Anzahl der Wildunfälle im Erzgebirge steigt

Es gehört wohl zu den Ängsten jedes Autofahrers: Plötzlich springt aus dem Unterholz ein Wildschwein auf die Straße. Jüngst passierte dies einem Mercedes-Fahrer auf der Elterleiner Straße bei Hermannsdorf. Bei dem Zusammenstoß wurde der Fahrer verletzt, das Tier starb und der Sachschaden wurde auf 2000 Euro geschätzt.

Dies war einer von 964 Wildunfällen im Erzgebirgskreis, die polizeilich erfasst wurden. "Dabei liegt der geschätzte Gesamtsachschaden bis jetzt bei knapp drei Millionen Euro", erklärt Julia Schwarzenberg von der Pressestelle der Polizeidirektion Chemnitz. In den vergangenen beiden Jahren war die Anzahl der Wildunfälle im Erzgebirgskreis deutlich gestiegen. Im Jahr 2019 wurden 1078 und 2018 insgesamt 1009 Unfälle mit Wild registriert. Dabei lag der geschätzte Gesamtschaden in beiden Jahren jeweils bei rund 5,4 Millionen Euro, teilt die Polizeikommissarin mit. Vor allem im Herbst komme es häufig zu diesen gefährlichen Begegnungen mit den Wildtieren. "Die Zeitumstellung bewirkt, dass Beginn und Ende von Arbeitszeiten regelmäßig in die Dämmerung fallen", erklärt Katja Peter von der Pressestelle des Erzgebirgskreises. Das erhöhte Verkehrsaufkommen zu diesen Zeiten, in welchen sich hauptsächlich auch das Wild bewegt, führe laut ihren Worten zu mehr Unfällen. Doch auch weil die Tiere auf den Feldern nicht mehr ausreichend Nahrung finden, querten sie auf der Futtersuche öfter Straßen. Vor allem in der Abenddämmerung und im Morgengrauen besteht erhöhte Wildwechselgefahr, heißt es weiter, weil das Wild in dieser Zeit in den Wäldern und auf Feldern besonders aktiv ist. Wie es von der Pressestelle weiter heißt, würden die Lebensräume für die Tiere immer weniger, was sie häufiger zum Überqueren der Straßen zwinge, um an Futterplätze zu gelangen.

Um Unfälle zu vermeiden, so teilt das Landratsamt mit, werden Wildwarnreflektoren angebracht. Ihr Einsatz erfolge vorrangig in Waldgebieten oder an Streckenabschnitten, welche durch einen hohen Wildwechsel bekannt sind, heißt es dazu aus der Behörde. "Dabei wird einerseits auf die Auswertung von Unfallzahlen durch die Polizei und andererseits auf Erfahrungswerte der Jagdverbände zurückgegriffen", erläutert Katja Peters.

Ein weiteres Mittel für mehr Sicherheit sei ein Rückschnitt von Hecken oder Sträuchern. Dieser erfolgt laut Landratsamt zudem im Zuge von Pflegemaßnahmen, um die entsprechend erforderlichen Sichtverhältnisse zu gewährleisten.