Redakteur
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Mit Blick auf die Erwartung vieler Experten, dass die Zinsen bei klassischen Geldanlagen wie Tages- oder Festgeld spätestens mittelfristig sinken werden, war eine Neuorientierung aufseiten der Anleger absehbar. Dass die führenden Notenbanken wie die US-amerikanische Federal Reserve (FED) oder die Europäische Zentralbank (EZB) nicht ewig an ihrer anlegerfreundlichen Zinspolitik festhalten würden, lag nahe. Noch aber halten sich die internationalen Währungshüter zurück und reagieren nicht auf die Forderungen verschiedenster Analysten. Dies aber ändert nichts am inzwischen erkennbaren Trend auf den Märkten. Im Kontext der Hoffnung auf erste Senkungen der Leitzinsen zeichnet sich mancherorts inzwischen ein regelrechter Run auf Anlageprodukte aus dem Bereich der Staatsanleihen ab.
Für eine ganze Weile galten die Anleihen von Staaten nicht gerade als lukratives Investment. Von dieser Zurückhaltung scheinen sich viele Investoren dieser Tage zunehmend zu verabschieden. Die aufkommende Hoffnung auf eine – je nach Position – überfällige Zinswende wirkt sich aktuell auf den Markt für Staatsanleihen aus. Beobachter attestieren diesbezüglich gar von einer „Rekordnachfrage“ in Europa. Gemeint sind derzeit vor allem Versteigerungen europäischer Anleihen, die sich eines immer größeren Interesses erfreuen. Nicht erst am heutigen Dienstag (09.01.2024) versuchten Anleger in großem Umfang, sich langfristig hohe Zinsen durch den Kauf von Staatsanleihen zu sichern. Das Ausmaß der Bemühungen aber erreichte nun ein neues Rekordhoch. Dies jedenfalls geht aus Berichten der bekannten Agentur Bloomberg hervor.
Hoch im Kurs standen bei Investoren insbesondere, aber nicht nur Papiere der beiden Länder Großbritannien und Belgien. Laut den aktuellen Meldungen bewegt sich die Nachfrage gar auf einem historisch hohen Niveau. Auch Staatspapiere italienischen Ursprungs erfreuten sich unerwartet hoher Beliebtheit.
Um einen Eindruck des momentanen Trends zu erhalten: Laut den Informationen aus dem Hause Bloomberg belief sich das Volumen der veräußerten Staatsanleihen auf dem sogenannten Primärmarkt während des Handelstages auf nicht weniger als 43,2 Milliarden Euro. Eher dürfte das tatsächliche Handelsvolumen sogar noch größer ausgefallen sein. Die Folge: Der bisherige Rekord aus dem Jahr 2023 wurde dank der sehr hohen Nachfrage jetzt eingestellt. Begehrt waren unter anderem Anleihen des Staates Belgien. Papiere mit einer Laufzeit von zehn Jahren des deutschen Nachbarlandes wurden im Rahmen einer Versteigerung mit einem Gesamtvolumen in Höhe von 72 Milliarden angeboten. Der Auktionspreis wiederum war mit sieben Milliarden Euro angesetzt worden. Die Folge: eine zehnfache Überzeichnung der besagten Anleihen. Käufer erzielen im Handel im Moment eine Rendite in Höhe von 2,77 Prozent.
Eine deutliche Überzeichnung um den Faktor 3,6 sahen die Experten der Nachrichtenagentur außerdem bezüglich britischer Staatsanleihen mit 20-jähriger Laufzeit. Erfreulich entwickelte sich die Nachfrage darüber hinaus aus der Sicht Italiens. Italiens Staatsanleihen mit einer 30-jährigen Laufzeit waren ihrerseits unerwartet begehrt. Laut den Berichten aus dem Hause Bloomberg brachte es die heutige Nachfrage auf ein Volumen von nicht weniger als 90 Milliarden Euro. Zuvor hatten sich bereits Anleihen mit einer Laufzeit von vier Jahren im Rahmen der Versteigerung einer großen Nachfrage erfreut.
Die Experten haben eine naheliegende Erklärung für das rege Interesse der Anleger an Staatspapieren. Immer mehr Marktteilnehmer rechnen mit einer Senkung der Leitzinsen während des laufenden Jahres und lassen derzeit nichts unversucht, auf lange Sicht in den Genuss hoher Zinsen zu kommen. Im Vergleich zu Tagesgeld und Festgeld versprechen Staatsanleihen genau dies. Hinweise auf die erwähnte Zinswende gaben die letzten Entscheidungen der FED und der EZB. Beide Institutionen hatten sich dazu entschlossen, die Zinsen nicht weiter zu erhöhen. Die Erwartung: Aufgrund allmählich sinkender Inflationsraten könnten die Zinsen in den kommenden Monaten schrittweise fallen. Ob die derzeitige Stabilität tatsächlich zu einer Trendwende führen wird, ist jedoch keineswegs gesichert. Denkbar ist ebenso, dass die Notenbanken zunächst abwarten, ob die Teuerung tatsächlich wie erhofft weiter zurückgehen wird.
Noch ist die Lage uneindeutig, sodass ein Verbleib der Zinsen auf dem hohen Niveau fürs Erste eine Option bleibt. Aus dem Umfeld der britischen Notenbank, der Bank of England, war wiederholt zu vernehmen, der aktuelle Zinszyklus könnte schrittweise seinen Zenit überschreiten. Trotz solcher Analysten bleiben Prognosen eine Art Blick in die Glaskugel.
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