Herbst 89

Ein Symbolbild für den entscheidenden Tag: Am 9. Oktober 1989 machte die Staatsmacht Platz für die Demonstrierenden, ohne Gewalt.

Sechs Jahre lang fanden in der Leipziger Nikolaikirche Friedensgebete unter dem Zeichen der christlichen ostdeutschen Friedensbewegung "Schwerter zur Pflugscharen" statt, an die sich im Herbst 1989 die Montagsdemonstrationen anschlossen. Sie trugen maßgeblich zum Zusammenbruch des SED-Staates bei. 

Mit Kerzen in den Händen laufen Demonstranten der DDR-Bürgerbewegung auf dem Leipziger Ring, aufgenommen im September 1989. Die sogenannten Montagsdemos in Leipzig waren der Beginn der Wende und der friedlichen Revolution in der DDR und der bis dahin größte Protest der DDR-Demokratiebewegung.

Das Foto zeigt DDR-Polizisten, bewaffnet mit Schlagstöcken, Hunden und Schilden, bei der Festnahme oppositioneller Demonstranten am 7. Oktober 1989. 

Die Leipziger Montagsdemonstration vom 9. Oktober 1989 markierte einen Wendepunkt: Die Staatsmacht hatte all ihre Instrumente aufgefahren, um den Widerstand zu brechen, verzichtete aber letztlich darauf, gegen die 70.000 Demonstranten vorzugehen. Eine wichtige Rolle spielten Mahnungen zur Gewaltlosigkeit, darunter auch der Aufruf der „Leipziger Sechs“, der vom wohl prominentesten Leipziger jener Tage, dem Gewandhauskapellmeister Kurt Masur, im städtischen Rundfunk verlesen wurde.

Menschenmassen stehen am 16. November während der Montagsdemonstration auf dem Leipziger Karl-Marx-Platz. Über 100.000 DDR-Bürger nahmen das erste Mal bei einer Montagsdemonstration in Leipzig für eine demokratische Erneuerung der DDR teil.

Die „Leipziger Sechs“ am 17. November 1989 im Foyer des Leipziger Gewandhauses (von links: Kabarettist Bernd-Lutz Lange, die SED-Sekretäre Jochen Pommert und Roland Wötzel, Gewandhauskapellmeister Kurt Masur, Pfarrer Peter Zimmermann und SED-Sekretär Kurt Meyer). Der Aufruf der Sechs anlässlich der drohenden Konfrontation am 9. Oktober trug zur Deeskalation der Lage bei. Weitere Initiativen für eine reformierte DDR wurden hingegen von den Ereignissen überholt.

Schon zur Montagsdemonstration am 4. Dezember wurden unterschiedliche 
Haltungen zur Frage der deutschen Wiedervereinigung sichtbar, die Bundeskanzler Helmut Kohl mit seinem Zehn-Punkte-Plan vom 28. November 1989 aufgeworfen hatte.