
Steigende Energiepreise, hohe Lebenshaltungskosten und der allgemeine Preisdruck führen bei Verbrauchern und Firmen zu stetig wachsenden wirtschaftlichen Problemen. Der Stadt arbeitet zwar auf Hochtouren an Entlastungspaketen. Auch um mögliche Ausfallrisiken innerhalb der Energiewirtschaft zu verhindern. Gleichermaßen haben sich Zentralbanken in den USA, in Europa und weltweit inzwischen zur Anhebung der Leitzinsen entschieden. Die Währungshüter der Europäischen Zentralbank während nach ihrer letzten Ratssitzung schrittweise Anhebungen der Leitzinsen ab Juli angekündigt. EZB-Chefin Christine Lagarde selbst hatte durchblicken lassen, dass es so gelingen werde, der steigenden Inflation nach und nach einen Riegel vorzuschieben. Innerhalb der deutschen Bankenlandschaft regt sich jedoch zunehmend Widerstand gegen die Pläne der EZB. Immer mehr Banken warnen vor dem Risiko einer Rezession in Deutschland. Die klare Forderung: Die Zentralbank müsse die Zinsen stärker und vor allem schneller anheben.
Zuletzt äußerte sich auch Christian Sewing, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, kritisch zum Vorhaben der EZB. Während eines Auftritts während des renommierten Branchenkonferenz Eurofinance Summit in der Bankenmetropole Frankfurt am Main verwies auch der Chef des größten deutschen Geldhauses auf seine Bedenken hinsichtlich der derzeitigen ökonomischen Gefahren. Der Manager berichtete davon, sich Sorgen mit Blick auf die Entwicklungen in den kommenden 12 Monaten zu machen. Derlei Sorgen könne er dieser Tage nicht verleugnen, so Sewing. Auch hier ist es insbesondere der enorme Preisdruck, der Unzufriedenheit wegen der wahrscheinlichen Zinsschritte der Zentralbank aufkommen lässt. Dieser Preisdruck habe ein massives „disruptives Potenzial“ für die Weltwirtschaft und könnte im Jahr 2023 schlimmstenfalls in einer Rezession münden.
Es war nicht das erste Mal, dass der Chef der Großbank das Thema ansprach. In den letzten Wochen hatte der Bankmanager gleich mehrfach Redezeit bei großen Konferenzen der Bankenbranche über die Rezessionswahrscheinlichkeit in der zweiten Hälfte 2023 sinniert. Sewing erklärte seine Bedenken mit dem Hinweis auf ein „seltenes Zusammenspiel“ unterschiedlicher Risikofaktoren und meinte damit sowohl die derzeitige Energiekrise und die weiterhin bestehenden Probleme aufgrund der Pandemie als auch die hohe Inflation und die nicht absehbare Entwicklung des Kriegs in der Ukraine. Der Deutsche Bank-Manager redete im aktuellen Falle davon, dass der Wirtschaft weltweit vermutlich ein Jahrzehnt bevorstehe, dass von Unsicherheiten und einer hohen Volatilität geprägt sein werde. Auch die Komplexität der kritischen Lage sei ein erhebliches Problem auf dem Weg zu angemessenen nachhaltigen Lösungen.
Wie gesagt ist der gelernte Bankkaufmann nur einer von vielen Experten, der Zweifel am Erfolg der EZB-Pläne in ihrer bisher angedachten Form hegt. Die Gefahr einer Rezession sehen auch andere Experten der Branche. Vielerorts laufen deshalb bereits die Vorbereitung. Der Leitende DZ Bank-Volkswirt Jan Holthusen gehört ebenfalls zu den Skeptikern. Holthusen geht von einer „realen Rezession“ aus, sollte es zu einem vollständigen Stopp von Gaslieferungen aus Russland kommen. Bezüglich der Inflationsrate erwartet der Analyst für die nächsten Jahre eher einen langsamen Rückgang. In der der aktuellen Handelswoche blieben die Einschätzungen zur Entwicklung der Konjunktur nicht ohne Folgen. Zum Stichtag 08.07.2022 hatte die Aktie der Deutschen Bank binnen fünf Handelstagen um rund 8,4 Prozent, im Monatschart gar mehr als 26 Prozent nachgegeben.
Auch das Wertpapier der Commerzbank durchlief eine dramatische Korrekturphase und gab binnen einer Woche gut 19 Prozent und während des vergangenen etwa 30 Prozent ab. Vielen Banken innerhalb Europas erging es ähnlich, wenngleich der durchschnittliche Verlusten mit „lediglich“ 8,3 Prozent innerhalb eines Monats überschaubarer ausfiel.
Trotz dieser Einbrüche und des zunehmenden Drucks auf die Gemeinschaftswährung Euro sehen die Teilnehmer des Eurofinance Summit insgesamt aber eher nicht die Gefahr einer erneuten Bankenkrise wie nach dem Beginn der US-Immobilienkrise ab dem Jahr 2008. Auch eine Euro-Krise erwarten die meisten Experten aufseiten der Geldhäuser nicht. Diese Position erklärt Commerzbank-Finanzchefin Bettina Orlopp vor allem damit, dass die Banken im Land weitaus besser auf eine vermeintliche Finanzkrise vorbereitet seien. Was das Ausmaß der derzeitigen Krise betrifft, sei die Lage in ihrer Schwere aber durchaus vergleichbar mit der damaligen Eurokrise, so Orlopp.
Nicht nur Deutsche Bank-Chef Sewing hält wegen der diversen kritischen Signale eine baldige Anhebung der Leitzinsen für unverzichtbar – vielmehr wünschen sich viele Bankenvertreter eine faktisch schnellere und stärkere Zinserhöhungen, als die Europäische Zentralbank bisher vorbereitet. Zum jetzigen Zeitpunkt sieht das EZB-Konzept eine stufenweise Aufstockung um je 25 Basispunkte vor. Nach Auffassung des Chef-Volkswirt im Hause ING Deutschland, Carsten Brzeski, dürfte es den Währungshütern spätestens im Falle eines tatsächlichen Rezessionseintritts im September dieses Jahres in Erklärungsnot geraten, sollten sie dennoch am Plan festhalten.
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