Eminem: Drake war der mit Preisen überschüttete Black-Music-Superheld der Zehner Jahre. (jcl)</p>
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<p>Avicii - „True“ (2013):Sein „Levels“ wurde längst als DIE Hymne moderner Tanzmusik gehandelt, als der schwedische DJ Avicii mit „True“ seine Legende zementierte: Nicht des riesigen Erfolges wegen – sondern weil Tim Bergling hier seine Symbiose aus Laptop-EDM und erdigem Blues zum Schlüssel-Pop-Sound des Jahrzehnts perfektioniert. Tragisch, dass er bereits 2018 aus dem Leben schied. (sest)</p>
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<p>Woodkid - „The Golden Age“ (2013): Als Regisseur von Musik- und Werbevideos weiß Yoann Lemoine alias Woodkid um die Kraft der Bilder und hat keine Angst vor Pathos. Mit der epischen Clip-Serie zu „The Golden Age“ beeinflusste er die Videobildästhetik der Dekade massiv. Und seine so breitwandigen wie feingeistigen Orchesterklänge bildeten die Sound-Blaupause für Werber und Computerspiele. (kala)</p>
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<p>Adele - „21“ (2011): Ihre Quantensprünge sind einfach nur überwältigend: Stimmlich und künstlerisch ist Adele im zarten Alter von 21 Jahren auf dem Level einer Grande Dame angekommen, die wirklich etwas zu erzählen hat. Göttliche Piano-Balladen, mitreißende Disco-Smasher und Soul-Nummern haben jenen göttlichen Ausdruck, der Millionen berührt – und den man 2050 immer noch lieben wird. (sest)</p>
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<p>Kendrick Lamar - „Damn.“ (2017): Hier könnte jedes Kendrick-Album stehen. Dieses aber erhielt den Pulitzerpreis — den ersten für Populärmusik überhaupt. Eine fette Ansage, wie das Album selbst: Anders als die Vorgänger ist „Damn.“ ein recht puristisches Rapalbum zwischen hart und mitgefühlig, eine autobiografische Seelenstudie über Zerrissenheit, Herkunft, Religiosität. Die ganz große Literatur eben. (joeis)</p>
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<p>Die Antwoord - „Ten$ion“ (2012): Rave war tot, als er, gemixt mit hartem Rap und einer schrägen Ästhetik irgendwo zwischen Manson, Meese und Deichkind von Yolandi, Ninja und Hi- Tek als „Zef“ neu erfunden wurde. Der Afrikaans-Slang steht für eine Philosophie, die das Arme, Hässliche und Freakige feiert. Kein Wunder, dass auf Konzerten der Südafrikaner vom Punk bis zum Neon-Raver alles gemeinsam feiert. (kries)</p>
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<p>Kraftklub - „In Schwarz“ (2014): Das Debüt „Mit K“ war eine Überraschung, „In Schwarz“ dagegen der Beweis, dass Erfolg (Platin!) und Chemnitz-Gefühl keine krude Mischung ergibt: unperfekte Underdogs, aber von Freunden umgeben. Das umriss zwischen Spaß und Ernst perfekt das Lebensgefühl der Post-Alles-Generation: Mit der Platte setzte sich Kraftklub in der deutschen Headliner-Liga fest. (kala)</p>
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<p>Noisia - „Outer Edges“ (2016): Mag man auch den Namen noch nie gehört haben: Noisia-Sound kam in dieser Dekade jedem zu Ohren. Als Maß aller Dinge im Drum‘n‘Bass hat das Trio die Grenzen dessen verschoben, was mit Laptop und Synthesizern machbar scheint. Unzählige Produzenten haben da hingehört: Was heute als innovativ gilt, haben die Holländer oft zehn Jahre vorher durchgespielt. (tim)</p>
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<p>Heaven Shall Burn - „Veto“ (2013): Nachdem das Vorgänger-Album den Metalcore-Großmeistern aus Thüringen das Tor zu Mainstream-Festivals wie „Rock am Ring“ aufgestoßen hatte, bündelten sie nun all ihre Kraft zwischen vehement brutalen Riff-Attacken und melodischer Kraft: Mit Songs wie „Hunters Will Be Hunted“ kettete man sich förmlich auf den Hauptbühnen fest – und öffnete diese für ähnlich heftige Kaliber. (tim)</p>
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<p>Taylor Swift - „1989“ (2014): "1989" hat Taylor Swifts’ Geburtsjahr im Titel – und mit dem Album wandelte sie sich von der süßen Country-Musikerin, die von der neuen amerikanischen Rechten gefeiert wurde, zum Pop-Star, der sich für die Demokraten aussprach. Bubblegum-Pop sagen die einen, perfekte Hits die anderen. Unstrittig: Sie ist mega-erfolgreich und wurde längst zur „Künstlerin des Jahrzehnts“ gekürt. (juls)</p>
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<p>Unheilig - „Große Freiheit“ (2010): Anfangs tingelten sie durch die Schwarze Szene. Doch seit „Der Graf“ seine sonore Stimme jedoch mehr mit Schlager als Gothic-Rock mischt, kennt man Unheilig eher aus Funk, Fernsehen und dem Eurovision Songcontest. Und damit auch von Chartsspitze, großen Bühnen und Preisen. Ein Ende wäre wohl nicht abzusehen, hätte der Graf die Band 2016 nicht faktisch begraben. (kries)</p>
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<p>Annenmaykantereit - „Alles nix Konkretes“ (2017): Das Album war bereits die zweite Platte der Kölner Band Annenmaykantereit, verschaffte der rauchig-heiseren Stimme von Sänger Hennig May aber endlich die Aufmerksamkeit, die ihr gebührt. Man schmeckt noch das Bier und die zuckerfreien Kekse auf dem WG-Küchentisch, an dem die Texte eben erst entstanden sein könnten. Junge Leute um die 20 fühlen sich wohlig verstanden. (kan)</p>
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<p>Billie Eilish - „When We All Fall Asleep, Where Do We Go?“ (2019): Das Album schlug als Zeitenspiegel in die Streaming-Welt wie eine Bombe ein und erhob die 17-Jährige nach dem 2016er-Hit „Ocean Spray“ endgültig zum Superstar ihrer Generation. Das Album ist eine Playlist durchs Jahrzehnt: Eletropop, Trap, Hip-Hop, Folk. Mal düster, mal tanzbar, immer schwer zu fassen. Ein Futurepop, der längst Gegenwart ist. (juls)</p>
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<p>Òlafur Arnalds - „Re:Member“ (2018): Nur wenige sanfte, charakteristische Klaviertöne tropfen in nebligem Hall, und schon weiß man: das muss dieses ruhige Genie aus Island sein! Òlafur Arnalds hat sich mit seiner reduzierten Neoklassik eine globale Fangemeinde aufgebaut, die vom herkömmlichen Sinfoniekonzert-Besucher bis zum Rocker reicht und auf diesem Meister-Album ihren Höhepunkt erreicht. (tim)</p>
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<p>The National - „High Violet“ (2010): „Sorrow found me when I was young. Sorrow waited, sorrow won“: Traurigsein hat sich noch nie so tröstlich angefühlt wie mit The National. Ihr homogenes fünftes Studioalbum „High Violet“ ist zum eleganten Indieklassiker geworden: Zeitlos melancholisch, lakonisch und lustig, neurotisch, zweifelnd, zynisch und zärtlich. Musik wie ein lauer, grau verregneter Frühlingstag. (joeis)</p>
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<p>Macklemore & Ryan Lewis - „The Heist“ (2012): Kommerzieller Großraumdisko-Sound? Ja! Trotzdem sprachen Macklemore und Ryan Lewis viele für die letzte Dekade relevante Themen an: Gleichgeschlechtliche Liebe, Drogensucht und die Probleme der Arbeiterschicht spielen eine große Rolle auf der millionenfach verkauften Platte. Kaum ein anderes Album war daher wichtiger für eine differenzierte Außenwahrnehmung des Hip-Hop. (jcl)</p>
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<p>Silly - „Alles Rot“ (2010): Nachdem die Großbands der Ex-DDR das gemeinsame Erbe zum „Ostrock“ totgetrampelt hatten, erntete die beste von ihnen den Lohn dafür, sich daran nie beteiligt zu haben: 14 Jahre nach „Paradies“ und dem Tod von Tamara Danz legt Silly hier mit Anna Loos ein Meisterwerk vor, das würdige Erinnerung mit dem Blick nach vorn verbindet und zurecht Platin kassierte. (tim)</p>
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<p>Haftbefehl - „Blockplatin“ (2013): Chabos wissen, wer der Babo ist – und somit erfährt ganz Deutschland, wer Haftbefehl ist. Der Frankfurter Rapper hat durch einen einzigartigen Stil nicht nur seine Stadt wieder auf die Karte gebracht und ein Haufen junger Talente gefördert, sondern Straßenrap auf ein ganz neues Level gebracht: Selbst Linguisten waren begeistert vom individuellen Sprachgebrauch. (jcl)</p>
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<p>Foals - „Holy Fire“ (2013): Das Album bringt die Leidenschaft zurück in den angestandenen Indie. Die Foals vereinen im Mix aus verschwurbelten Stakkato-Gitarren, verspielten Elektro-Elementen und Prog-Gitarren sowie einer Brise griechischer Exaltiertheit Rock- und Indie-Liebhaber. Von Club- bis Mega-Festival-Headliner-Shows sind sie substanzieller, feingeistiger und eigenwilliger als die Mainstream-Kollegen. (mehf)</p>
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<p>Bon Iver - „Bon Iver“ (2011): Einst solo, jetzt mit Band und Gastmusikern im selbstgebauten Studio rettete US-Amerikaner Justin Vernon als Bon Iver das Singer-Songwriter-Genre in die Zehner Jahre und gab Stille, Langsamkeit und Poesie weiter einen Platz. Der Kunstgriff: Sich nicht auf Gitarre und Kopfstimme ausruhen, sondern die Musik mit Bläsern und Violinen intensivieren. Der Lohn: zwei Grammys! (kala)</p>
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<p>Deafheaven - „New Bermuda“ (2015): Dass Antipoden mitunter bestens zusammenpassen, zeigt die sogenannte „Blackgaze“-Szene, die die Attitüde nachdenklich-sinnlicher Verkopftmusik mit der hasserfüllten Raserei des Black Metal kombiniert. Erst Sakrileg für jeweilige Szenegänger, war spätestens mit diesem Album das betörende Potenzial dieser kosmischen Seelenschmelze nicht mehr zu leugnen. (tim)</p>
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<p>Arcade Fire - „The Suburbs“ (2010): Das Album ist ein Gefühlskatalysator: Auf Inspirationssuche zieht es Arcade Fire zu ihren Kindheitsorten, doch Stadtbilder und Menschen haben sich verändert. Der emotionale Transformationsprozess zwischen niedergeschlagener Desillusion und funkensprühender Euphorie steckt in klaren Arrangements und fesselndem Songwriting und wird so zur DNA einer neuen Indie-Generation. (mehf)</p>
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<p>James Blake - „James Blake“ (2011): Ein Debüt wie eine Offenbarung: In ein gefühltes Vakuum hinein stellt James Blake behutsam seine Bässe, seine Beats, seine Stimme. Definiert das Genre Post-Dubstep oder Neo-R’n’B, Grenzen sind egal. Es sind die fehlenden Töne, die am lautesten nachwirken. Im damaligen Winter haben wir kurz die Luft angehalten, in seine Leere gehorcht — und uns vom Bass erschüttern lassen. (joeis)</p>
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<p>Gregory Porter - „Liquid Spirit" (2013): Aus der Zeit gefallen veröffentlicht der bis dato quasi unbekannte Gregory Porter ein Album, das sich so sehr nach einem sonnigen Herbstmittag in einem Café in Brooklyn anhört und den perfekten Soundtrack zu einer Verfilmung eines Paul-Auster-Romans sein könnte. Für viele brachte er so eine vermeintlich vom Aussterben bedrohte Musik zurück in den Mainstream: Jazz. (jcl)</p>
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<p>Cult Of Luna - „Vertikal“ (2013): Das Album beeinflusste die gesamte Post-Metal-Welle der Dekade entscheidend. Inspiriert von „Metropolis“ verbindet das fesselnde und vielschichtige Werk erstmals in überzeugender Ergriffenheit harte Gitarrenwut, drückende Bässe und typische Keyboards mit repetitiven, klaren Strukturen stiller, zerbrechlicher Passagen und erzählt dabei imposant von Städten, Maschinen und Fabriken. (mehf)</p>
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<p>PJ Harvey - „Let England Shake" (2011): Das Album forderte PJ Harvey und sang darüber, was in ihrem Heimatland und im Rest der Welt alles derbe schiefläuft: Krieg, Terror, Nationalismus und vieles mehr. Der englischen Folkrock-Musikerin gelingt dabei nicht weniger als eine Neuerfindung des Protestsongs. Ein Album, das heute aktueller ist denn je, wie schon der Titelsong zeigt: „Englands dancing days are over.“ (juls)</p>
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<p>Broilers - „Santa Muerte“ (2011): Oi- und Ska-Punk verträgt sich eher nicht mit Pop und Chartsspitze. Die fünf Düsseldorfer haben genau das geschafft, ohne Glaubwürdigkeit in ihrer Subkultur einzubüßen. Vom Punkschuppen bis zur Arena gelten sie außerdem als einer der besten Live-Acts des Landes. Die Entscheidung, nach fast zwanzig Jahren ab 2011 hauptberuflich zu musizieren, hat sich gelohnt! (kries)</p>
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<p>Parkway Drive - „Ire“ (2015): Das Album schlug einen melodiöseren Weg als seine vier Vorgänger ein. Die australischen Metalcore-Lieblinge nutzen damit eine Stärke, die sie zum Headliner vieler Festivals gemacht hatte: Purer Härte gesellten sich sanftere, verspieltere Seiten hinzu. Damit erwies sich die Band als konsequent bei der Suche nach dem eigenen Stil und unterzog damit das Genre einer feinen Frischzellenkur. (prü)</p>
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<p>Mark Forster - „Bauch und Kopf" (2014): Diese NDW-Frische, mit der „Flash mich“ losballert! Dieser Groove von „Au Revoir“, der Millionen Teenies vom Sofa riss! Gegen all den neu aufkeimenden Düster-Deutsch-Rap ist der dauergrinsende Positivling Mark Forster im richtigen Moment der perfekte Antipode. Und zeigt ganz nebenbei, dass bunte Pop-Ideen und textlicher Tiefgang kein Widerspruch sein müssen. (sest)</p>
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<p>Steven Wilson - „The Raven That Refused To Sing“ (2013): Das Album markiert die Loslösung des Porcupine-Tree-Gründers Steven Wilson von der Band und etablierte ihn als genreübergreifendes Genie. Das Soloalbum handelt inhaltlich von übernatürlichen Phänomenen. Musikalisch umspielen die abwechslungsreichen Prog-Rock-Kompositionen den Hörer, schmeicheln ihm mit warmen Klängen und begeistern, ohne sich anzubiedern. (prü)</p>
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<p>K.I.Z. - „Hurra die Welt geht unter“ (2015): Diese Berliner Rapper sind keine sexistischen Raubeine, sondern richtig anständige Kerle: Daraus machten sie auf dieser Scheibe keinen Hehl mehr. Der dreckige Sarkasmus ist zwar immer noch da, bringt aber die Probleme der modernen Gesellschaft so linksgrün-eloquent auf den Punkt, dass der Titelsong auch ohne Henning-May-Feature ein Polit-Hit wäre. (sest)</p>
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<p>Lana Del Rey - „Born To Die" (2012): Dieses Album lässt man nicht einfach so nebenbei laufen. Beim Hören dieser Platte sollte man sich vorsichtshalber setzen, denn das Herz wird einem so schwer, dass man kaum noch sicher stehen kann. Lana Del Reys Stimme zieht den Hörer in einen Sog aus Melancholie, Einsamkeit und unglaublicher Coolness. Nie war traurig sein schöner und dramatischer. Und nie war man lieber traurig. (kuni)</p>
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<p>Deadmau5 - „ > Album Title Goes Here < “ (2012): Der kanadische DJ Joel Zimmerman aka Deadmau5 kam als Untergrund-Phänomen aus den Nullern, wo er der Clubmusic dieser Welt ihr Maß gab. Auf diesem Album mixte er nun Retrosound, Zeitgeist und Eigensinn zum nerdigen Markensound, der den Dreck einer Partynacht mit dem Glamour eines McLaren-Autohauses verbindet. Suchtfaktor deutlich über 100! (tim)</p>
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<p>Frank Turner - „England Keep My Bones“ (2011): „England Keep My Bones“ in Anlehnung an Shakespeare, ist Frank Turners Schlüsselwerk – und damit eines der wenigen Singer-Songwriter, die tatsächlich etwas zu erzählen haben. Die Platte springt erfrischend zwischen Folk, Rock und immenser Passion. Turner findet berührende Worte über Liebe und seine Heimat und singt: „Something as simple as rock ’n’ roll would save us all“. (mehf)</p>
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<p>Bruno Mars - „Doo-Wops & Hooligans“ (2010): Noch ist das Dudel-Radio nicht tot. Und wer war in den Zehnern der absolute Oberdudler? Richtig: Auch wer Bruno Mars und sein Erstlingsalbum nicht kennt, kann trotzdem das „Yeah yeah yeah“ auf „Grenade“ mitsingen, das Hängemattenlied „Lazy Song“ mitpfeifen und würde „Marry You“ auf jeder Hochzeit vermissen. Ein Reigen unvergesslicher Pop-Perlen! (sest)</p>
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<p>Behemoth - „The Satanist“ (2014): Kaum hat er den Kampf gegen seine Leukämie-Erkrankung gewonnen, schreibt der polnische Kirchenkritiker Adam „Nergal“ Darski eine der besten europäischen Metal-Platten: Mit simplen, aber virtuos orchestrierten Bausteinen aus den dunkelsten Abgründen der Szene entsteht so ein vehement-erhabenes Epos, das weit über das Genre hinaus als Meilenstein gilt. (tim)</p>
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<p>Zaz - „ZAZ“ (2010): Mit ihrem Debütalbum, auf dem ihr Künstlername steht, hat sich die Französin Isabelle Geffroy ins Bewusstsein nicht nur der Europäer katapultiert, denn es erschien in 54 Ländern. Die kleine Frau, die enorm kraftvoll auftritt, singt wie die moderne Version von Edith Piaf und hat dem Chanson neues Leben eingehaucht. Zaz ist kein Glamour-Star, sondern authentisch, frech, intensiv, nahbar. (jpe)</p>
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<p>Raf Camora & Bonez MC - „Palmen aus Plastik“ (2016): Diese Platte war ein Gamechanger: Die beiden Rapper Bonez Mc und Raf Camora brachten den französischen Afro-Trap in die hiesigen Charts – innovativ, clubtauglich und inhaltlich durchaus kontrovers. Die zwei Jungs von der Straße füllten aber nicht nur die ganz großen Hallen, sondern ebneten den Weg für einen Hype, von dem tausend Rapper profitierten. (jcl)</p>
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<p>Frei.Wild - „Feinde Deiner Feinde“ (2012): Dass die Band aus Südtirol mit ihrem „Deutschrock“ Fanpotenzial abgriff, das seit der Auflösung der Böhsen Onkelz brachlag, katapultierte sie in große Hallen und Medien. Mit provokanter Heimattümelei und wolkiger „Wir gegen die“-Attitüde kam der Vorwurf, arg rechts zu sein. Wie deutlich die Band das zurückwies, damit konnten Fans wie Gegner oft schlecht umgehen. (tim)</p>
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<p>Florence & The Machine - „Ceremonials“ (2011): Das Album sorgte für das medienwirksame Revival weiblicher Künstlerinnen im Pop Rock fernab von Glitzer und Plastik: Mit feinem Gespür für Energien und Dramatik balancieren Florence And The Machine den markanten Gesang, die funkelnden Harfen- und subtilen Elektroklänge und groß angelegten Streicher und Chöre. Haim, Banks oder Lorde hätten es ohne sie schwerer gehabt. (mehf)</p>
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<p>Deichkind - „Befehl von ganz unten“ (2012): „Krawall und Remmidemmi“ gab es bei den Pyramidenhüten schon immer. In diesem Jahrzehnt haben Deichkind aber nicht nur mit perfekt inszenierten, infantil-bombastischen Live-Shows Maßstäbe gesetzt – auch musikalisch verhalfen sie intelligentem Elektro-Hip-Hop zu neuem Ruhm und verpassten einer ganzen Generation geflügelte Worte: „Leider geil“! (kries)</p>
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<p>Milky Chance - „Sadnecessary“ (2013): Das Album überraschte die Indie-Gemeinde nicht nur dank der so dermaßen einprägsamen Stimme von Clemens Rehbein, der mit Philipp Dausch zunächst als Duo Milky Chance begann. Das Album ist auch der Beweis, wie diffus Erfolg im Musikgeschäft inzwischen ist: In Nordamerika und Australien sind ihre Touren ausverkauft, hierzulande haben sie eine stabile, aber erlesene Fangemeinde. (kan)</p>
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<p>Metallica & Lou Reed - „Lulu“ (2011): Das Album ist ultimativer Zankapfel und missverstandenstes Album der Zehner Jahre. Fans und Medien bemängelten den fehlenden „Metal-Faktor“ – und übersahen, wie souverän Reed und Metallica hier Robert Wilsons Theaterversion der Wedekind-Vorlage als Abgesang anlegen, der herkömmliche Stile ebenso dekonstruiert, wie es das Stück selbst mit Gefühlen, Moral und sozialen Bindungen tut. (kubu)</p>
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