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Gibt es in Deutschland bzw. in Europa eine Gaskrise? Tatsächlich streiten die Ukraine und Russland seit Jahren über die Gaslieferungen und Preise. Der Angriffskrieg der Russen hat den Konflikt eskalieren lassen – Europa befindet sich in einer Gaskrise und ein Ende ist nicht in Sicht.
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Der im Jahr 2002 geschlossene Vertrag zwischen der russischen Gazprom und der Naftohas, einer ukrainischen Gesellschaft, beinhaltete die Regelung bis Ende 2013, die Bezahlung des Transports von russischem Gas durch die Pipelines in der Ukraine würden mit einer Art Tauschhandel erfolgen. Durch die Bereitstellung der Transportinfrastruktur durfte sich die Ukraine einen Teil des gelieferten Erdgases behalten; die Mengen des Gases sowie die Verrechnungspreise sollten Jahr für Jahr zwischen der ukrainischen und der russischen Regierung neu ausverhandelt werden.
Im August 2004 haben sich die Staatsunternehmen Gazprom und Naftohas darauf geeinigt, es werde die Zusatzklausel 4 geben. Das heißt, die Ukraine sollte für den Erdgastransit 1,09 US Dollar/je 1.000 Kubikmeter und 100 Kilometer bekommen. Der Fixpreis, den die Ukraine erhielt, lag zudem bei 50 US Dollar/1000 Kubikmeter. Dieser Preis sollte bis zum Jahresende 2009 bestehen bleiben. Jedoch wurde der Zusatz 4 ungültig, als klar wurde, man würde sich marktwirtschaftlich anders orientierten und die alten sowjetischen Handelsmuster aufgeben.
Russland forderte im Frühjahr 2005 einen Fixpreis von 160 US Dollar/je 1000 Kubikmeter. Im November desselben Jahres verlangte die Gazprom 230 US Dollar/je 1000 Kubikmeter und verwies auf die handelsüblichen Weltmarktpreise. Für den Transit sollte die Ukraine mit 1,74 US Dollar/je 1000 Kubikmeter entschädigt werden.
Die Ukraine lehnte zuerst die Erhöhung des Gaspreises ab, jedoch willigte der damalige Präsident der Ukraine, Wiktor Juschtschenko, später ein, sodass der Gaspreis schrittweise teurer wurde. Der russische Präsident Wladimir Putin verwies stets darauf, die Ukraine hätte genug Geld, um den Weltmarktpreis zu bezahlen.
Von Seiten der Gazprom wurde am 13. Dezember 2005 verlautbart, Erdgaslieferungen in die Ukraine würden mit dem Neujahrstag eingestellt werden, sofern es keine Einigung beim Preis gibt. Einen Tag später verwies die Gazprom, der Preis würde zwischen 220 US Dollar bis 230 US Dollar/je 1000 Kubikmeter betragen; die Ukraine ging auf den Preis nicht ein. Am 1. Januar 2006 stoppte Russland die Gaslieferung und speiste nur noch Gas für Länder in der EU ein. Viele ost- und mitteleuropäische Länder mussten zu diesem Zeitpunkt Lieferschwankungen akzeptieren.
Die erste Gaskrise Europa sorgte dafür, dass etwa in Österreich und in Kroatien ein Rückgang von 33 Prozent registriert wurde. Auch in Rumänien, der Slowake und Slowenien wurde ein Rückgang von 33 Prozent verzeichnet. In Ungarn lag man sogar bei 40 Prozent. Auch hat die Gaskrise in Deutschland für steigende Preise gesorgt, jedoch wurde der Rückgang nicht näher beziffert. Mit 3. Januar wurde von der Gazprom die Liefermenge stabilisiert, die Ukraine erhielt jedoch noch immer keine Gaslieferung. Der Konflikt endete am 4. Januar – die Gazprom erhielt ihren vorgeschriebenen Preis.
Am 2. Oktober 2007 verwies die Gazprom darauf, die Ukraine nicht mehr mit Gas zu versorgen, wenn die Schulden in der Höhe von 900 Millionen Euro nicht beglichen werden. Von Seiten der Regierung wurden die Zahlungen getätigt; in Zentralasien, vor allem in Turkmenistan, konnten im Winter immer wieder Lieferausfälle beobachtet werden. Am 3. März 2008, nach den Präsidentschaftswahlen in Russland, kam es von der Gazprom zu Drosselungen, da die Ukraine noch offene Schulden hatte. Am 29. April 2008 folgte ein Treffer der ukrainischen und russischen Ministerpräsidenten in Kiew – an diesem Tag wurde vereinbart, die Schuld der Naftohas würde gegenüber der Gazprom sofort getilgt werden.
Mit 1. Januar 2009 stellte die Gazprom abermals die Gaslieferung ein, da es offene Schulden der Ukraine gegenüber Russland gab. Am 7. Januar 2009 wurde die Gaslieferung in die EU gestoppt. Nach Eingreifen der EU konnte eine neuerliche Gaskrise Europa verhindert werden.
Nachdem im Jahr 2014 Russland die ukrainische Insel Krim annektiert hatte, stellte Dmitri Medwedew, der damalige Ministerpräsident Russlands, die Gültigkeit der Charkiw-Verträge in Frage. Von Seiten der Gazprom wurde der Ukraine mitgeteilt, es wäre ein Preis von 1,55 Milliarden US Dollar an offene Gasrechnungen zu bezahlen – Russland drohte abermals mit einem Lieferstopp.
Am 30. Oktober 2014 einigten sich in Brüssel Russland, die Ukraine und auch die EU in vielen strittigen Punkten und schufen ein „Paket“, um die Gasversorgung während des Winters 2014/15 zu gewährleisten.
Mit dem Angriffskrieg der Russen auf die Ukraine, der am 24. Februar 2022 begann, entbrannte eine neuerliche Gaskrise in Europa. Die Gaskrise Deutschland oder aber auch die England Gaskrise haben dazu geführt, dass man in Europa nun vom russischen Gas weg will und vermehrt auf alternative Versorgungsmöglichkeiten setzt.
Dass die Gaspreisentwicklung in die Höhe schnellt, ist keine Überraschung. Der Krieg, die Sanktionen gegen Russland und die Lieferstopps der Gazprom sind Preistreiber. In Deutschland hat man reagiert und verschiedene Hilfeleistungen geschaffen:
So wird im Dezember 2022 eine Einmalzahlung in Höhe eines Monatsabschlags kommen; ab dem 1. März 2023 gibt es einen Gaspreisdeckel. Dieser läuft mit 31. März 2024 aus. Der Gaspreisdeckel beträgt 12 ct/kWh für 80 Prozent des Verbrauchs. Das heißt, eine Familie, die einen Verbrauch von ungefähr 20.000 kWh/Jahr hat, kann so über 1.000 Euro/Jahr sparen; bei einem Singlehaushalt, der einen Verbrauch von 5.000 kWh/Jahr hat, liegt das Ersparnis bei über 260 Euro/Jahr. Tipps um den individuellen Gasverbrauch zu ermitteln findet man auf Gasverbrauch berechnen 2025.
Des Weiteren beträgt die Mehrwertsteuer auf Gas zwischen 1. Oktober 2022 und 31. März 2024 7 Prozent – zuvor lag die Mehrwertsteuer bei 19 Prozent. Somit wird ein Familienhaushalt um über 300 Euro entlastet, ein Singlehaushalt spart sich pro Jahr über 85 Euro. Im Jahr 2023 wird auf eine Anhebung der CO2-Abgabe verzichtet.
In der Regel sind Grundversorger günstiger als Alternativanbieter. Da der Grundversorger nämlich eine langfristige Beschaffungsstrategie verfolgt, können so Grundversorgungstarife deutlich attraktivere Konditionen haben. Wird von Seiten des Anbieters keine Preisgarantie gewährleistet, so sind deutliche Preiserhöhungen während der Laufzeit aber nicht auszuschließen.
In der Regel hat der Verbraucher zwei Möglichkeiten: Entweder wird ein neuer Vertrag abgeschlossen oder man wechselt in die Grundversorgung
Wer aktuelle Gastarife vergleicht, wird feststellen, dass es einige Anbieter gibt, die nicht nur faire Konditionen haben, sondern auch mit einer Preisgarantie locken. Vor allem während der Gaskrise Europa mag etwas Sicherheit mit Blick auf den Preis wünschenswert sein. Das heißt, innerhalb der gewährten Preisgarantie braucht man keine Angst vor steigenden Preisen haben. Anbieter wie Sparstrom Gas glänzen zudem mit einer besonders hohen Versorgungssicherheit.
Natürlich kann auch der Weg in die Grundversorgung führen. Bevor aber der günstigere Grundversorgungstarif gültig wird, ist man für drei Monate in der Ersatzversorgung – der Preis ist in der Regel deutlich höher als in der Grundversorgung.
Wird der Vertrag nach der Erstvertragslaufzeit nicht gekündigt, dann kommt es zu einer automatischen Verlängerung. Jedoch wird hier in weiterer Folge die Preisgarantie rausfallen, da diese oft nur sechs Monate bzw. 12 Monate gilt. Das heißt, nach Verlängerung des Vertrages kommt es zu einer Preisanpassung.
Aus diesem Grund sollte man rechtzeitig einen Anbieterwechsel anstreben bzw. sich auf einer Vergleichsplattform eine Übersicht verschaffen, welcher Anbieter die besten Konditionen hat.
Kommt es übrigens zu einer Preiserhöhung, so erwächst ein Sonderkündigungsrecht. Das bedeutet, der Verbraucher kann den Vertrag innerhalb der Laufzeit kündigen – in der Regel liegt die Kündigungsfrist nach Übermittlung des Schreibens der Preiserhöhung bei zwei Wochen.
Der Angriffskrieg der Russen auf die Ukraine und die damit verbundenen Sanktionen haben natürlich den Gaspreis in die Höhe schnellen lassen. Vor allem auch aufgrund der reduzierten Liefermengen der Russen in die EU. So muss eine deutsche Familie im Oktober 2022 um 173 Prozent höhere Gaspreise als im Jahr zuvor bezahlen. Ein weiterer Anstieg der Erdgaspreise kann nicht ausgeschlossen werden.
Die Gaskrise in Europa ist gegenwärtig und wird auch über den Winter 2022/23 bestehen bleiben. Ob es in absehbarer Zeit Entspannung geben wird, darüber kann nur gemutmaßt werden. Am Ende sollte man sich bewusst sein, der Preis für das Heizen, wenn man auf Gas angewiesen ist, wird so hoch wie noch nie ausfallen. Das heißt, energiesparende Maßnahmen setzen, um den Preis zu reduzieren. Denn auch wenn von Seiten der Bundesregierung versucht wird, die Bevölkerung zu entlasten, wird diese am Ende die extrem hohen Kosten nicht zur Gänze dämpfen können.
Die unterbrechungsfreie Energieversorgung ist gesetzlich festgelegt, da die Ersatzversorgung des örtlichen Grundversorgers automatisch einspringt. Sollte die dritte Eskalationsstufe des Notfallplans Gas ausgerufen werden, greift der Staat ein und beginnt die Gasversorgung zu regeln. Privathaushalte und schützenswerte Einrichtungen haben hier den Vorrang.
Erwächst ein Sonderkündigungsrecht, so ist eine Kündigung unter Einhaltung der Kündigungsfrist, die durch das Sonderkündigungsrecht entsteht, möglich. In der Regel kann der Vertrag innerhalb von zwei Wochen, nachdem das Sonderkündigungsrecht erwachsen ist, gekündigt werden.
Lieferengpässe sowie steigende Preise stehen für die Gaskrise Europa. Der Ukraine-Konflikt hat die Gaskrise Europa auf ein neues Niveau katapultiert.
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