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"Leser helfen" für preisgekrönte Inklusion in Chemnitz

Das ASB Wohnzentrum hat den Sächsischen Inklusionspreis gewonnen. Für die Menschen vor Ort gehören PC-Arbeitsplätze längst zum Alltag. Sie sind eine Möglichkeit, Veränderungen aktiv herbeizuführen. Wie das geht, beweist eine besondere Broschüre.

Chemnitz.

Chemnitz. Körperliche Einschränkungen bedeuten nicht, dass Menschen nicht arbeiten können. Das beweist das ASB (Arbeiter-Samariter-Bund) Wohnzentrum in Chemnitz nicht erst, seitdem es die Computer-Arbeitsplätze im Haus gibt. Sich einbringen, Dinge vorantreiben, die Welt, in der sie leben, etwas barrierearmer machen, sind schon lange Anliegen der Akteure. Mit den PC-Arbeitsplätzen, die in einer ehemaligen Wohnung eingerichtet wurden, ist das Ganze aber gebündelt worden, erzählt Martina Schneider, Leiterin des ASB Wohnzentrums. So wurde es möglich, dass spezielle Technik angeschafft wird, Mitarbeitende wurden zu Unterrichtenden, um im digitalen Raum arbeiten zu können. Für all das hat das Wohnzentrum vor wenigen Tagen den Sächsischen Inklusionspreis in der Kategorie "Digitale Barrierefreiheit" erhalten.

Preisverleihung war ein besonderes Ereignis

Die Freude ist noch immer groß. Die Preisverleihung in Dresden sei schön gewesen, erzählt Singh Gurmeet. Ein wichtiger Preis, sagt Martina Schneider, weil die Arbeit im Wohnzentrum verständlich macht und zeigt, dass Projekte wie die Computer-Arbeitsplätze gewollt sind. Reiner Zeitvertreib sind sie aber nicht. An den PCs wird Konkretes erreicht. Fördermittelanträge für die Beseitigung von Barrieren entstehen hier. Sich automatisch öffnende Türen sind da nur ein Beispiel. Es zeigt aber auch, dass Inklusion alle mit einschließt. Denn schwere Türen sind nicht nur für Rollstuhlfahrer ein Problem. Auch für Kinder und Senioren können sie zum Hindernis werden. Und Menschen mit einem Handicap, egal in welcher Form, sind Teil der Gesellschaft, Teil der Stadt, sagt Schneider. Schubladendenken sei falsch. Deshalb sollten die Menschen, die im Wohnzentrum leben, auch nicht als Bewohner bezeichnet werden.

Broschüre zeigt, dass Inklusion nicht nur Rollstuhlfahrer betrifft

Wie wirkliche Inklusion funktioniert, zeigt ein weiteres Projekt. Seit einigen Tagen gibt die Broschüre "ä' Ringel durch Chemnitz". Ein Stadtrundgang vorbei am Marktplatz bis zur Johanniskirche, weiter zur Villa Zimmermann bis zum Opernhaus und zurück zum Roten Turm. Die darin beschriebenen Verbindungen zwischen den 21 Punkten sind von Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrern erprobt und so beschrieben, dass ein barrierearmes Vorankommen möglich ist. Davon profitieren auch Familien, die beispielsweise mit dem Kinderwagen unterwegs sind oder Menschen, die auf einen Rollator angewiesen sind. Um die Tour entlang verschiedener Sehenswürdigkeiten auch für junge Menschen attraktiv zu machen, wurde Geocaching - eine Art moderne Schnitzeljagd - als Ergänzung aufgenommen. Illustriert wurde das Heft, das in Kooperation mit der Stadt Chemnitz entstand, von Stephanie Brittnacher. Zu finden ist die Broschüre in der Touristinformation, im Café Grundmann auf dem Brühl und im Bürgerbüro "Politik offen" in der Georgstraße.

Noch fehlt etwas für den perfekten Arbeitsplatz

Alexander Löschke war an der Entstehung maßgeblich beteiligt. In mehreren Durchläufen wurde an den Texten gearbeitet. Ziel war es, kurz, informativ und unterhaltend zu sein. Recherchiert wurde vor Ort, im Internet und der Stadtbibliothek. Ausgangspunkt für die Idee, eine eigene Broschüre auf den Markt zu bringen, waren die traditionellen Rollitouren des Wohnzentrums. So konnten auch die PC-Arbeitsplätze mitfinanziert werden.

Damit sich die ehemalige Wohnung aber zum perfekten Arbeitsplatz für alle entwickeln kann, braucht es noch eine bessere Beleuchtung. Zudem sind weitere Schulungen auch mit externen Experten in Planung, die noch mehr Wissen im Umgang mit Computern und Software möglich machen könnten. Immerhin wird schon über eine weitere Broschüre zur Industriekultur nachgedacht.

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