
Wer heute eine neue Sprache lernen möchte, ist nicht mehr zwangsläufig auf den Sprachlehrer in der Nachbarschaft angewiesen. Neben Self-Learning-Apps, wo Sprachenlernende lediglich verschiedene vorhandene Lektionen eigenständig durchlaufen, gibt es mit italki und preply auch zwei bekannte Alternativen.
Beide bringen Lehrkräfte/Fremdsprachler mit Sprachlernenden zusammen, um dann per Videochat und Co. Lektionen zu vermitteln oder Kurse zu besuchen. Weitere Informationen hierzu finden Sie auf den Seiten: „Die besten Online-Sprachschulen im Vergleich“ und „Die besten Sprachlern-Apps – Effektives Sprachenlernen mit der passenden App„.
Da niemand Geld oder Lust hat, für zwei Lern-Plattformen gleichzeitig Geld auszugeben, soll es hier um meine eigenen Erfahrungen mit italki und preply gehen. Beide ähneln sich zwar auf den ersten Blick sehr, unter der Haube gibt es aber durchaus Unterschiede.
preply ist Sprachlern-App und e-Learning-Plattform zugleich. Gegründet in der Ukraine im Jahr 2012, zählt das Unternehmen heute offiziellen Angaben nach mehr als 140.000 angemeldete Lehrkräfte.
Die vermitteln rund 50 Sprachen und sind, ebenfalls nach Angaben des Unternehmens, in mehr als 200 Ländern vertreten. Preply selbst beschäftigt rund 400 Mitarbeiter und war im Jahr 2021 ein Finalist beim „Hottest edTech Startup in Europe“ Wettbewerb.
Neben dem Herzstück der Plattform, dem Angebot für Sprachenlernende, gibt es dort auch noch eine Reihe von weiteren Kursen, zum Beispiel zur Verbesserung der eigenen rhetorischen Fähigkeiten.
Des Weiteren nutzt die Plattform bereits seit mehreren Jahren einen Algorithmus, der Lehrkräfte und Lernende entsprechend ihrer Fähigkeiten, des Standorts und anderer Faktoren zusammenbringt.
italki dürfte den meisten Menschen bekannter sein – was nicht überraschend ist, die Plattform gibt es nämlich schon seit dem Jahr 2007 und hat gegenüber preply also mehr als ein halbes Jahrzehnt Vorsprung. Gegründet wurde das Unternehmen in Hong Kong von Yongyue Jiang und Kevin Chen.
Da es sich um kein börsennotiertes Unternehmen handelt und offizielle Unternehmenszahlen aus China eher Mangelware sind, lässt sich zum wirtschaftlichen Erfolg oder den angestellten Mitarbeitern bei italki nicht viel sagen.
Offiziell vermittelt die Plattform eine fünfstellige Zahl von Lehrkräften – das sind entweder „tatsächliche“ Lehrkräfte mit entsprechender Ausbildung oder sogenannte „Community-Tutoren“, die keine offizielle Lehrausbildung haben, dafür aber günstiger sind. Sowohl bei Trustpilot (4,6 von 5 Sternen) als auch im Play-Store (4,8 von 5 Sternen) schneidet italki besser als preply ab.
So ziemlich jede Sprache, die irgendwo auf der Welt gesprochen wird, wird bei Italki auch gelehrt. In der Summe werden das, je nach der aktuellen Verfügbarkeit der Lehrkräfte, rund 150 Sprachen sein – darunter auch Exoten wie Hindi, Aromunisch, Bagri, Galizisch und Co.
Wem die Sprachen kein Begriff sind, der muss sich dafür wohl kaum schämen. Selbstverständlich ist das Tutor-Angebot bei gängigen und weiterverbreiteten Sprachen wie Französisch, Englisch oder Italienisch weitaus umfangreicher – für meine anvisierten Italienisch-Kurse hatte ich zu jedem Zeitpunkt mehr Lehrer zur Verfügung, als ich überhaupt überblicken konnte.
Bei Preply ist das Angebot kleiner – hier gibt es „nur“ rund 50 Sprachen und entsprechende Lehrer dafür. Die ganzen Exoten fallen also weg. Wer sich sowieso nur für eine weitverbreitete Sprache interessiert, wird sich daran aber kaum stören. Wie bereits eingangs erwähnt, finden sich auf Preply noch Kurse zu verwandten Themen, zum Beispiel Rhetorik oder Business-Konversation.
Sprachen online lernen – unsere Ratgeber:
Bei beiden Plattformen legen die Lehrkräfte ihr jeweiliges Stundenhonorar fest. Komplett pauschalisieren lässt sich also nicht, welche Plattform nun günstiger oder teurer ist – das hängt vor allem davon ab, welchen Lehrer man bucht. Wenig überraschend sind die wirklich qualifizierten Fachkräfte, die auch noch exzellente Bewertungen haben, weitaus teurer.
Bei einem Italienischkurs schwankten die Preise für die erste Stunde zum Beispiel zwischen rund 5 US-Dollar und 65 US-Dollar. Wer sich über die Dollar-Angabe wundert: Auch wenn man Italki auf Deutsch und mit Euro als eingestellte Währung besucht, werden die Preise noch in Dollar angezeigt.
Viele Lehrer auf Italki bieten „Schnupperpreise“ für die erste Stunde an, die sich danach aber erhöhen. Man sollte sich also, wenn man nicht ständig den Lehrer wechseln will, nicht nur den Preis für die erste Stunde anschauen. Generell haben Lehrer zudem die Möglichkeit noch individuelle Pakete mit Rabatt (bei 10 Lektionen 5 bis 8 %, bei 20 Lektionen 6 bis 9 %) anzubieten, ebenso für bestimmte Zertifikate.
Preply erschien mir auf den ersten Blick etwas günstiger. Italienischlehrer hatten dort angesetzte Stundenpreise von rund 3 bis 45 US-Dollar. Ein kleiner Ausblick auf die späteren Kritikpunkte: Preply vergütet seine Lehrkräfte eher unattraktiv – was bei den insgesamt niedrigeren Preisen sicherlich eine Rolle spielt, ebenso aber bei der Motivation und Zuverlässigkeit der Lehrer.
Übrigens: Bei beiden Plattformen muss man „Credits“ kaufen und mit diesen digitalen Währungen dann zahlen.
Beide Plattformen sind keine Self-Learning-Apps, wie zum Beispiel Babbel. Vermittelt werden Sprachen also immer von den Lehrern, das normalerweise im Videochat. Es gibt bei beiden Einzelstunden ebenso wie Gruppenkurse.
Beide Plattformen lassen sich außerdem nach bestimmten Zertifikaten und Zulassungstests filtern, wie zum Beispiel SAT, ACT oder IELTS. Wer sich explizit auf solche Prüfungen vorbereiten will, sollte derartige Filtermöglichkeiten nutzen und nur mit diesen Tests vertraute Lehrer buchen.
Einzelstunden sind normalerweise das Mittel der Wahl. Die dauern, je nach Lehrer, bei Italki 30, 45 oder 60 Minuten, bei Preply entweder 30 oder 60 Minuten. Preply hat noch ein spezialisiertes Sprachkursangebot für Unternehmen, wobei die „Preply Business“ Funktion eben auch nur für Gewerbetreibende mittlerer und größerer Unternehmen interessant sein dürfte.
Beide Plattformen haben eine Nachrichtenfunktion, wenn man beispielsweise vor der Buchung einer Stunde eine Nachfrage an einen potenziellen Lehrer hat.
Beide Plattformen haben außerdem keine feste Methodik. Der Stil und das Konzept sind letztlich vom jeweiligen Lehrer abhängig. Man muss also schauen, ob es zwischen einem selbst und dem Lehrer „funkt“. Beide Plattformen haben ein Bewertungssystem. Da ist aber direkt auffällig, wie wenig Bewertungen die verschiedenen Lehrer auf Preply normalerweise haben – bei Italienisch waren es oftmals nur rund 3 bis 15 Stück.
Beide Plattformen zeigen außerdem an, wie viele Schüler der jeweilige Lehrer aktuell hat und wie viele Unterrichtsstunden bereits gegeben wurden – ebenso haben beide Plattformen Vorstellungsvideos.
Bei Italki ist der Community-Aspekt weitaus ausgeprägter, bei Preply ist eher jeder für sich. Andererseits waren die kurzen Community-Beiträge bei Italki, die meist nur aus einer Frage bestehen, nun auch nicht unbedingt der große Mehrwert für mich.
Linktipp: italki vs. Lingoda – Sprachlern-App und Online-Sprachschule im Vergleich
Ziemlich cool sind bei Italki dafür die Podcasts. Wer wie ich bereits halbwegs gut die italienische Sprache beherrscht, kann sich da einen Podcast passend zum eigenen Sprachniveau heraussuchen – und Unterhaltung mit Sprachübungen verbinden. Die Themen für die Podcasts bestimmen die Lehrer selbst – für exotische Sprachen gibt es meist aber gar keine.
Ein Problem war bei mir die Synchronisation zwischen dem Italki-Kalender (mit gebuchten Sprachkursen) und dem Kalender am iPhone. Das funktionierte bei Preply besser.
Neben der größeren Sprachbreite, bringt Italki auch eine meiner Einschätzung nach bessere Sprachtiefe mit – dort lassen sich zum Beispiel ganz explizit verschiedene regionale Dialekte lernen.
Auf beiden Plattformen gibt es, wenig überraschend, viele differenzierte Sprachkurse und Lehrer. Wer exotische Sprachen lernen möchte, wird auf Preply aber kaum fündig. Bei gängigen Sprachen wie Italienisch, Englisch oder Französisch, ist die Auswahl aber auf beiden Plattformen sehr groß.
Wer besonders großen Wert auf zur Verfügung gestelltes Unterrichtsmaterial legt, dürfte bei Preply Vorteile sehen. Lehrer haben da die Möglichkeit Notizen, Präsentationen und Co. zu hinterlegen, die sich während und nach dem Unterricht einfach aufrufen lassen. Bei Italki ist der Austausch dahingehend etwas eingeschränkter.
Außerdem arbeitet Italki mit externen Videotelefonie-Tools, wie zum Beispiel Skype. Preply hat mit dem Prepare Space eine eigene Videotelefonieplattform integriert.
Vorteile beim Sprachenlernen mit preply
Nachteile im Überblick
Vorteile beim Sprachenlernen mit italki
Nachteile der Sprachlern-App
Sehr kritisch ist bei Preply die Handhabung der ersten Unterrichtsstunde zu erachten: Da müssen Lehrkräfte nämlich 100 % ihres Verdienstes an die Plattform abgeben.
Das führt zu unmotivierten und unzuverlässigen Lehrern – vier von meinen fünf gebuchten Italienisch-Erststunden sind ausgefallen, da einfach kein Lehrer erschienen ist. Italki ist da weitaus verbindlicher und professioneller – Italki erhebt gegenüber Lehrern nämlich gar keine Provision für Probestunden.
Unsere Vergleiche:
Mein Urteil ist ziemlich klar: Im direkten Vergleich ist italki besser. Nicht nur wirkt die Seite aufgeräumter und das Angebot ist größer, vor allem werden Lehrkräfte bei italki fairer entlohnt.
Die hohe Provision bei preply zeigt sich meinen Erfahrungen nach deutlich – Lehrer erscheinen nicht zu Erststunden, da sie die nicht bezahlt bekommen, auch sonst werden sich viele nachgefragte und exzellente Nachhilfelehrer kaum die hohen Provisionsgebühren von preply antun, wenn sie weitaus mehr ihres verdienten Geldes bei italki behalten können.
Lediglich was die Bereitstellung von Unterrichtsmaterialien anbelangt, hat preply etwas die Nase vorn.
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