
Selbstständige können sich, anders als Arbeitnehmende, frei für eine Altersvorsorge entscheiden. Wie viel sie dafür investieren möchten bzw. können, ist individuell. Gar nichts zu tun, sorgt dafür, dass die Altersvorsorge für Selbstständige im Rentenalter ausbleibt. Damit auch nach Ende der Selbstständigkeit im höheren Alter ausreichend zum Leben bleibt, ist jetzt die Zeit, an die private Vorsorge zu denken. Wer clever investiert, kann seine selbstständige Altersvorsorge sogar geltend machen und Steuern sparen.
Einige selbständige Berufe erfordern die Mitgliedschaft in einer Kammer. Hierzu gehören beispielsweise:
Durch die Kammer sind diese selbständigen Berufsgruppen automatisch in einem Versorgungswerk angehören. Zu den bekanntesten zählt das Werk der Ärztekammern. Es hat die Aufgabe, seine Mitglieder bestmöglich abzusichern. Dafür werden gezahlte Beiträge gewinnbringend am Kapitalmarkt investiert.
Wie hoch die Versorgungsleistung beim Renteneintritt tatsächlich ist, hängt von verschiedenen Kriterien ab:
Diese Versorgungslösung hat den Vorteil, dass ein monatlich fester Betrag zur Alterssicherung eingezahlt wird. Doch der Nachteil besteht in der Beitragshöhe, die deutlich üppiger als andere monatliche Vorsorgeaufwendungen für die Rente sein kann. Ein weiterer Nachteil besteht in der Kapitalbindung, denn alle gezahlten Beträge sind vor dem Renteneintritt nicht zugänglich.
Die Basis-Rente ist umgangssprachlich als Rürup-Rente bekannt und kann auch für Selbstständige als Altersvorsorge dienen. Die eingezahlten Beiträge werden sogar staatlich subventioniert und der Steuersparvorteil steht für Selbstständige im Fokus. Die spätere Auszahlung der Rente erfolgt jedoch nicht 100 Prozent, sondern unterliegt der Einkommensteuergesetzgebung.
Dennoch hat die Basis-Rente auch für Selbstständige einige Vorzüge:
Trotz der positiven Aspekte gibt es auch wesentliche Nachteile. Diese private Altersvorsorge für Selbstständige weist wenig Flexibilität auf. Auch hier sind die gezahlten Beiträge vor dem Renteneintritt nicht abrufbar. Die einmalige Auszahlung des Rentenbeitrags funktioniert ebenfalls nicht. Stattdessen gibt es die Zahlung monatlich .
Was viele bei der Altersvorsorge für Selbstständige mit der Rürup-Rente ebenfalls nicht wissen: Beim Ableben des Einzahlenden können die noch offenen Anwartschaften vererbt werden, sondern sie verfallen.
Die private Altersvorsorge selbstständig mit der Rürup-Rente macht sich auch deutlich bemerkbar. 2022 könnten beispielsweise bis 94 Prozent aller Beiträge abgesetzt werden. Maximal sind das:
In den nächsten Jahren erhöht sich der Sonderausgabenabzug pro Jahr um jeweils weitere zwei Prozentpunkten. 2025 können Aufwendungen für die private Altersvorsorge 100 Prozent steuerlich geltend gemacht werden.
Die gesetzliche Versicherung ist für Selbstständige nicht zugänglich, so ein lang geglaubtes Vorurteil. Der Blick auf die Gesetze und die Praxis zeigen, stimmt das nicht. Altersvorsorge für Selbstständige ist auch durch Zahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung möglich. Das geschieht freiwillig und mit einem gewünschten Betrag. Dieses Vorsorgemodell kann sich durchaus lohnen, denn:
Neben den Vorteilen gibt es auch bei der gesetzlichen Rentenversicherung einige Nachteile, die Selbstständige kennen sollten. Der eingezahlte Betrag ist nicht vor Renteneintritt monatlich verfügbar, sodass sich das Vorsorgemodell als ebenso unflexibel zeigt. Auch die einmalige Auszahlung des angesparten Betrages ist nicht möglich. Wie bei der Basis-Rente auch, sind erworbene Rentenansprüche nicht vererbbar. Sobald Einzahlende ableben, erlischt auch die Zahlung durch die Bundesrepublik.
Selbstständige müssen den Anteil für ihre private Vorsorge und die Zahlung in die gesetzliche Rentenversicherung 100 Prozent selbst realisieren. Bei Arbeitnehmenden greift der Arbeitgeber unter die Arme und übernimmt einen Anteil, sodass monatlich mehr im Haushaltsbudget verbleibt. Zusätzlich können sich Arbeitnehmende eine unternehmensinterne Vorsorge sichern. Die betriebliche Altersvorsorge für Selbstständige gibt es hingegen pauschal nicht.
Wer ein Unternehmen selbstständig führt, kann jedoch betriebliche Vorsorgeprogramme integrieren und mit einigen steuerlich-legalen Raffinessen ebenfalls davon zieren.
Viele Selbstständige lassen sich individuell beraten, denn ihre monatlichen Einnahmen und Ziele bis zum Renteneintritt sind keine Blaupause. Versicherungen stellen Individuallösungen für die private Rentenversicherung zur Verfügung, die sich in zahlreichen Kriterien unterscheiden:
Häufig setzen Anbieter bei der Altersvorsorge für Selbstständige auf kapitalmarktgebundene Produkte. Für Einzahlende bedeutet das im besten Fall hohe Renditen, aber auch ein enormes Risiko. Auch die Höhe der garantierten Rente unterscheidet sich bei den Anbietern. Wer sich eine hohe Garantierente im Alter auszahlen lassen möchte, muss erfahrungsgemäß bereits während seiner selbständigen Tätigkeit tief in die Vorsorgetasche greifen.
Die privaten Rentenversicherungen sind zwar ein gutes Konzept, doch die Renditemöglichkeiten sind häufig begrenzt. Das liegt vor allem an den gesetzlichen Regularien für Versicherungsunternehmen in Deutschland. Ein weiterer Nachteil sind die vermeintlichen Vorzüge in Sachen Steuerersparnis. Längst sind auch für Selbstständige steuerlich anrechenbare monatliche Versorgungsaufwendungen begrenzt. Aus dem Grund entscheiden sich die Selbstständige aus einem Vorsorgemix. Sie suchen monatlich eine bestimmte Kapitalmenge anzulegen und beispielsweise in private Versicherungen, die Basis-Rente und die gesetzliche Rentenversicherung zu investieren. Dadurch ergibt sich eine Diversifikation des Risikos mit gleichzeitig verschiedenen Einkommensströmen im Rentenalter.
Investitionen in Betongold sind eine häufig genutzte Möglichkeit für Selbstständige, um eine private Altersvorsorge zu betreiben. Zahlen des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales bestätigen dies, denn wer als 66 Prozent aller Selbstständigen und mehr als 50 Prozent aller Solo-Selbstständigen sind im Besitz eigener Immobilien.
Die Vorteile beim Immobilieninvestment liegen auf der Hand, denn Sachanlagen sind mit Blick auf die Preisentwicklung äußerst wertstabil. Ist das Eigentum nicht finanziert, haben Selbstständige sogar die Möglichkeit, ihre Immobilie leichter für die Alterssicherung zu veräußern bzw. zu beleihen, um den Unternehmensfortbestand zu gewährleisten.
Als private Altersvorsorge sind Immobilien mit Finanzierungsbedarf für Selbstständige nur bedingt geeignet. Unternehmende genießen bei Banken aufgrund ihrer oftmals volatilen Einkommenssituation keinen guten Ruf, sodass Darlehen häufig gar nicht oder nur zu äußerst teuren Konditionen angeboten werden.
Wer eine Immobilie teuer finanzieren muss, braucht im Gegenzug länger, um sie vollständig zu bezahlen. Vor allem bei einer Finanzierung im hohen Alter oder bei großen Darlehensverträgen sind die Kredite oftmals erst unmittelbar vom Renteneintritt oder sogar häufig einige Jahre danach getilgt. Die eigentliche private Altersvorsorge hängt damit erst viel später an. Wird die Immobilie nicht nur beruflich, sondern auch privat genutzt, müssen Selbstständige eine fein säuberliche Trennung aller Ausgaben vornehmen, was abhängig von der Raumaufteilung zusätzlichen (Kosten-)Aufwand deuten kann.
Selbstständige Tätigkeit bietet mehr Flexibilität bei Einnahmen, der Arbeitszeiteinteilung oder den Aufträgen. Doch gerade die unsteten Einnahmen sind es, welche eine Planung langfristig erschweren. Damit die Altersvorsorge für Selbstständige auf soliden Füßen steht, sollte an einige Grundüberlegungen gedacht werden.
Um überhaupt Rücklagen für die private Altersvorsorge zu haben, müssen selbstständige Umsätze generiert werden. Es ist wichtig, dass die Zahlen nicht nur monatlich, sondern auch jährlich stimmen, am besten ein kontinuierliches Umsatzwachstum erkennbar ist. Das erleichtert die Planung für alle künftigen Vorsorgeaufwendungen.
Wer an einer monatlich fixen Zahlung für seine private Altersvorsorge festhält, manövriert sich womöglich ungebremst in die Existenzbedrohung. Manchmal können unvorhergesehene Kostenaufwendungen (beispielsweise durch erforderliche Vorkasse für einen Auftrag, Krankheit oder ungeplante Steuernachzahlungen) für einen höheren Kapitalbedarf sorgen. Bevor sich Selbstständige mit den Ausgaben für ihre private Altersvorsorge derzeit beschäftigen, sollte ein finanzielles Polster für solche Situationen geschaffen werden.
Die Einkommenssituation bei Selbstständigen lässt sich im Vergleich zur Arbeitnehmenden meist nur schwer genau beziffern. Mal gibt es besonders hohe Einnahmen, manchmal vielleicht auch niedrigere.
Diese Flexibilität sollte sich auch bei einer guten privaten Altersvorsorge bemerkbar machen. Selbstständige sollten die Möglichkeit haben, Beiträge anzupassen oder Sonderzahlungen zu leisten.
Die Frage, wie hoch die Altersvorsorge sein soll, lässt sich nicht pauschal beantworten. Immerhin hat jeder ganz individuelle Vorstellungen vor seiner Lebensführung im Rentenalter.
Experten empfehlen, einen pauschalen Betrag einzukalkulieren, beispielsweise 30 Prozent. Darüber hinaus sollte überschüssiges Kapital ebenfalls flexibel angespart werden.
Wer monatlich beispielsweise bei einer privaten Rentenversicherung 500 Euro einzahlt und das ganze 25 Jahre lang (ab 2022), könnte beim Renteneintritt 2047 eine monatliche Zahlung von 841 Euro erhalten. Diesen Betrag gibt es jedoch nur, wenn die Kapitalanlagen dieser Versicherung den gewünschten Erfolg bringen. In diesem Fall hat der Anbieter eine monatlich garantierte Mindestrente von 318 Euro. Das Delta zeigt, wie groß die Unterschiede sein können und wie wichtig es ist, auf verschiedene Absicherungsmöglichkeiten zu setzen.
Eine weitere Möglichkeit der Absicherung ist die Basis-Rente. Wer monatlich 150 Euro einzahlt und ein Bruttojahreseinkommen von 60.000 Euro hat, könnte mit dem Renteneintrittsalter von 67 Jahren ca. 252 Euro pro Monat erhalten. Allerdings nur, wenn sich die Kapitalerträge bestmöglich entwickeln.
Entscheidend sind bei der Basis-Rente die Steuererstattungen, denn von den monatlich 150 Euro müssen nur 97 Euro aus eigener Tasche finanziert werden. 53 Euro sind Steuerersparnis und könnten beispielsweise in einen weiteren Topf für die private Rente gehen.
Für Selbstständige ist die private Vorsorge nicht immer ganz einfach planbar. Ihre monatlichen Einnahmen variieren im Gegensatz zu Beamten oder Arbeitnehmenden. Dennoch ist der unzählige Gedanke an den Renteneintritt wichtig, um langfristig am Vermögensaufbau zu arbeiten. Dafür können auch selbstständige staatliche Fördermöglichkeiten und Steuerersparnis genutzt werden. Wichtig ist vor allem die Flexibilität bei der monatlichen Zahlung. Experten empfehlen, auf mehrere private Altersvorsorgemöglichkeiten zu setzen und sich damit verschiedenen Werten steuerliche und Fördermöglichkeiten zunutze zu machen. Die individuelle Planung des monatlichen Sparbetrages sollte dabei immer in den Fokus rücken, denn jeder hat andere Standards für Lebenshaltungskosten im Rentenalter.
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