Redakteur
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Die Angst der Verbraucher vor einem dauerhaften Anstieg vieler Preise bleibt weiterhin groß. Aus verständlichen Gründen, denn schon allein beim Einkauf im Supermarkt wurde der Einfluss der hohen Inflationsrate in den vergangenen Monaten nur allzu deutlich. Der inzwischen vorherrschende Eindruck einer immerhin leichten rezessiven Stimmung innerhalb der deutschen Wirtschaft bestätigt die Sorgen der Konsumenten. Die Folge war ein spürbarer Rückgang der privaten Konsumlaune, die wiederum Folgen für den langfristigen Ausblick zur Entwicklung der deutschen Wirtschaft. Haushalte mussten sich der Inflation geschlagen geben, da vielen Verbrauchern allmählich die Rücklagen ausgingen. Nun aber gibt es aber bedingt positive Meldungen. Das Münchener ifo Institut stellt nach Auswertung einer neuen Umfrage für die nächsten Wochen eine Abschwächung des bisherigen Preistrends in Aussicht. Die schwierige Wirtschaftslage aber ist damit längst nicht überstanden.
Sowohl Unternehmen als auch Verbraucher und nicht zuletzt Experten stellen sich die Frage, wie lange die Inflation auf ihrem derzeitigen hohen Stand verweilen wird. Das Ifo-Barometer für die Preiserwartungen gibt indessen für die Zeit ab Sommer in gewisser Weise Entwarnung. Innerhalb von drei Monaten sank der Indikator gemäß den aktuellen monatlich durchgeführten Umfragen des Instituts von vormals 21,5 auf 19 Punkte. Ein paar Wochen, so die Statistiker, müssen Konsumenten durchhalten, bevor die Besserung der Konjunkturlage auch im Geldbeutel Spuren hinterlassen könnte. Dafür könnten einige Preise dann sogar sinken, wie befragte Firmen zu Protokoll gaben.
Zum Hintergrund: Die Erwartungen deutscher Firmen zur Preisentwicklung kamen inzwischen auf einem Niveau an, das zuletzt vor zwei Jahren verzeichnet worden war. Aus Verbrauchersicht verdienen vor allem die Einzelhandels-Erwartungen zu den Preisen für Nahrungs- und Genussmittel Erwähnung. Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser verwies in der Stellungnahme zur aktuellsten Umfrage auf den Rückgang des Wertes. Gleichzeitig zeige sich aber, dass der Wert für diese Sparte mit 63,2 Punkten weiterhin weit über den Daten aus der Zeit vor der Krise angesiedelt ist. Verbraucher sollten sich auf eine „nur ganz langsam“ sinkende Inflationsrate einstellen.
Ähnlich äußerte sich in der vergangenen Wochen auch Christine Lagarde, die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB). Lagarde kündigte abermals ein entschlossenes Vorgehen an, um die „ausufernde Inflation“ schrittweise in den Griff zu bekommen. Es dürfte also nicht bei den bisherigen Zinsanhebungen durch die Währungshüter bleiben. Die wichtigste Aufgabe sei es, die „schwächsten der Gesellschaft“ in Europa bzw. im Euroraum noch besser vor der massiv gesunkenen Kaufkraft zu schützen. Eine unmissverständliche sprach Bundesbankchef Joachim Nagel in diesem Zusammenhang aus. Die EZB müsse die Zinsen weiter anheben, wenngleich die ohne Frage für jeden Marktteilnehmer auf Zuspruch stoßen werde. Die Europäische Zentralbank müsse bereit sein, auch unpopuläre Entscheidungen zu treffen, damit die Maßnahmen möglichst schnell Wirkung zeigen. Dabei zielt Nagel einmal mehr auch und gerade auf das mittelfristige Inflationsziel von zwei Prozent ab. Genau diesen Zinssatz gelte es bereits zeitnah zu erreichen.
Im Dienstleistungssektor ist für Verbraucher derzeit nicht mit einem größeren Rückgang zu rechnen. Hier sei die Erwartung nach Aussagen des ifo-Experten lediglich „schleppend“ zurückgegangen. Um beim Beispiel des Handels zu bleiben: Hier verweist Wollmershäuser auf hohe Preise, etwa in der Gastronomie. Branchen, die krisenbedingt unter dem Eindruck von Lieferproblemen standen, gebe es mittlerweile aber die berechtigte Hoffnung auf Preiskürzungen. Gemeint sind in diesem Fall beispielsweise Fahrradhändlern und Auftraggeber im Bausektor. Die Auswertung der neuesten Umfrage sieht darüber hinaus gute Chancen auf sinkende Preise in der Papierindustrie, im Chemiesektor sowie bei Textilien und der Herstellung von Kunststofferzeugnissen. Im Fahrradhandel gab der Indikator um beinahe 50 Punkte nach und erreichte einen Stand von minus 21,8. In der Gesamtindustrie sank der Index um 4,4 Punkte auf jetzt 7,7 Punkte, im Bausektor fällt der Rückgang ebenfalls erheblich aus. Nach 3,9 Punkten im Vormonat liegt der Wert jetzt bei minus 6,9 Punkten.
Generell sieht das ifo Institut insofern immer deutlichere Signale aus der deutschen Industrie insgesamt, die für rückläufige Preise sprechen. Verbraucher aber werde dieser Trend wie üblich erst mit etwas Verzögerung erreichen. Die erwartete Entwicklung der Preise dürfte wie so oft in der Vergangenheit am besten mit dem Sprichwort „gut Ding will Weile haben“ zusammengefasst sein.
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