Das neue Angebot in Augustusburg hat sich in der Coronakrise als Informationsplattform bewährt. Das Programm kann aber noch viel mehr.
Wenn es um digitale Anwendungen geht, geht Augustusburg nicht selten einen Schritt schneller als andere Kommunen.
So war es beispielsweise auch in der Zeit der Coronakrise, als die Stadt Ende März eine neue sogenannte Bürgerschafts-App für den Informationsaustausch in der Stadt einsetzte. Die Bürgerschafts-App, die von der Firma Chemmedia-AG entwickelt und bereitgestellt worden war, hat Augustusburgs Bürgermeister Dirk Neubauer zufolge inzwischen rund 730 aktive Nutzer. Das Angebot soll aber nach Auskunft des Stadtoberhaupts auch nach der Krise erhalten bleiben. Die App hat sich bewährt, sagt der Bürgermeister. Das habe sich auch in den vergangenen Wochen gezeigt, als es wegen des Corona-Ausbruchs am Regenbogengymnasium großen Informationsbedarf gab.
Die Bürgerschafts-App, die nach Chemmedia-Angaben aus einer Kommunikationssoftware für Unternehmen entwickelt wurde, ist eine Web-Anwendung, auf die man von jedem beliebigen Gerät aus zugreifen kann. Man muss also keine Software auf dem eigenen Computer oder Smartphone installieren, sondern registriert sich lediglich als Nutzer und erhält die Nachrichten der bei der Anmeldung ausgewählten Themen per E-Mail. Der Datenaustausch läuft über den Chemmedia-Server. Für Augustusburg wurde die App als Corona-Krisennothilfe zunächst kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Kosten für so eine App beziffert Chemmedia AG-Vorstand Lars Fassmann mit "einem niedrigen Cent-Betrag pro angemeldetem Einwohner". Es habe inzwischen auch Anfragen aus anderen Kommunen gegeben, sagt Fassmann. In Zwönitz soll die App beispielsweise Bestandteil eines millionenschweren, vom Freistaat geförderten Digitalprojektes für die Stadt sein.
Der IT-Unternehmer aus Chemnitz ist selbst kommunalpolitisch aktiv, engagiert sich für die Kreativwirtschaft und kandidiert für die Oberbürgermeisterwahl in Chemnitz. Fassmann sagt, Kommunikation sei entscheidend für ein funktionierendes Gemeinwesen, weil damit das größte Potenzial einer Stadt oder Gemeinde erschlossen werde: die Bürger. Die App sei dafür nur ein Werkzeug, aber eben ein Werkzeug mit Potenzial, weil Informationsaustausch möglich werde. "Eine Bürgerschafts-App muss nicht zwingend von der Verwaltung betrieben werden", sagt Fassmann. Ein örtlicher Gewerbeverein könne das sicher auch gut steuern und möglicherweise gar für mehr spannende und relevante Inhalte sorgen. Denn nur mit Aktualität und mit Inhalten sei eine Akzeptanz für so eine App zu erreichen, sagt er. In Augustusburg gibt es in der Bürgerschafts-App inzwischen einen Kanal für die Kindertagesstätten und die Grundschule sowie einen Kanal für den Stadtrat. "Wir können das Tool auch als Ratsinformationssystem nutzen", sagt der Bürgermeister, der wegwill von endlosen Papier-Kopien und der Zustellung per Fahrzeug und Rathaus-Mitarbeiter.
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