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Eigenkapital lohnt sich, aber nicht um jeden Preis

Trotz steigender Zinsen ist Baugeld noch extrem preiswert. Das bringt viele in Versuchung, mit wenig Eigenkapital in die eigenen vier Wände zu starten.

Chemnitz.

Geringe Eigenmittel erfordern eine hohe Darlehensaufnahme - das verteuert die Kreditrate und verursacht Zinszuschläge. Wie kann man gegensteuern?

Kreditrate: Wie die Höhe des Anfangskapitals die Finanzierung beeinflusst, zeigt ein Beispiel: Käufer A erwirbt ein Haus zu 350.000 Euro. Er besitzt 40 Prozent Eigenkapital, die restlichen 60 Prozent borgt er sich bei der Bank. Für das Darlehen über 210.000 Euro berechnet zum Beispiel die Ing-Diba bei zehnjähriger Zinsbindung aktuell 2,35 Prozent Sollzinsen. Bei einer Anfangstilgung von 2,5 Prozent beläuft sich die monatliche Rate auf 849 Euro. Käufer B kann nur 15 Prozent Eigenkapital aufbringen. Der Kreditbedarf erhöht sich daher auf 297.500 Euro, die Kreditrate verteuert sich auf 1202 Euro. Das geringere Eigenkapital kostet Käufer B folglich Monat für Monat 353 Euro mehr als Käufer A.

Risikozuschlag: Aufgrund der schwachen Eigenkapitalquote erhebt die Bank einen Zinszuschlag. Jan Enno Einfeld von Comdirect erläutert: "Je geringer der Eigenanteil an den Finanzierungskosten, desto höher das Risiko für die Bank und umso höher die Prämie." Meist wird ab einem Darlehensbedarf von mehr als 60 Prozent ein Zinszuschlag verlangt - bis 70 Prozent beträgt der Aufpreis 0,1 bis 0,2 Prozent, bis 80 Prozent 0,3 bis 0,4 Prozent. Erreicht der Kreditanteil 90 Prozent der Gesamtkosten und mehr, gehen die Aufschläge auf 1,0 Prozent. Statt 2,35 Prozent für das Zehnjahresdarlehen also 3,35 Prozent Kreditzins.

Sparmöglichkeiten: Damit die Finanzierungskosten im Rahmen bleiben, raten Banken zu 30 bis 40 Prozent Eigenkapital. Doch Ansparen braucht Zeit. Steigen in der Zwischenzeit die Zinsen, kann sich der finanzielle Vorteil durch das angesparte Eigenkapital in Luft auflösen. Finanzierungsexperten raten daher, die niedrigen Zinsen nicht ungenutzt verstreichen zu lassen. Eva Grunwald, Leiterin Baufinanzierung der Deutschen Bank: "Grundlage für den erfolgreichen Eigenheimkauf ist vor allem sicheres und geregeltes Einkommen." Zudem sollten Käufer zusätzlich Eigenkapital bilden, um Reparaturen finanzieren zu können. Käufern mit geringem Eigenkapital bieten sich zahlreiche Sparpotenziale, zum Beispiel:

- Niedriges Zinsniveau: Immobilienkredite kosten heute nur halb so viel Zinsen wie vor fünf Jahren. Daher: Einen ausführlicher Zinsvergleich durchführen.

- Niedrige Anfangstilgung: Der Einstieg mit 1,0 Prozent Tilgungsleistung federt Zusatzkosten durch Risikozinsen ab. Hypothekendarlehen mit veränderbarer Tilgungsrate wählen. Steigt mit der Zeit das Einkommen, kann man die Tilgung erhöhen. Zudem kosten zehnjährige Baudarlehen häufig 0,5 Prozent Zinsen weniger als 15-jährige.

- Regelmäßige Sondertilgungen: Zahlen Sie das 13. Monatsgehalt in den Kredit ein, kann sich die Tilgungsleistung mehr als verdoppeln. Kreditlaufzeit und Zinskosten sinken rapide.

- Vollfinanzierung: Ist das Darlehen am Ende der Laufzeit vollständig getilgt, gewähren Banken Zinsrabatte bis zu einem halben Prozentpunkt. (bia)

Mehr Informationen zum Thema gibt es in einer sechsseitigen Langfassung.

Per Fax: bis 13. September unter der Abrufnummer 09001 25266553 (0,62 Euro/Min.).

Per Post: einen unfrankierten, rückadressierten Umschlag senden an "Freie Presse", Ratgeber, Postfach 261, 09002 Chemnitz, Stichwort: "Baufinanzierung mit wenig Eigenkapital". Bitte 1,16 Euro in Briefmarken beilegen.

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