Schlosshotel Klaffenbach: Schlafen in historischem Ambiente und ein Küchenchef, der ein Gericht nie streichen wird
Hotel, Ferienwohnung, Camping – in Chemnitz gibt es viele Möglichkeiten zu übernachten. Die Kulturhauptstadt 2025 bietet Unterkünfte von preiswert bis hochklassig. „Freie Presse“ stellt besondere Unterkünfte vor. Heute das Schlosshotel in Chemnitz Klaffenbach.
Chemnitz.Danilo Thieme ist eine "treue Seele", mindestens beruflich. 1981 in Karl-Marx-Stadt geboren, absolvierte er eine Kochlehre in Chemnitz, bestritt dabei einige Jugendwettbewerbe und wurde zum Sachsenmeister seines Jahrgangs gekürt. Erste berufliche Stationen führten ihn in die Chemnitzer Innenstadt, bevor er im März 2013 im Schlosshotel Klaffenbach anheuerte. Hier war er zunächst Sous-Chef, also Stellvertreter des Küchenleiters. Seit einigen Jahren nun ist er selbst Chef de Cuisine: "Es spricht für die Arbeitsatmosphäre hier im Haus, dass ich seit bald zwölf Jahren hier bin", sagt er: "Und wenn ich früh mit dem Fahrrad über die Brücke durchs Tor in den Schlosshof einfahre oder abends noch eine Runde durch den nahen Wald husche, ist das jedes Mal ein ganz besonderer Moment."
Das Schlosshotel in Chemnitz - eine lange und bewegte Geschichte
Seit 1995 werden die Gebäude am denkmalgeschützten Hof des malerischen Wasserschloßes Klaffenbach, das seit 1997 zu Chemnitz gehört, als Hotel genutzt. Im 16. Jahrhundert entstand die Schlossanlage, Bauherr und erster Eigentümer war Wolf Hünerkopf, der es als Münzmeister im erzgebirgischen Annaberg zu Ansehen, Reichtum und Adelsstand gebracht hatte. Im 17. Jahrhundert erfolgten Um- und Ausbauten im Stil der Renaissance - die Gestalt ist bis heute erhalten und nicht nur bei "Märchen-Hochzeiten" ein beliebtes Fotomotiv. Trauriger verlief die Geschichte des Schlosses im 20. Jahrhundert: Zu DDR-Zeiten war im Areal ein Jugendwerkhof für verhaltensauffällige Mädchen untergebracht, die Hofgebäude wurden vor allem als Schuppen und Lager genutzt, so dass in den 1990er-Jahren eine Neuausrichtung mehr als notwendig war. Während das von einem Wassergraben umgebene Schloss selbst zu einem Ausstellungs-, Veranstaltungs- und Tagungshaus umgewandelt wurde, zogen in die umliegenden Hofgebäude nach der Sanierung kunsthandwerkliche Manufakturen und Geschäfte und eben das Schlosshotel Klaffenbach mit seinen gastronomischen Angeboten ein.
Historischer Schoss-Charme verbindet sich mit modernem Luxus
Das Hotel selbst hat in 49 Zimmern Platz für circa 100 Gäste. Die Dehoga-Klassifizierung weist vier Sterne aus, entsprechend komfortabel und an manchen Stellen auch ein bisschen luxuriös sind Ausstattung und Service - vom Kellner beim Frühstück über frisch modernisierte Zimmer und Sanitärbereiche bis hin zum urigen Gewölbe-Restaurant. Zur Romantik neigende Kurzurlauber nutzen die idyllische Lage für Wanderungen oder Fahrradtouren in die Umgebung, für Ausflüge ins nahe Erzgebirge oder in die Chemnitzer Stadtmitte hinein. Tagungsgäste gehen es in der freien Zeit hingegen gern mal sportlich an auf dem benachbarten Golfplatz. In den Sommermonaten ist der Schlosshof auch eine beliebte Open-Air-Venue für Märkte unterschiedlichster Art und vor allem für Konzerte von Schlager über Pop bis zu Hard Rock. An diesen musikalischen Tagen öffnen sich Hotel, Restaurant und Hofterrasse für Konzertbesucher mit speziellen Arrangements aus Übernachtung und Eintrittskarte - eine Art VIP-Angebot für Fans.
"Manchmal, wenn es der Betrieb erlaubt, schaue ich bei den Konzerten auch gern mal zu", berichtet Küchenchef Danilo Thieme: "Eine gut eingespielte Mannschaft, in der jeder weiß, was er zu tun hat, erlaubt dem Chef gelegentlich solche Freiheiten." Für 20 Küchenkräfte, neben zwölf Facharbeitern auch acht Auszubildende, ist Thieme verantwortlich. Und für jede Menge Essen natürlich auch. Das Schlosshotel Klaffenbach bietet sieben Tage pro Woche vollen Service - vom Frühstück übers Mittagsmenü bis hin zum Abendessen. Hinzu kommen Dinner für Familienfeierlichkeiten oder Catering für Tagungen im Haus. 120 Plätze zählt das Hotel-Restaurant, darüber hinaus werden eine Terrasse mit 80 Plätzen, ein Café mit eigener kleiner Küche und Konferenzräume bespielt.
"Wir kochen klassisch-französisch und kombinieren das mit deutschen Rezepten, aber auch mit mediterraner Küche", erläutert Thieme. Vor allem bei Genießer-Menüs oder Candle-Light-Dinnern darf sich die Crew ausprobieren: "Unsere Rezepte entstehen im Team. Und wir setzen dabei regelmäßig ganz unterschiedliche Produkte ein, damit die Fachkräfte Abwechslung haben und die Azubis etwas lernen."
Um den Ansprüchen der Gäste an Saisonalität gerecht zu werden, greift der Küchenchef auf eine Reihe regionaler Lieferanten zurück. Fünfmal im Jahr wechselt die Karte, doch ein Gericht, das er schon zu seinen Anfängen im Schlosshotel gekocht hat, schafft es kontinuierlich immer wieder in die Auswahl: "Während die Nachfrage nach Luxusprodukten wie Muscheln oder selbst Spargel in den vergangenen Jahren eher nachgelassen hat, bleibt unsere Roulade ein Dauerbrenner", erzählt Thieme. Die gibt's im Restaurant des Schlosshotels Klaffenbach gutbürgerlich-klassisch aus Rindfleisch mit einer Füllung aus Senf, Gürkchen, Speck und Zwiebeln, dazu werden hausgemachtes Apfelrotkraut und Klöße serviert: "Ich würde mich nicht trauen, das von der Karte zu streichen", sagt Thieme. Neben dem Chefkoch selbst ist schließlich auch so mancher Gast dem Hotelbetrieb seit vielen Jahren treu.