Wiedereröffnung Rochlitzer Bibliothek

Das Dach marode, Putz bröckelt von der Fassade ab. Die Bibliothek war arg in die Jahre gekommen.

Diese Decke im ersten Obergeschoss war derart marode, dass sie bei den Vorarbeiten bereits entfernt wurde. Die Balken zerbröselten. Zum Vorschein kam ein Kreuzrippengewölbe, das erhalten wurde

Die Schäden stechen bei einem flüchtigen Blick nicht sofort ins Auge. Doch sie sind beträchtlich. Denn zu DDR-Zeiten wurden die Sparren gekappt und provisorisch abgestützt. „Das war das K.-O.-Kriterium“, so Architekt Falk Ueberschär bei einer Besichtigung im Februar 2017 mit Stadträten und OB Frank Dehne. Daher wurde das alte Dach abgetragen und ein neues errichtet.

Das Gebäude wurde komplett entkernt. Dabei wurden Zwischenwände eingerissen und der Fußboden ausgebaggert. Etwa 300 Tonnen Bauschutt und Erde fielen dabei allein im Erdgeschoss des Gebäudes an.

Ein Blick von oben aus dem August 2018 macht für den Betrachter deutlich, das Dach ist nicht zu retten.

Das Dach musste deshalb nach und nach abgerissen werden.

Im Dezember 2018 war die Decke zwischen Ober- und Dachgeschoss bereits gegossen und die Handwerker hievten mittels Kran die Verschalung zum Abtransport in die Tiefe.

Der Dachstuhl wurde komplett neu errichtet

Eine wichtige Etappe der Sanierung war geschafft: Am 28. Januar 2019 wurde Richtfest gefeiert.

Handarbeit in luftiger Höhe auf der Baustelle der Stadtbibliothek: Mitarbeiter einer Dachbaufirma decken im März 2019 das Dach mit Biberschwanzziegeln.

Zum Tag der Städtebauförderung Mitte Mai 2019 nutzen mehr als 100 Besucher die Gelegenheit, um sich ein Bild vom Stand der Umbau und Sanierungsarbeiten in der Alten Lateinschule zu machen.

Der Innenausbau dauerte mehrere Monate, so mussten beispielsweise im November 2019 Akustikdecken nicht nur eingebaut, sondern auch abgeschliffen und danach gestrichen werden.

Im April 2020 war der Innenausbau stark vorangeschritten. So ölte ein Mitarbeiter eine Metallbearbeitungsfirma die Stäbe des Stahlgeländers, das aufgrund der Farbwirkung nicht beschichtet wurde. Ein schöner Kontrast: Der Handlauf aus Eiche.

Das Resultat ist beeindruckend. Aus der stark in die Jahre gekommenen früheren Lateinschule mit feuchtem Mauerwerk, bröckelndem Putz und marodem Dach ist ein schickes, modernes Gebäude geworden.

Auf eine herkömmliche Beschilderung wurde verzichtet. Die Hinweise wurden mit Schablonen auf die Wände gemalt. Auch an der Fassade wurde der Schriftzug „Alte Lateinschule“ angebracht.

Im Eingangsbereich wird durch eine 3,60 auf 3,60 Meter große Galerie der Blick in das eigentliche Herz der Bibliothek. Generell setzte das Team des ortsansässigen Architekturbüros Ueberschär und Knoll auf wenige Materialien: Beton, Holz und Stahl dominieren.

Nach einer Inventur wurden die gut 26.000 Bücher, CDs, DVDs und andere Medien in rund 900 Kartons verpackt. Ende Mai standen nur noch einige vollbepackte Kartons herum.

Eines der beiden Treppenhäuser – ein Hingucker sind die Geländer aus Stahl, die nicht beschichtet wurden, sondern nur geölt, dazu die Trittbretter und der Handlauf aus Eiche.