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Rückblick: Juli 2018
2. Juli: Björn Dietrich (Foto, Mitte) und seine vier Freunde machten es wie die Kosmonauten: Sie wagten sich hoch hinaus. Am ersten Wochenende des Monats Juli feierten Musikfans beim „Kosmonaut“-Festival am Stausee in Oberrabenstein. Björn Dietrich, angereist aus Rheinland-Pfalz, hatte seine VIP-Sitzplätze auf einer zehn Meter hohen Plattform auf dem Technikturm nicht etwa teuer erkauft, sondern gewonnen. Beim Tippspiel, wer als Hauptband beim Festival spiele, lag er wie 12.000 andere Mitspieler richtig. Nach einer kurzen Nacht im Zelt erhielt Dietrich dann die Nachricht, dass er das Tippspiel gewonnen habe. „Ich war überrascht und aufgeregt“, schildert der 19-Jährige. Eigentlich hätte er nur drei Freunde mitnehmen dürfen. Man habe die Gruppe aber nicht zerreißen wollen und deswegen alle hochgelassen, erklärt Festivalleiter Jonas Seetge. Gegen 15 Uhr stiegen die Gewinner per Metallleiter zu ihrer Loge auf – die sie jedoch immer dann wieder verlassen mussten, wenn die Blase drückte oder der Magen knurrte. Bereits beim Festival schwitzten die Besucher. Dabei hatte der außergewöhnlich heiße und trockene Supersommer 2018 da gerade erst Fahrt aufgenommen.
Bild: Ernesto Uhlmann2. Juli: Jens Halbauer, Ornithologe, macht in Langenbernsdorf eine sensationelle Entdeckung: Ein flugfähiger junger Kiebitz segelt über einen Acker. Die Vogelart steht auf der internationalen Roten Liste, ist höchst gefährdet. „Dieser Bruterfolg ist wirklich spektakulär“, sagt der Vogel-Experte. Wenn alles gut geht, kommen die Kiebitze, die Zugvögel sind, im kommenden Jahr wieder. Jens Halbauer wird jedenfalls ein Auge darauf haben.
Bild: Jens Halbauer7. Juli: Heißer Sommer, hitzige Debatten: Über kaum einen Umstand schimpften Autofahrer im Juli so sehr wie über die Anzahl der Baustellen. Tatsächlich erreichten sie zu diesem Zeitpunkt ein Rekordhoch: Gab es Anfang April erst 23, Anfang Mai 26 und Anfang Juni immerhin schon 37 Verkehrseinschränkungen wegen Bauarbeiten, so mussten Fahrzeugführer und oft auch Fußgänger in den Ferien an etwa 40 Stellen mit Behinderungen rechnen. Die Folge: unzählige Umleitungen.
Bild: Toni Söll10. Juli: Die Stadt Zwickau beschäftigt sich mit dem Erbe des Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU). Bewohner der Stadt, in der die rechtsradikalen Terroristen zuletzt lebten, machen das sinnlos vergossene Blut unvergessen und fordern weiter Aufklärung. Auf dem Hauptmarkt gedenken sie der Opfer des NSU. Die Debatte in der Stadt geht im Lauf des Jahres weiter: Mittlerweile gibt es die Idee, an der Frühlingsstraße ein Bildungszentrum für Demokratie zu errichten.
Bild: Ralph Köhler10. Juli: Ralf Waldmann lebt weiter – jedenfalls in Wüstenbrand. Lothar Fiebig ist verrückt nach Rennsport, der Tod des Motorradfahrers im März hatte ihn sehr getroffen. Also beschloss der Hausbesitzer: Ralf Waldmann soll seine Fassade zieren. Der richtige Künstler für den Job war schnell klar: Tasso aus Meerane. Der Graffiti-Künstler verewigte die Rennsport-Legende an Fiebigs Hauswand. Fiebig entschied sich für ein Konterfei des im nordrhein-westfälischen Ennepetal geborenen Rennfahrers über dem Umriss der Rennstrecke am Sachsenring. „Beide gehören für mich untrennbar zur Region.“ Im Vordergrund des Motivs ist auch Waldmann in Aktion zu sehen, auf einer grün-weißen MZ RE 250 und auf einer alten DKW SS 250 aus dem Jahre 1934. Der Motorsportfanatiker hatte nach der Wende selbst 18 Jahre lang als Streckenposten am Sachsenring gearbeitet. Dort traf er Waldmann persönlich. „Meine Kollegen und ich haben öfter beim Grillen mit Waldi zusammengesessen.“ Den zweifachen Vizeweltmeister und 20-fachen Grand-Prix-Gewinner beschreibt Fiebig als äußerst umgänglichen, freundlichen und hochanständigen Typen. „Er ist nicht nur für mich Vorbild und Idol gewesen.“
Bild: Andreas Kretschel10. Juli: Einen Schutzengel hat der Grünlichtenberger Ralph Bennemann, als er auf einem gesperrten Weg mit seinem Mountainbike 30 Meter in die Tiefe stürzt. Trotz schwerer Blessuren geht es glimpflich für ihn aus. „Ich konnte nur noch beten und hoffen, dass alles gut geht“, sagt der 32-Jährige im Nachhinein. Den Wanderweg habe er öfter benutzt. Auch als der schon gesperrt war. Bennemann gibt zu: „Das war fahrlässig.“ Juristische Konsequenzen hat der Unfall für den Familienvater nicht. Die Polizei behandelt den Sturz als Verkehrsunfall.
Bild: Falk Bernhardt11. Juli: Bei der Sanierung des Sommerbades in Neukirchen reißen Bauarbeiter versehentlich den Spielplatz ab. Geplant ist eigentlich nur der Abriss des großen Beckens, doch es gibt offenbar Missverständnisse unter den Arbeitern. Als die Bauarbeiten anstehen, wird fälschlicherweise ein Großteil der Spielgeräte, darunter ein Klettergerüst und die Wippe, mit abgerissen. Der Schaden beträgt rund 6000 Euro. Die Baufirma kommt für die Kosten auf, neue Spielgeräte sind bestellt.
Bild: Georg Dostmann20. Juli: Ein weiterer Schritt ist geschafft: Der Verkehr auf einem Teil der Westtrasse rollt. Im Bereich der Greizer Straße an der Ortsgrenze zwischen Leubnitz und Ruppertsgrün werden 2,6 Kilometer der Trasse freigegeben. Vier Jahre hat der Bau gedauert. Kosten: 18 Millionen Euro, der Freistaat zahlt. Die Traktoren- und Oldtimerfreunde Fraureuth gehören zu den ersten Nutzern.
Bild: Thomas Michel20. Juli: In Schöneck gehen die Arbeiten am Hotel und Restaurant Tannenhaus auf die Zielgerade. Das Haus entstand an der Stelle des historischen Vorgängerbaus neu. Die offizielle Eröffnung wird im Herbst gefeiert. Das Tannenhaus besticht mit rustikalem Charme und soll auch gehobene Ansprüche befriedigen. Hinter dem Gastro-Betrieb steht GK Software. Das Schönecker Softwareunternehmen bringt dort auch Mitarbeiter und Kunden aus aller Welt unter.
Bild: Christian Schubert21. Juli: Bronze für die U20-Nationalmannschaft des Deutschen Basketball-Bundes: Das erste Edelmetall einer Europameisterschaft sicherte sich diese Altersklasse im Juli in Chemnitz. Da wurde das Turnier unter 16 Teams ausgetragen. Gespielt wurde in der Chemnitzer Messe- und in der Hartmannhalle, geschlemmt unter anderem im Hotel auf dem Schloßberg (Foto). 1100 Mahlzeiten pro Tag verdrückten die Jungs, Buffet gab es täglich von 6.30 Uhr bis Mitternacht.
Bild: Toni Söll21. Juli: Das Musical „Heißer Sommer“ feiert Premiere auf den Greifensteinen. Die Mimen des Eduard-von-Winterstein-Theaters bringen den DDR-Klassiker samt Originalmusik auf die Bühne. Der zugrunde liegende, erfolgreiche Defa-Musikfilm stammt aus dem Jahr 1967. Mit Chris Doerk (Foto) als Stupsi und Frank Schöbel als Kai in der Hauptrolle wurde er schnell zum Kult-Film — und ist es geblieben. Sängerin und Schauspielerin Chris Doerk lässt es sich nicht nehmen und kommt zur Premiere ins Erzgebirge. Außerdem ist Gundula Natschinski zu Gast auf den Greifensteinen. Sie ist die Witwe vom 2015 verstorbenen Komponisten Gerd Natschinski. Er hatte zusammen mit seinem Sohn die Musik für den Film komponiert. Titel wie „Männer, die noch keine sind“, „Ein Sommerlied“ oder „Ich fand die eine“ klingen noch heute in den Ohren.
Bild: Sebastian Paul24. Juli: Der Sommer ist trocken – sehr trocken. Das spüren nicht nur die Landwirte, für die der Bund extra Hilfe-Fonds einrichtet. Wenn die Bauern ernten, staubt der trockene Boden weit in die Luft hinauf. Auch Sportplätze wie der in Dennheritz vertrocknen, Ruderboote auf Teichen laufen auf Grund. Die Waldbrandgefahr bleibt fast den ganzen Sommer über hoch. In Kirchberg verhindert die Feuerwehr im Juli einen Waldbrand, indem sie ein Feuer rechtzeitig eindämmt.
Bild: Andreas Kretschel25. Juli: Der beste Platz bei dem herrlichen Sommerwetter ist im erfrischenden Nass, wie hier im Bild Johnny (4) und Selina (7) im Freibad Zwönitz. Die Wassertemperaturen betragen in den vier verschiedenen Becken zwischen 21 und 24 Grad Celsius. Nicht nur Zwönitz verzeichnet einen Besucherrekord: In die Freibäder zieht es erzgebirgsweit mehr Gäste als in den Vorjahren.
Bild: Georg Ulrich Dostmann