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Chinas Wachstumskurs durch Krise im Immobiliensektor laut IWF gefährdet

Zuletzt aktualisiert am 08.11.2025
Inhaltlich geprüft durch: Christian Becker

Daran, dass das kleine Wort „eigentlich“ regelmäßig in Berichten und Prognosen rund um die erwartete Entwicklung der Weltwirtschaft auftaucht, daran dürften sich sowohl Verbraucher als auch Unternehmen mittlerweile gewöhnt haben. Ein Zusammenhang, in dem das Wort in letzter Zeit seltener in Erscheinung trat: der erwartete Verlauf der chinesischen Wirtschaft. Traditionell neben der US-Ökonomie das wichtigste Zugpferd des globalen Handels, sollte die Volksrepublik nach dem Ende der Pandemie jetzt endlich ihre Stärken entfalten und einen weltweiten Aufschwung auslösen. Zum Teil ist dies in den vergangenen Monaten durchaus gelungen. Neue Zahlen des Internationalen Währungsfonds (IWF) zeigen eine gedrückte Stimmung in China. Vor allem ein Thema sorgt für Bedenken: die anhaltenden Probleme der chinesischen Immobilienbranche.

Chinesische Immobilienkrise auch eine Krise für die Weltwirtschaft

Über viele Jahre war der Boom im Immobiliensektor einer der zentralen Hoffnungsträger für das Reich der Mitte und eine Garantie für stetes Wachstum. Nicht erst seit Beginn der Pandemie entwickelte sich eben dieser Markt Schritt für Schritt zum Sorgenkind. Ähnliche Schwierigkeiten hatte es in den USA ab der Mitte der Nullerjahre gegeben. Damals war es die sogenannte Subprime-Krise, die mitverantwortlich für den Einbruch des Bankensystems und die nachfolgende Wirtschaftskrise weltweit war. Auch China hatte durch die Vergabe günstiger Kredite über Jahre hinweg den rasanten Aufschwung auf dem heimischen Immobilienmarkt befeuert. Spätestens seit dem Corona-Ausbruch gerieten immer mehr Kreditnehmer in die Situation, Darlehen nicht mehr planmäßig tilgen zu können. In der Folge kamen viele große Bauvorhaben zum Erliegen, Millionen Haushalte drohen Zwangsversteigerungen oder mussten bereits Insolvenz anmelden.

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IWF prognostiziert geringeres Wachstum in den kommenden Jahren

Die entstandene Immobilienkrise lastet nach Aussagen des Internationalen Währungsfonds schwer auf der chinesischen Wirtschaft. Angesichts der Probleme rechnen die Analysten des IWF für das laufende Jahr nur noch mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung um 4,6 Prozent. Zum Vergleich: 2023 wuchs Chinas Ökonomie um 5,4 Prozent. Das langsamere Wachstum werde sich zudem in den kommenden Jahren fortsetzen. Für 2028 geht der IWF mittlerweile nur noch von einem Plus in Höhe von 3,4 Prozent aus, sollte sich die Lage nicht wesentlich verbessern. Der schwächelnde Immobiliensektor stelle außerdem ein Risiko für die private Nachfrage dar. Zusätzlich werde Chinas Inflation vorläufig weiter zunehmen. Die stärkere Schrumpfung des Immobiliensektors ist aber nicht das einzige Hindernis auf dem Weg zu mehr Gesamtwachstum.

 

Chinas Immobilienmarkt kommt nicht zur Ruhe

So zeige sich beispielsweise hinsichtlich der chinesischen Produktivität eine klare Abwärtstendenz. Wie viele andere Länder steht China überdies vor der Herausforderung, angemessene politische Reaktionen auf den demografischen Wandel zu finden. Der „Gegenwind“ durch das schnell steigende Durchschnittsalter der Bevölkerung sei groß. Chinas lockere Geldpolitik und die deutlich höhere Inlandsnachfrage – beides hatte maßgeblich zum Aufschwung „nach Corona“ beigetragen – dürften nicht dauerhaft Bestand haben, wie der IWF betont. Im Hinblick auf die Bereinigung auf dem Immobilienmarkt erwarten die Experten zudem die Gefahr eines weiter schwindenden Vertrauens aufseiten der Verbraucher. Wie groß das Risiko ist, zeigte das kürzlich gefällte Urteil eines Hongkonger Gerichts, das die Anordnung zur Auflösung des in wirtschaftliche Schieflage geratenen Konzerns China Evergrande vorsieht.

Chinas Regierung ist seit Monaten um eine Beruhigung des Marktes bemüht. Für Stabilität sollen unter anderem gelockerte Regularien für den Erwerb von Wohneigentum und die Kreditvergabe sorgen.

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Forderung nach dringenden Marktreformen und Öffnung für globalen Handel

Die Empfehlung des IWF für eine Besserung der Wachstumsprognosen fällt eindeutig aus. Peking müsse „marktfreundliche Strukturreformen“ einleiten. Nur so könnten die Marktrisiken reduziert werden. Dazu gehöre auch die Bereitstellung weiteren Kapitals, damit begonnene Baumaßnahmen abgeschlossen werden können. Ebenfalls müsse die Politik Bauträgern sprichwörtlich unter die Arme greifen, um diesen eine „Anpassung“ an den geschrumpften Immobilienmarkt zu ermöglichen. Ein Rat des IWF dürfte bei der Regierung wohl auf besonders großen Widerstand stoßen. So fordert der Fonds den Abbau von Handelsbeschränkungen im Sinne eines besseren Zugangs zum chinesischen Markt für internationale Partner. Bei genau diesem Thema tut sich die Politik bekanntlich schwer und ist in vielen Wirtschaftsbereichen stattdessen um immer größere Unabhängigkeit vom Ausland bemüht.

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