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Der 19. Chemnitzer Opernball - ein Abend zum Genießen

Rund 900 Gäste feiern eine rauschende Nacht mit einem Mix aus formellem Niveau, Witz und Unbeschwertheit.

Chemnitz.

Glitzernde Kleider, klingende Sektgläser, ausgewählte Opernarien, die zum Feiern einladen und die Schönheit des Lebens betonen - der 19. Chemnitzer Opernball steht ganz im Zeichen des Genusses. "Let's celebrate", lasst uns feiern, ist denn auch das Motto. Den letzten Opernball, den Chemnitz gesehen hat, gab es im Februar 2020. Zwei Jahre musste das wichtigste gesellschaftliche Ereignis der Stadt wegen der Corona-Pandemie pausieren. "Das war ein besonders langes Jahr von 2020 bis jetzt", sagt der Hausherr, Generalintendant Dr. Christoph Dittrich, mit einem neckischen Lächeln auf den Lippen, drei Minuten bevor sich die Türen zum Ball öffnen und er alle Gäste begrüßt. Es sei unglaublich schön, wieder so ein Fest zu feiern. "Wir dürfen feiern, bei allen Sorgen!", betont er.

Schon beim Einlass der rund 900 Gäste wird deutlich: Das Ballpublikum ist jünger geworden. So brachten Rico und Mandy Weiße, die seit zehn Jahren den Ball besuchen, in diesem Jahr gleich eine ganze Gruppe von Freunden mit. Insgesamt sind sie zu zehnt, alle zwischen Mitte 30 und Mitte 40. "Es ist sensationell, dass der Ball dieses Mal im Frühling stattfindet", sagt Rico Weiße mit einem Blick nach draußen auf den Theaterplatz, der freundlich von der Abendsonne beschienen wird. "Sehr vermisst" hat den Ball Christa Fritzsche. Weil sie einen Ball 2021 erwartet hatte, kaufte sie sich dafür schon ein Kleid. Es sei traurig gewesen, es nicht tragen zu können, sagt sie und streicht über die silberne Robe. Sie hat mit ihrem Mann Peter seit der Wende alle Opernbälle in Chemnitz besucht. Es waren mehr als 19, denn vor dem Opernhaus fanden sie zum Beispiel auch in der Stadthalle statt, erinnert sie sich. Jetzt habe er mehr Niveau als früher.

Der Chemnitzer Opernball gilt als familiär, ein Ort, an dem das Feiern und die Freude, nicht so sehr das Repräsentieren, im Vordergrund stehen. Trotzdem trifft sich auch in diesem Jahr das Who is who aus Chemnitzer Wirtschaft, Kultur und Politik. Zu den bekanntesten Gästen zählt Petra Köpping, Sächsische Staatsministerin für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, die in Begleitung des Chemnitzer Oberbürgermeisters Sven Schulze gekommen ist. Ebenfalls unter den Gästen ist Kurt Krieger, neuer Inhaber des Galeria-Kaufhof-Gebäudes in Chemnitz und deutschlandweit tätiger Immobilienunternehmer sowie Inhaber mehrerer Möbelhaus-Ketten, mit seiner Familie. Christoph Dittrich ließ es sich zudem nicht nehmen, seinen Bruder Jörg, Präsident der Handwerkskammer Dresden, persönlich von der Bühne aus zu begrüßen. Stichwort: familiär.

Für einen Großteil der Gäste stand vor dem Dinner (Sashimi vom Rind mit gebratenem Spargel, Arktischer Saibling oder gebratene Perlhuhnbrust) ein Galakonzert der Extraklasse, gespielt von einer bestens zum Feiern aufgelegten Robert-Schumann-Philharmonie im Ballprogramm. Die Solisten Ketevan Chuntishvili (Sopran) und Siyabonga Maqungo (Tenor) begeisterten das Publikum, das mit Bravo-Rufen nicht geizte. Sie ist engagiert in Cottbus, ab der nächsten Spielzeit an der Staatsoper Hannover. Er war in Chemnitz engagiert, singt mittlerweile fest an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin. Aber ein bisschen stahl zum Konzert Moderator Lars Redlich allen die Show. Denn er spricht nicht nur. Redlich ist ein waschechter Entertainer mit Ausbildung zum Musicaldarsteller. Dass er Christoph Dittrich 300 Euro gegeben hat, damit er den Ball nach 2020 noch einmal moderieren darf, dürfte ihm keiner geglaubt haben. Er bot ein Medley aus sehr bekannten Stücken dar, die eigentlich allesamt von Frauen, den großen Diven der Popmusik, gesungen werden. Wahrscheinlich hat kein Mann je so echt "I Will Always Love You" von Whitney Houston gesungen. Das Publikum dankte mit tosendem Applaus.

Doch vor allem zum Tanzen sind die Gäste des Opernballs gekommen, wie sich zur Eröffnung nach dem eleganten Einzug der 44 Debütanten zeigt. Denn kaum sagt Christoph Dittrich "Alles Walzer", ist die Tanzfläche rappelvoll. Auf der großen Bühne spielt das Wiener Ballorchester Divertimento Viennese, im Wechsel mit dem Moondance Orchestra aus Tschechien. Etwas poppiger und rockiger geht es auf der Foyerbühne zu, mit mitreißender Musik der Backhaus Music Company. Bis Mitternacht müssen die Gäste noch auf einen Höhepunkt warten: die Sängerin Precious Wilson wird eine Discorakete zünden und die Gäste mit ihren Hits wie "One Way Ticket" und "I Can't Stand The Rain" in die 70er- und 80er-Jahre entführen. Wilson, die in London lebt, verbrachte neun Jahre ihres Lebens in Deutschland, ihre Songs wurden auch in der DDR gespielt. Legendär wurde ein Auftritt mit Helga Hahnemann. Zu Ostdeutschland, sagt sie, habe sie eine ganz besondere Verbindung und freue sich riesig, wieder einmal hier zu sein.

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